Wohnen in der Zukunft
Mietpreise steigen und das Bauland ist knapp, das fordert neue Wohnkonzepte. Doch wie werden wir in Zukunft wohnen? Wie können ressourcenschonende, nachhaltige Wohnkonzepte und Strategien zur Nachverdichtung umgesetzt werden? Diese Fragen greift das vierte Leitthema der BAU 2023 auf.
Es ist passiert, die Baubranche stockt – vor allem im Wohnungsbau. Die Preise für Energie und Zinsen sind gestiegen und auch die Herstellung von Baustoffen und Baumaterialien ist laut Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) so teuer wie nie. Die Folgen dieser Entwicklung sind sichtbar: In den ersten sieben Monaten in 2022 ist die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen um 2,1 Prozent, für Einfamilienhäuser um 16,1 Prozent, zurück gegangen. Dabei fehlen laut Mieterbund 1,5 Millionen Wohnungen, vor allem in den Ballungszentren. Der ZDB mahnt deshalb die Harmonisierung des Baurechts, die Vereinfachung der Bauverordnungen und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren an.
400.000 Wohnungen pro Jahr verfehlt
Die Bundesregierung versucht gegenzusteuern. Es muss möglichst schnell bezahlbarer Wohnraum geschafft werden, gleichzeitig müssen dabei Umwelt, Klima und Ressourcen geschont werden. Das Ziel von 400.000 Wohnungen ist nur noch schwer erreichbar. Dazu hat sich das „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ Gedanken gemacht, ein Zusammenschluss von 35 Institutionen aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Sie haben in einem 65-seitigen Dokument 187 Maßnehmen für besseres Planen und Bauen vorgestellt. Dabei sehen sie eine massive Förderung des sozialen Wohnungsbaus vor. 14,5 Milliarden Euro stellt der Bund bis 2026 dafür zur Verfügung. Das Bündnis setzt im Bereich Klima auf Bau- und Dämmstoffe sowie Gebäude- und Heiztechnik mit einem geringem CO2–Fußabdruck. Sie geben auch zu bedenken, dass eine Wiederverwertung von Baustoffen und -Materialien (Circular Economy) vorangebracht werden muss. Die 16 Bundesländer haben zugestimmt die Landesbauordnungen nach dem Vorbild der Musterbauordnung des Bundes zu harmonisieren. Es sollen öffentliche Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Wichtig für das Erreichen der Zeile ist die Digitalisierung. Mit ihr ist effizientes Planen und Bauen möglich. Dabei ist auch das serielle Bauen berücksichtig. Für das Bündnis ist auch eine bundesweite digitale Einreichung von Bauanträgen wichtig.
Wohnkonzepte im Einklang mit der gesellschaftlichen Entwicklung
Beim Wohnen der Zukunft ist nicht nur bezahlbarer und klimagerechter Wohnraum zu berücksichtigen. Die gesellschaftlichen Entwicklungen fordern ebenfalls neue Wohnkonzepte: Vielseitig nutzbare Räumlichkeiten, zum Beispiel für Home-Office sind gefragt. Zudem fordert der demographische Wandel altersgerechte und generationenübergreifende Lösungen. Mit partizipativen Wohnmodellen sollen Alt und Jung zusammengebracht werden. Dabei wollen viele aus der jungen Generation gesundheits- und umweltbewusst leben und wohnen. Das stellt Städte und Gemeinden vor eine Herausforderung. Bauland ist rar, teuer und oft nicht im kommunalen Besitz. Kommunale und regionale Bodenfonds sollen dem entgegenwirken und Boden „bevorraten“, so die Pläne des Bündnisses. Die Umnutzung von Bestandsimmobilien wie Bürogebäuden, Fabriken oder Lagerhallen kann eine schnelle Lösung sein, wenn es technisch und baurechtlich umsetzbar ist.
Quer durch die Ausstellungsbereiche bei der BAU 2023 sind Konzepte für die Zukunft des Wohnens sichtbar. Es werden Lösungen bei Materialien und Technologien gezeigt. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe ist im EWE 09 zu finden.
Weitere News zur BAU 2023
Übersichtsinformationen und Produktmeldungen zur BAU 2023 finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Bauingenieur 04|2023 auf den Seiten A6–A15 und hier.
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