Komplexe Dachform in 142 Metern Höhe
Mit dem Bauprojekt „The Lighthouse“ in Aarhus ist das höchste Wohngebäude Dänemarks realisiert worden. Nicht nur logistische Herausforderungen mussten gelöst werden, auch die ungewöhnliche Form des Metalldaches und seine Umsetzung musste genau geplant werden.
Mit dem künstlich angelegten Stadtteil „Aarhus Ø“ wurde unweit vom Zentrum der dänischen Hafenstadt Aarhus neuer Wohnraum geschaffen. Eines der jüngsten Bauprojekte trägt mit 400 neuen Apartments maßgeblich dazu bei. „The Lighthouse“ vom verantwortlichen Architekturbüro 3xn architects aus Kopenhagen macht seinem Namen alle Ehre: Am südöstlichen Ufer des Hafenviertels gelegen, ragt das höchste Wohngebäude Dänemarks wie ein Leuchtturm empor.
In der Planungsphase wurde bereits recht früh das ausführende Generalbauunternehmen Per Aarsleff A/S eingebunden. Anhand von Analysen und Berechnungen konnte ermittelt werden, dass die Statik des Gebäudes ein Stockwerk mehr ermöglicht als ursprünglich geplant. Damit befindet sich die für die Öffentlichkeit zugängliche oberste Etage in 142 Metern Höhe. Eine Dachterrasse eröffnet zudem den Blick auf Stadt und Hafen. In Blickrichtung des Gebäudes übernimmt die komplexe Dachform die Hauptrolle: Ein geschwungener First, der vom höchsten Punkt bis zum schräg gegenüberliegenden niedrigen Ende verläuft, gibt die Form des Daches maßgeblich vor. Von der Dachterrasse ansetzend schmiegt sich die Metalldachfläche an die Neigungen an. Mit einer 3D-Planung und dem XT-Freiformprofil von Kalzip ließ sich das Dach realisieren.
Kleines Dach, großer Planungsaufwand
Die ungewöhnliche Dachform orientiert sich an den geschwungenen Gestaltungselementen, die bereits in der Fassade und an den Balkonen den Stil des Gebäudes vorgeben. Die organischen und geometrischen Formen nimmt Bezug auf die Grundfläche des Gebäudes. Das Parallelogramm mit gerundeten Ecken an zwei gegenüberliegenden Seiten stellte sich zugleich als besondere Herausforderung bei der Einmessung dar: „Vom Architekturbüro lag uns lediglich ein grafisches Design als Vorlage für das Dach vor, aber keine Informationen zur Unterkonstruktion oder Maße. Aufgrund der speziellen Geometrie und des Platzmangels in der Höhe ohne Gerüst oder andere Hilfestellungen, war es entsprechend schwierig Einmessungen vorzunehmen“, berichtet Robert Thiebes, der im Bereich Applications Engineering bei Kalzip die Planung des Projektes verantwortete.
Mithilfe einer Software und der auf der Baustelle gewonnenen Daten konnte der Entwurf des Daches in eine technische Zeichnung übertragen werden. Betrachtet man den Gebäudeteil, der von der Fassade der Dachterrasse ins Dach übergeht, fällt sofort auf, dass die Stehfalzprofile nicht vertikal verlaufen, sondern diagonal. Was für den Betrachter als Stilelement durchgeht, hat durchaus praktische Gründe: Die Stehfalzprofile ordnen sich vom First zur Traufe so an, dass Niederschlagswasser ohne weiteres ablaufen kann.
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Welche Herausforderungen die Planerinnen und Planer in 142 Metern Höhe noch genommen haben lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Bauingenieur 04|2023 (Inhalt 04|2023: Der Bauingenieur im April 2023).