Nemetschek investiert in Münchner Robotik-Start-up Kewazo
Bauabläufe mit Robotik und Datenanalyse zu digitalisieren verspricht das Start-up Kewazo, dessen Produkte seit 2021 bereits auf Europas größten Baustellen und in führenden Industrieanlagen der Öl-, Gas-, Energie- und Chemieindustrie eingesetzt werden.
Steigende Rohstoffpreise, Fachkräftemangel und ein hoher Produktivitätsdruck führen in der Bauindustrie häufig zu Kostenüberschreitungen und geringer Effizienz bei Bauprojekten. Die Nemetschek Group, einer der weltweit führenden Softwareanbieter für die Bau- und Medienbranche, hat sich nun an einer Finanzierungsrunde für das Robotik-Startup Kewazo beteiligt.
Roboter für Baustellen und Industrieanlagen
Kewazo entwickelt „intelligente“ Roboter für Baustellen und Industrieanlagen, mit denen Sicherheit, Ergonomie und Produktivität in der Bauindustrie gesteigert werden sollen. Das Münchner Robotik-Unternehmen digitalisiert die Bauabläufe vor Ort mit Robotik und Datenanalyse. Das Unternehmen nutzt dazu die Robotik-Plattform Liftbot um weitere digitale Dienstleistungen zu ermöglichen. Neben dem Robotersystem bietet Kewazo die Datenanalyselösung Onsite an.
Durch die Einbindung in die Bauabläufe vor Ort sammelt das Robotersystem wichtige Betriebsdaten, die es über eine Datenanalyseplattform zur Verfügung stellen kann, um ein proaktiveres Projektmanagement und mehr Transparenz im Betriebsablauf zu ermöglichen. Seit 2021 werden die Produkte von Kewazo nach Angaben von Nemetschek auf Europas größten Baustellen und in führenden Industrieanlagen der Öl-, Gas-, Energie- und Chemieindustrie eingesetzt.
Synergien zwischen Software und Robotik
„Wir sehen eine große Schnittmenge zwischen unserer Software und den Robotiklösungen von Kewazo. Indem wir beides vorantreiben, setzen wir großes Potenzial für die Bauindustrie frei und ermöglichen es allen Beteiligten, die aktuellen Herausforderungen der Branche zu meistern“, sagt Yves Padrines, CEO der Nemetschek Group.
„Die Investition des international agierenden Softwareunternehmens Nemetschek ist für uns ein großer Schritt nach vorn. Sie schließt die Lücke zwischen Hardware auf der Baustelle und Software, die oft nur in Büros genutzt wird. Sie ermöglicht es uns, die Baustelle digitaler, intelligenter und sicherer für alle zu machen“, kommentiert Artem Kuchukov, CEO und Mitbegründer von Kewazo.
Einsparung von bis zu 70 Prozent der Arbeitszeit
Nach Angaben von Nemetschek lassen sich auf diese Weise 70 Prozent an Arbeitsstunden einsparen. Damit werde nicht nur der Fachkräftemangel adressiert, sondern gleichzeitig das Unfallrisiko reduziert und die Arbeitsbedingungen auf Baustellen insgesamt verbessert.
Laut Tanja Kufner, Head of Startups & Venture Investments bei der Nemetschek Group, ist die Investition in Kewazo „eine konsequente Fortsetzung unserer Strategie“, bei der Innovation und Digitalisierung über den gesamten Baulebenszyklus vorgetrieben werden soll. Die Investition in Kewazo ist die erste der Nemetschek Group in ein Robotik-Start-up. In jüngster Zeit hatte der Software-Konzern in Start-ups wie SymTerra, Imerso, Reconstruct und Sablono investiert.
Roboter auf der Baustelle
Im November 2022 hatten wir über den Baubot von Fischer berichtet, der Löcher bohrt und Befestigungstechnik installiert. Schon länger gibt es einen Baustellenroboter von Hilti, der selbständig Löcher bohren kann. Informationen zu weiteren Entwicklungen finden Sie in der Artikel-Empfehlungsliste unten.
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