Baustelleninfos in Echtzeit erhalten
Ein Forschungsprojekt sollte durch automatische Baustellenerfassung und Verkehrssteuerung die Datenverfügbarkeit zu Baustellen in Köln verbessern. Jetzt werden die Ergebnisse präsentiert.
In Deutschland wird viel gebaut. Allein in Köln gibt es jährlich 20.000 Baumaßnahmen, was vor allem zu Einschränkungen im Straßennetz führt. Besonders ärgerlich für alle Verkehrsteilnehmer: Schlechte Kommunikation und kurzfristige Einsätze, die den Weg zur Arbeit zum stressigen Hürdenlauf machen.
Automatische Echtzeit-Verifizierung kann Kontrollfahrten und manuelle Eingaben vermeiden
Doch fundierte Information zu Baustellen zu bekommen ist aufwendig und teuer: Unsicherheiten über den Status der Baustellen erfordern häufig Kontrollfahrten oder zusätzliche manuelle Eingabe in die vorhandenen Systeme. Das erzeugt erhebliche Kosten, die durch eine automatische Echtzeit-Verifizierung der aktuellen Baumaßnahmen eingespart werden können.
Im Projekt ABK (Automatische Baustellenerfassung Köln) wurde untersucht, wie eine automatische Echtzeit-Verifizierung der aktuellen Baumaßnahmen valide über Verkehrseinschränkungen informieren und Kosten einsparen kann. Auf dieser Grundlage können Reisende Verkehrsalternativen wie einen Umstieg auf den ÖPNV, Nutzung von Alternativrouten, Fahren außerhalb der Stoßzeiten etc. effizienter planen. Sie werden aber auch in Echtzeit über die Aufhebung der baulichen Maßnahmen informiert.
Subunternehmen können Baustellenmessung starten
Mittels einer einfachen Nutzungsvorschrift in Form einer ABK-Bake pro Baustelle konnten die ausführenden Subunternehmen die Messung auf der Baustelle starten. Die automatische Baustellenerfassung wurde im Einsatz nach Angaben des Verbundkoordinators TransMIT erfolgreich erprobt. Sie unterstütze eine passgenaue Verkehrsschaltung zur Verbesserung von Sicherheit und Verkehrsfluss.
Diese genauen Echtzeit-Informationen wurden in das Planungs- und Strategiewerkzeug pwpTMPlattform der Firma PWP-Systems integriert, das bereits in einigen deutschen Städten im Einsatz ist. Die neue Funktion könne somit auch in den Zentralen leicht eingespielt werden und unterstütze die Skalierung der positiven Wirkungen von ABK.
Allerdings müssen die Sensorquellen in Form von ABK-Baken dort noch bezogen werden, um ein solches System zu komplettieren. Im Rahmen von ABK wurden Baken-Prototypen entwickelt und nach Angaben von TransMIT laufen derzeit Gespräche über eine serienreife Variante.
Darüber hinaus seien die internen Prozesse bei RheinEnergie angepasst und damit die Baustellenkoordinierung verbessert worden. Schließlich wurde über die Mobilithek ein Datenzugang für alle Akteure im Verkehr eingerichtet.
Praxiserfahrungen mit LoRaWAN und GNSS
In dem Projekt wurden 10 baustellentypische Absperrobjekte als Prototyp mit LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) und GNSS (Globales Satellitennavigations-system) ausgestattet und über ein ganzes Jahr im Pilotbetrieb erprobt. Dabei hat sich LoRaWAN als energieeffizientes Funknetz mit guter Reichweite bewährt.
Für GNSS als kostengünstige Positionierung wird eine Filterung eingesetzt, um fehlerbehaftete Daten auszuschließen und Anforderungen bezüglich der Genauigkeit zu erfüllen. Auf dieser Grundlage ist es möglich, Sensordaten wie den Standort, die Baustellenkennung, das Datum und die Uhrzeit der Aktivschaltung zu übertragen und mit den Genehmigungsdaten der Baustelle abzugleichen.
Die Datenübertragung erfolgt an die Geoinformations- (GIS) und Monitoringsysteme der RheinEnergie sowie an die Systeme der Verkehrsleitzentrale der Stadt Köln. Dort werden Verkehrsmeldungen erzeugt und an die Mobilithek weitergegeben. Die Mobilithek stellt diese Informationen diskriminierungsfrei etwa für Service-Provider zur Verfügung.
Online-Ergebnispräsentation am 14. März 2023
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Förderrichtlinie mFUND mit rund 200.000 Euro gefördert und mit der TransMIT GmbH als Verbundkoordinator von Januar 2021 bis Oktober 2022 über eine Laufzeit von 22 Monaten realisiert. Zu den Projektpartnern gehörten neben dem TransMIT-Projektbereich für öffentlichen Verkehr und Verkehrsmanagement die PWP-Systems GmbH aus Bad Camberg, die Stadt Köln sowie die ebenfalls in Köln ansässige RheinEnergie AG. Die Ergebnispräsentation findet am 14. März 2023 von 15:00 bis 17:00 Uhr als Online-Veranstaltung (Zoom-Webkonferenz, Meeting-ID 876 8324 5016 und Kenncode 765375) statt.
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