Elektrisch leitende Carbonbewehrung für neuartige Anwendungen beim Bau
Bewehrungen aus Carbonfasern sind üblicherweise elektrische Isolatoren. Eine neue Carbonbewehrung, die elektrischen Strom leitet, ist in der Lage, Zusatzaufgaben zu übernehmen.
Carbonfaserbewehrungen sind meist mit einem Polymer imprägniert, das eine isolierende Wirkung hat, sodass sie elektrischen Strom nicht leiten. Solidian, ein Spezialist für nicht-metallische Bewehrung, bringt jetzt mit seinem eGrid eine Carbonbewehrung auf den Markt, die Strom leitet.
Damit kann die Bewehrung beispielsweise Betonoberflächen erwärmen – eine Anwendung dafür wäre, Landebahnen oder Laderampen zu enteisen. Und die leitfähige Carbonbewehrung verhindert nach Herstellerangaben beim Einsatz als kathodischer Korrosionsschutz (KKS, siehe auch Kasten unten) die Korrosion der Stahlbewehrung. Dabei kann sie die bislang verwendeten, sehr teuren Titannetze oder -bänder nach Angaben des Herstellers vollständig ersetzen.
Darüber hinaus seien mit der Carbonbewehrung erweiterte Funktionen wie etwa die gleichzeitige Verstärkung des Bestandes denkbar.
Feuchtigkeitsmessung im Beton mit zwei Bewehrungslagen
Werden nicht eine, sondern zwei Lagen eGrid eingebaut, kann zusätzlich das Eindringen von Feuchtigkeit in den Beton überwacht werden. Das Messprinzip: Zwischen den Lagen der Bewehrung wird der Elektrolytwiderstand des Betons gemessen und so eine Feuchtezunahme registriert.
Um diese Anwendung so einfach wie möglich zu machen, bietet der Hersteller ein vorkonfektioniertes System an, das aus zwei Lagen Bewehrung und den erforderlichen Abstandhaltern besteht.
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