Starkregen: Wenn der Bordstein mehr können muss
Die Bedeutung einer guten Entwässerung bei Straßen und Brücken bekommen erhalten einen immer höhren Stellenwert durch häufiger auftretende Starkregenereignisse. Neu entwickelte Produkte sind darauf ausgerichtet. So gibt zum Beispiel Bordstein und Entwässerung vereint in einem Element. Die Hohlbordrinnen finden neben kommunalen Straßen und Brücken nun auch auf Autobahnen und Fernstraßen Anwendung.
Die allgemeinen Planungsgrundsätze für den Bau von Autobahnen sind in der „Richtlinie für die Anlage von Autobahnen“ (RAA) festgelegt. Hier gilt, dass eine offene zur Bankette zeigende Entwässerung grundsätzlich angestrebt wird. Jedoch gibt es Einschränkungen wie beispielsweise in Bereichen von Wasserschutzgebieten, nicht versickerungsfähige Böden oder durch beengte Verhältnisse (zum Beispiel Lärmschutzwände). In all diesen Fällen werden Bordsteine zur Flächenbegrenzung gesetzt. Das anfallende Oberflächenwasser fließt zielgerichtet über eine davor installierte Rinne oder einem Punktablauf ab.
Eine Entwässerungsrinne für Autobahnen und Fernstraßen
Um die Entwässerung und den Bordstein zu kombinieren hat ACO den KerbDrain Road aus dem Werkstoff Polymerbeton entwickelt (www.aco-tiefbau.de/kerbdrain-road). Die aufwendige Anlage des Bordes inklusive der Vergussfuge entfällt und die Entwässerung kommt raus aus der Fahrbahn. Erkenntnisse aus dem Tunnelbau, der linearen Brückenentwässerung sowie dem Einsatz monolithischer Rinnen auf Autobahnen spiegeln sich darin wieder. Zudem besitzt die Rinne an der Stirnseite serienmäßig eine nach DIN EN 1433 geprüfte integrierte Dichtung. Aufgrund der Nut-Feder-Konstruktion ergibt sich die Möglichkeit der Verlegung von oben.
Flexibel einsetzbar sind die Systembauteile als Flach- und Hochbord mit 7 Zentimeter Bordansicht, die eine individuelle Planung und wirtschaftliche Verwendung ermöglichen. Wirtschaftlich deswegen: Es entfällt der Betonbord und der Fugenverguss. Zudem reduziert sich das Fundament. Darüber hinaus halbiert sich der Personalaufwand, da unter anderem keine Kolonne für den Bau des Bordes benötigt wird. Gründe, warum sich die Rinne für den Einsatz im Bundesverkehrswegebau eignet, vor allem in Kombination mit offenporigen Asphalt (OPA).
Lineare Brückenentwässerung im Kappenbereich
Groß thematisiert werden aktuell deutsche Brückenbauwerke. Der starke Anstieg des Schwerverkehrs in den vergangenen Jahrzehnten macht sich bemerkbar. Die Folge: Umfängliche Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen müssen und werden in den nächsten Jahren getätigt. So verankert im Programm zur Brückenmodernisierung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Punktabläufe sind bewährte Entwässerungselemente auf der Brücke. Werden diese durch den Baustellenverkehr stark frequentiert, entsteht ein erhöhter Wartungs- und Kontrollaufwand an Bauteil und Brücke. Daher rücken Hohlbordrinnen wie die ACO KerbDrain Bridge vermehrt als Lösung in den Fokus. Sie liegen als Teil der Kappe außerhalb der Fahrbahn. Beim Einsatz der Rinne entfällt die Regelung nach ZTV-ING Teil 8, die eine maximale 400 Quadratmeter zu entwässernde Fläche pro Ablauf vorgibt/ beschreibt. Aufwendig herzustellende Gossen oder Pendelrinnen aus Gussasphalt erübrigen sich ebenso. Ist die Deckschicht aus offenporigen Asphalt (OPA), so ist eine zweite Entwässerungsebene notwendig. Hierfür bietet die Hohlbordrinnen einen weiteren Lösungsansatz.
Verbindung bei der Entwässerung geschaffen
Die Entwässerung über das Brückenwiderlager hinaus lässt sich mit der voran beschriebenen KerbDrain Road weiterführen. Mittels Übergangs-, Verwindungs- und Absenksteinen verbindet sich die Entwässerung von Brücke und Strecke nahtlos. Mit der Rinne als Bordstein, jetzt auch als Flachbord, liegt die Entwässerung außerhalb der üblichen Befahrung. Inwieweit Einsparungen in der Fahrbahngesamtbreite dazu kommen, wird sich in der jeweiligen Brückenplanung zeigen. Die Hohlbordrinne bietet ein großes Potenzial in der Entwicklung und für individuelle Projektlösungen.
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