Rundes Holztragwerk
Die Südwestdeutsche Salzwerke AG benötigt zur Lagerung ihrer Produkte mehr Kapazitäten. Mit einem Durchmesser von 45 Metern und einer Höhe von 29 Metern im Scheitelpunkt entsteht ein mächtiger Kuppelbau. Das Tragwerk der runden Halle wurde aus Brettschichtholz errichtet.
Die Südwestdeutsche Salzwerke AG (SWS) mit Sitz in Heilbronn ist einer der bedeutendsten Salzproduzenten Europas. Im Geschäftsbereich Salz werden Stein- und Siedesalze für gewerbliche Anwender, die Industrie, den Winterdienst sowie private Haushalte produziert. Darüber hinaus unterhalten die Salzwerke mit den Salzbergwerken Bad Friedrichshall und Berchtesgaden sowie der Alten Saline Bad Reichenhall auch touristische Ausflugsziele.
Knapp fünf Millionen Jahrestonnen Förderkapazität hat das Heilbronner Steinsalzbergwerk mit seinen beiden Schächten in Heilbronn. Aus diesem Grund wurde eine Lagerkapazität von 75 000 Tonnen knapp. Deswegen wird zurzeit die vierte Lagerhalle der SWS fertiggestellt. 25 000 Tonnen Auftausalz wird sie aufnehmen können. Über eine Bandanlage, die mit einer der schon bestehenden Lagerhallen verbunden ist, sollen über einen vier Meter hohen Einbringturm bis zu 300 Tonnen pro Stunde in die neue Lagerhalle befördert werden. Von dort kann das Salz direkt verladen werden, vor allem auf Schiffe, die europaweit Kunden bedienen.
Verbindung von Holz, Stahl und Beton
Die neuen Halle ist rund und das Tragwerk aus Brettschichtholz. Die bisherigen Lagerhallen der SWS haben zwar auch ein Holztragwerk, sind aber traditionell eckig gebaut, zum Teil mit spitz zulaufendem Dach. Mit einem Durchmesser von 45 Metern und einer Höhe von 29 Metern im Scheitelpunkt entsteht ein mächtiger Kuppelbau mit angeschlossenem Verladebereich. Auf dem runden zehn Meter hohen Betonsockel wurde im März dieses Jahres ein Schalentragwerk aus Holz montiert, das die Firma Schaffitzel Holzindustrie produziert hat. Das Tragwerk wurde für die Montage in 16 einzelne Dachsegmente unterteilt, die im Firstbereich an einen Stahlkranz (V4A, nicht rostender Stahl) mit einem Durchmesser von vier Metern treffen. Mit einer Montagehöhe von rund 25 Metern stellten dieser Kranz und seine Verbindung zu den Holzsegmenten eine besondere Herausforderung dar. Ein spezielles Gerüst wurde dafür aufgestellt, welches den Stahlkranz vorübergehend trägt. Nach Fertigstellung des Dachtragwerks wird dieses wieder abgebaut. Die einzelnen Segmente bestehen aus geteilten Brettschichtholz-Hauptbindern mit Nebenträgern, teilweise mit integrierten Lichtkuppeln, Beplankung mit OSB-Platten und Dachabdichtung. Sie wurden am Boden auf einem ebenfalls speziell hierfür gefertigten Montagegerüst komplett vorgefertigt. Der Hauptbinder mit einer Bogenlänge von 26,50 Metern wurde der Länge nach in zwei Teilbinder mit je 14 Zentimeter Breite geteilt, um bei der segmentierten Bauweise den optimalen Halt zu gewährleisten: Unter Berücksichtigung eines kleinen Luftspalts zum Toleranzausgleich wurden die Segmente an den stabilsten Punkten zusammengefügt. Gleichzeitig wurde oberseitig an den Verbindungspunkten eine zusätzliche OSB-Platte sowie eine weitere überlappende Abdichtung angebracht, um das Holz gegen eindringende Feuchtigkeit zu schützen.
Ohne zusätzliche Dachverbände
Bei dieser Art der Tragwerkkonstruktion sind keine zusätzlichen Dachverbände notwendig, da die OSB-Platten als Dachscheibe schubsteif ausgebildet sind. Die Lichtkuppeln lassen genügend Tageslicht ins Halleninnere und die Dachentwässerung wird über Kastenrinnen und rostfreie Regenfallrohre sichergestellt.
Eine weiterer rund 600 Quadratmetern großer Verladebereich schließt direkt an die kuppelförmige Salzlagerhalle an. Dieser wird in offener Bauweise errichtet, sodass die Zufahrt zum Kuppelbau und damit das Verladen des Salzes bequem ist.
Allgemein ist beim Bau von Salzhallen darauf zu achten, dass die verwendeten Materialien nicht auf Dauer vom Salz angegriffen werden. Die Kombination von Holz und Beton eignet sich da besonders. Holz ist gegenüber Salz resistent und braucht keinerlei chemische Beschichtung – das Salz trägt zur besseren Konservierung des Holzes bei. Der teure, rostfreie Stahl wird nur dort eingesetzt, wo er durch die anderen beiden Materialien nicht zu ersetzen ist.
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