Recyclingziegel erlangt Marktreife
Ab Januar 2025 ist der erste rein keramische Recyclingziegel auf dem Markt erhältlich. Der Innenwandziegel besteht aus über 30 Prozent Recyclingmaterial. Zukünftig sollen weitere Einsatzbereiche folgen.
Ressourcen schonen
Der Ziegelproduzent Schlagmann Poroton bringt mit dem Poroton-R0,8 ein vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassenes Bauprodukt auf den Markt. Der Innenwandziegel besteht zu über 30 Prozent aus Recyclingmaterial und bietet gleichzeitig die bauphysikalischen Standards und Produkteigenschaften konventioneller Ziegel. Die Zahl 0,8 steht für die Rohdichte des Ziegels mit der Einheit kg/dm3. Sie gibt die Masse bezogen auf das Volumen an und ist ein Kennzeichen für das Steingewicht. Johannes Edmüller, Geschäftsführer von Schlagmann Poroton, sagt: „Dieser innovative Ziegel spart wertvolle Primärrohstoffe und zeigt, dass klimafreundliches Bauen in der Praxis funktioniert. Bauen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip ist das Ziel. Das ist die Zukunft des Bauens und mit dem Poroton-R0,8 sind wir auf dem richtigen Weg.“ Wie das Unternehmen mitteilt, forscht Schlagmann Poroton bereits seit 2014 im firmeneigenen Forschungszentrum Ziegel intensiv an Mauerziegeln, die aus recyceltem und wiederaufbereitetem Ziegelmaterial und ganz ohne zusätzliche Bindemittel wie Zement hergestellt werden können.
Vom Reststoff zum wertvollen Baustoff
Ein wichtiger Bestandteil der zirkulären Produktion bei Schlagmann ist ein eigenes Rückholsystem, um Ziegelbruch und -verschnitt vor Ort auf den Baustellen zu sammeln. So werden seit 2016 bei Perlitziegel-Lieferungen auch Recyclingcontainer zur Verfügung gestellt, damit das wertvolle Ziegel- und Perlitmaterial zur Aufbereitung und Wiederverarbeitung an den Hersteller zurückgeführt werden kann. Hinzu kommt eine restlos abfallfreie Ziegelproduktion, bei der anfallende Ausschussware und Schleifstaub wieder in den Herstellungsprozess einfließen.
Höherer Recyclinganteil möglich
Bisherige Ergebnisse des Forschungsprojekts im Forschungszentrum Ziegel zeigten bereits, dass es zukünftig möglich sein wird, Recyclingziegel mit bis zu 70 Prozent Sekundärmaterialien und einem innovativen, emissionsarmen Produktionsverfahren herzustellen. Ein zentrales Element wird dabei die strombasierte Mikrowellentechnologie beim Trocknen und Brennen der Ziegel sein, die mehr als 50 Prozent der bisherigen Primärenergie einsparen wird, so Poroton Schlagmann.
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