Wirtschaftliche Mensasanierung
Die Mensa auf dem Campus Hubland in Würzburg benötigt eine Sanierung. Dabei wird sich nach den finanziellen Möglichkeiten gerichtet und das Gebäude modernen Standards angepasst. Das markante Erscheinungsbild des Mensagebäudes bleibt erhalten.
1978 konnte das Mensagebäude nach dem Entwurf von Architekt Alexander Raimund Freiherr von Branca auf dem Campus Hubland Süd der Julius-Maximilians-Universität Würzburg entstehen. Um das Gebäude auf einen modernen Standard zu setzen und Schäden am Bauwerk zu beseitigen, wurde die Sanierung beschlossen. Ein Ziel der Sanierung ist es, das Gebäude auf die steigenden Studierendenzahlen auszulegen. Hierfür wird in moderne Großküchentechnik und optimierte Arbeitsabläufe investiert. Zukünftig sollen die Abläufe in der Küche und der Speisenausgabe auf 4.200 Essensteilnehmer abgestimmt sein. Doch auch das Bauwerk hat Schäden im Bereich der Fassade und dem Dachtragwerk gezeigt.
Prägende Holzkonstruktion des Daches
Von Weitem ist die zweifach abgestufte Holzkonstruktion des Daches sichtbar. Es ist das prägende Element der Mensa. Im Inneren ist der Speisesaal durch seine hohen, stark gegliederten Holz-Glasfassaden imposant. Dies verleihen dem Gebäude ein kathedralenartiges Aussehen. Die öffentlich zugänglichen Bereiche im Gebäude werden über das zentrale Foyer erreicht. Dadurch ist das Gebäude sowohl horizontal als auch vertikal erschlossen, und eine strukturelle Veränderung soll nicht vorgenommen werden. Lediglich der Windfang am Haupteingang soll als zusätzliche Verteilerfläche vergrößert werden. Dadurch wird ein Zugang zum Haupttreppenhaus und die Cafeteria ermöglicht, sodass hier ein Besuch auch außerhalb der Mensa-Öffnungszeiten möglich ist. Damit das Gebäude besser barrierefrei zu erreichen ist, erhält der zentrale Aufzug eine entsprechende Kabine.
Veränderungen sollen Verbesserung bringen
In den Küchen- und Ausgabenbereichen finden die größten Veränderungen statt. Die Essensausgabe soll zukünftig in einem Free-Flow-System erfolgen, das heißt, dass die Ausgabeneinheiten frei stehend sind. Dadurch verringert sich der Raumbedarf der Produktionsküche. Aus dem Speisesaal können dann die Studierenden den Free-Flow-Bereich nutzen. Um an den Kassen eine Schlangenbildung zu vermeiden, werden acht Kassen dezentral platziert. Als architektonisches Element bleibt die Kassenbrücke im Speisesaal erhalten. Damit die erforderlichen neuen Notausgangstüren in die Fassade integriert werden können, wird ein Teil des Speisesaals in Höhe des vorhandenen Fassaden-Betonsockels aufgeständert. Das verbesserte Brandschutzkonzept sieht vor, dass die foyerseitige Galerie als Erschließungsfläche dient. Hinzu kommt dort eine Trennwand in Brandschutzqualität.
Sanierung von Fassade und Dach
Um zu erfahren, wie der Zustand von Fassade und Dach ist, wurden diese Bereiche punktuell und stichprobenartig geöffnet. Gutachter untersuchten diese Teilbereiche. Jedoch ließen die Erkenntnisse nur bedingt Rückschlüssen auf den tatsächlichen Zustand zu. Eine energetische Komplettsanierung der Gebäudehülle konnte aufgrund von wirtschaftlichen Vorgaben nicht vorgenommen werden. Daher haben sich die Verantwortlichen für eine Sanierung und Erneuerung der schadhaften Bereiche entschlossen. Eine energetische Sanierung findet daher nur bei der Optimierung der Anlagentechnik statt. Um hier die Entscheidung zu stützen, wurde ein Vergleich der Wirtschaftlichkeit von verschiedenen Sanierungszenarien durchgeführt. Dieser bestätigte den Ansatz. Dadurch, dass das Dach Bestandsschutz genießt, unterliegt es nicht den Bestimmungen der aktuellen EnEV. Daher entschied man sich hier lediglich für eine neue Abdichtungslage. Sie soll die bestehende Dachhaut schützen. Die Holzfassade befindet sich sogar überwiegend in einem guten Zustand, sodass auch hier nur eine neue Beschichtung vorgenommen wird. Starke Verwitterungsschäden am Holz und ein Erblinden der Fenster ist nur an den Westfassaden mit Bodenanschluss zu erkennen. Die Holzfensterelemente werden daher nach EnEV-Stand erneuert. Für die Sicherheit werden die Fassadentüren ersetzt, damit diese den aktuellen Anforderungen an Rettungswegebreiten entsprechen. Damit die Tragfähigkeit der auskragenden Dachträger an der freiliegenden Stirnseite vor Witterungen geschützt wird, kommt eine Holzverschalung zum Einsatz. Diese ersetzt eine provisorische Holzverschalung. Die neue Schalung aus Holz wird in den beschädigten Dachrandbereichen eingesetzt. Sie ist hinterlüftet und mit Insektenschutz versehen. Die Befestigung wird nicht sichtbar sein. Damit das Sanierungskonzept komplett ist, erhalten die sichtbaren Betonteile, nachdem sie saniert wurden, einen neuen Anstrich.
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