Elektromotor unterstützt bei Gründung
Das Unternehmen Bauer Spezialtiefbau gründet aktuell das Büroprojekt Port ONE Berlin. Erstmalig kommt dabei die die Technologie eRG 19 T hybrid der RTG Rammtechnik zum Einsatz. Trotz Herausforderungen durch die urbane Lage der Baustelle war der zweite Bauabschnitt im Oktober bereits zu 50 Prozent fertiggestellt.
Brummende Motoren, qualmende Auspuffe und der Geruch von Abgasen und Diesel – das Bild einer typischen Großbaustelle? Nicht am Friedrich-Krause-Ufer in Berlin. Für das 32 000 Quadratmeter große Büroprojekt Port ONE Berlin, realisiert vom Unternehmen M-Port Optima Office Center, setzt das Bau- und Maschinenunternehmen Bauer Spezialtiefbau in Zusammenarbeit mit dem Gerätehersteller RTG Rammtechnik, einem Tochterunternehmen der Bauer Maschinen GmbH, auf neue Technologie. „Wir wollen die Zukunft besser machen“, betont Lars Heilfort, Projektleiter bei Bauer Spezialtiefbau. „Mit dem Einsatz der neuen eRG 19 T hybrid zeigen wir, dass Baustellen nicht nur effizient, sondern auch emissionsarm und leise sein können.“
Eine wasserdichte Baugrube
Bauer Spezialtiefbau errichtet seit November 2022 die Baugrube und das Fundament für das neue Büro- und Geschäftsgebäude mit modernster Technik. Der Auftrag: die Herstellung einer wasserdichten Baugrube, um Platz für Tiefgaragen und Technikräume in den Untergeschossen zu schaffen. In insgesamt zwei Bauabschnitten kommt eine Kombination aus Mixed-in-Place-Verfahren (MIP), einer Pfahlwand und der von Bauer entwickelten LWS-Silikatgelsohle zum Einsatz. Mittels Bohrungen wurden zunächst kontaminierter Boden ausgetauscht und Gründungspfähle zur Erhöhung der Tragfähigkeit hergestellt. Nach Fertigstellung der Baugrubenwand folgten Vibrationsbohrungen mit der eRG 19 T hybrid exakt nach vorgegebenem Raster. Diese wurden anschließend mit Dämmern verfüllt, Ventilrohre eingesetzt und das Silikatgel injiziert, um einen stabilen Dichthorizont zu schaffen. Dadurch bleibt die Baugrube trocken und ist bereit für die nachfolgenden Spezialtiefbauarbeiten.
Leiser, grüner, innovativer
Die Neuentwicklung eRG 19 T hybrid der RTG ist im Rahmen des Projekts Port ONE Berlin erstmals im Einsatz. Der innovative Antrieb vereint die Power eines 430-kW-Dieselmotors mit der Präzision eines 88-kW-Elektromotors (maximale Netzanschlussleitung: 125 A). Die einzigartige Kombination beider Antriebe ermöglicht es, dass trotz strenger Emissionsauflagen, wie am Friedrich-Krause-Ufer, das Effizienzniveau kontinuierlich hoch bleibt. Der Dieselmotor arbeitet dank der Unterstützung des Elektromotors mit reduzierter Leistung, was sowohl die CO2-Emissionen als auch den Lärm deutlich verringert. Lars Heilfort ist überzeugt: „Weniger Lärm, weniger Emissionen – wir zeigen, dass moderne Baustellen auch anders funktionieren können.“ Der Hybridbetrieb der eRG 19 T hybrid reduziert den Dieselverbrauch um bis zu 68 Prozent (-17 Liter pro Stunde), was pro Stunde rund 45 kg weniger CO2 bedeutet. Hochgerechnet auf einen Monat sind das über sieben Tonnen CO2-Einsparung – für die Spezialtiefbauer ein beeindruckender Beweis für die Vorteile dieser neuen Antriebstechnologie.
Ein Gamechanger
Die eRG 19 T hybrid punktet nicht nur durch geräuscharmes Arbeiten, sondern auch durch ihre Vielseitigkeit. Mit ihrer beachtlichen Leistungsfähigkeit meistert sie selbst anspruchsvollste Rammaufgaben der nächsthöheren Geräteklasse problemlos, teilt Bauer Spezialtiefbau mit. Und das sei erst der Anfang: Außerdem übernimmt der Elektromotor flexibel Hilfsarbeiten – effizient und passgenau. „Unsere Technik reagiert auf die Bedingungen vor Ort – für mich ein echter Gamechanger“, so der Projektleiter.
Modulares Design
Ein weiteres Highlight der eRG 19 T hybrid ist ihr modulares Design. Der Hybridanbau am Heck enthält alle Elektronikkomponenten, während der Elektromotor wartungsfreundlich am Oberwagen in das Vierfach-Verteilergetriebe integriert ist. Wichtige Daten wie Stromverbrauch und Leistung sind jederzeit über das Fahrer-Display abrufbar. Darüber hinaus kann die maximale Netzanschlussleistung, je nach Verfügbarkeit vor Ort, direkt in der Kabine angepasst werden. Das hebt die Flexibilität auf ein ganz neues Level. „Mit dieser Kombi aus Effizienz, Umweltschutz und modernster Geräte-Technik setzen wir neue Maßstäbe für den modernen Spezialtiefbau“, fasst Heilfort zusammen.
Enger Raum, große Leistung
Seit Ende Juli läuft der Einsatz am Friedrich-Krause-Ufer auf Hochtouren. Und die Bedingungen sind hier alles andere als leicht: Eine beengte Baustelle im innerstädtischen Bereich, umgeben von Bahngelände, dazu eine sehr sensible Altbebauung in direkter Nachbarschaft. Der Zugang über eine schmale Zufahrt ist begrenzt. Doch das Baustellen-Team meistert auch diese Herausforderungen souverän. So ist der erste Bauabschnitt bereits abgeschlossen, der zweite war im Oktober zu gut 50 Prozent ausgeführt. Schritt für Schritt entsteht hier das Fundament für die Zukunft – stabil, emissionsarm und effizient.
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