Automatisierte Vermessung beim Ausheben und Einbauen
Ein österreichisches Start-up stellt heute ein Assistenzsystem für Baumaschinen vor, das die Vermessung, Dokumentation und Abrechnung von Aushub automatisiert. Ein System-Prototyp hatte sogar eine Grube bereits autonom ausgehoben.
Die Sodex Innovations GmbH, Tschagguns, stellt ein System vor, das die Vermessung, Dokumentation und Abrechnung von Aushub mit einem auf dem Bagger montierten Assistenzsystem weitgehend automatisieren soll. Das österreichische Unternehmen entwickelte dazu eine kontinuierliche Vermessung der Baustelle, die zusätzlich zu den räumlichen Dimensionen auch die Zeit als vierte Dimension erfasst, sodass sich jeder Schritt beim Aushub präzise nachverfolgen lässt. Erste SDX-4DVision-Systeme sind seit Mitte März verfügbar.
Laser- und Kamerasensoren kombiniert
Das System arbeitet mit einer Kombination aus Laser- und Kamerasensoren und ermöglicht nach Aussagen des Start-ups aus Vorarlberg eine Genauigkeit, wie sie übliche Vermessungsgeräte bieten. Der Vorteil von SDX-4DVision sei der hohe Detaillierungsgrad durch mehr als 38 Millionen Messpunkte pro Minute, aus denen die Software das Gelände als 3D-Modell des Geländes vollautomatisch in einstellbaren Intervallen generieren und in den üblichen Formaten exportieren kann.
Solche „Snapshots“ des Geländes und zusätzlich Bilder der Arbeitsumgebung lassen sich im Hinblick auf Dokumentation und Abrechnung speichern. Mit einem Klick kann der Maschinenführer auswählen, welche Art des Materials gerade bewegt wird, sodass sich die Abrechnung vereinfacht. Das System ermittelt daraus das bewegte Volumen und kann eine Liste der Volumina pro Materialklasse erzeugen. Ebenso lassen sich pro Anbaugerät Nutzungszeit und bewegte Kubikmeter ermitteln.
Nachrüstung möglich
SDX-4DVision kann nach Angaben des Herstellers auf Baumaschinen unabhängig von Größe und Marke ohne große Umbauarbeiten nachgerüstet werden. Sodex Innovations bietet allerdings auch die Möglichkeit, das System in bereits verbaute Assistenzsysteme zu integrieren. „Dadurch lassen sich die Vorteile zweier Systeme verbinden und aufwendige Umrüstungen vermeiden“, betont Co-Gründer und CEO Ralf Pfefferkorn.
Das Start-up aus dem Westen Österreichs kann mittlerweile auf vier Jahre Entwicklungszeit zurückblicken. Vor zwei Jahren konnte von der Huppenkothen GmbH bereitgestellt 2,5-t-Bagger mit einem System-Prototyp bereits kleine Gruben autonom ausheben. Die ursprüngliche Stoßrichtung „autonomous excavation“ hat das mittlerweile 10-köpfige Team jedoch zugunsten der von der Bauindustrie stärker nachgefragten Automatisierung des Vermessungsprozesses zurückgestellt.
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