Wie der Frankfurter Wolkenkratzer One zu seiner Auskragung kam
Mit rund 190 Meter Höhe und 49 Stockwerken reiht sich der Büro- und Hotelturm One in die Skyline der Mainmetropole Frankfurt ein. Aufmerksamkeit erregt insbesondere seine dreiecksförmige Auskragung im 33. Stock. Ihr verdankt das Gebäude seinen Namen, weil es damit optisch an die Ziffer 1 erinnert.
Ein zentraler Bestandteil des Gesamtprojekts war der große, kleinteilig aufgeteilte Gebäudekern mit einem sich ständig verändernden Querschnitt. Beim Bau kamen von Peri die beiden ACS-Selbstklettersysteme vom Typ P und G mit nachlaufender Wandschalung zum Einsatz, die bei Arbeiten in der Höhe eine zusätzliche Lagerfläche boten. Des Weiteren ließ sich der Galgen des ACS G gut an die komplexen baulichen Gegebenheiten anpassen.
An den Stirnseiten wurde mit dem RCS-Schienenklettersystem gearbeitet. Die zu jeder Zeit über Kletterschuhe fest mit dem Bauwerk verbundenen Umsetzeinheiten ermöglichten ein sicheres und kranunabhängiges Klettern nach oben.
Kernelemente der Unterstützungskonstruktion im 33. Stockwerk
Bei der Konstruktion der dreiecksförmigen Auskragung im 33. Stockwerk entwickelte Peri eine Sonderkonstruktion: Auf Basis von RCS-Kletterschienen wurden 14 Konsolen hergestellt. Innerhalb der Abstützkonsolen erfolgte die Aussteifung mit Horizontalriegeln und Diagonalen aus dem Variokit Schwerlastturm VST. Die Knotenpunkte wurden mithilfe von Sonderverbindern aneinandergefügt.
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf der innerstädtischen Baustelle war eine Vormontage der Konsolen in je sieben Transporteinheiten im Lager Bürstadt sowie der Schalungsmontage von Peri in Weißenhorn erforderlich. Auf der Baustelle angekommen, wurden die 14 Konsolen am Boden endmontiert und per Kranhub in 125 Meter Höhe zur Verankerung gehoben.
Dort wurden die anfallenden Lasten über Zugstäbe in die Decke des 31. Stockwerks und die Bodenplatte des 29. Stockwerks geleitet. Um dem Baustellenpersonal für den Auf- und Abbau der Einheiten einen sicheren Zugang zu ermöglichen, wurde ein unabhängiges Zugangsgerüst platziert.
Auf den Obergurten der Abstützeinheiten wurden zwei Trägerroste als Lastverteilungs- und Arbeitsebene befestigt, auf denen später das Trag- und Arbeitsgerüst aus Bauteilen des UP-Gerüstbaukastens errichtet wurde. Die Kopfspindeln des Traggerüstes stützten die eigentliche Deckenschalung mit integriertem Randunterzug.
Individuelle Systemkombinationen
Die Kombination aus Standardsystemen mit individuellen Systemlösungen lieferte eine passgenaue Lösung für sämtliche spezifische Anforderungen des Großprojekts. Das Zusammenspiel der Systeme aus einer Hand ermöglichte darüber hinaus eine Realisierung der Regelgeschosse im Wochentakt. So konnte das Projekt unter Einhaltung des straffen Bauzeitplans realisiert werden – und wurde pünktlich zum Juli 2022 fertiggestellt.
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