Zentrales BIM-Bundesportal freigeschaltet
Planungsprozesse für Bauvorhaben lassen sich mit BIM schneller, transparenter und kostengünstiger umsetzen. Um einen einheitlichen Datenaustausch über öffentliche Bauvorhaben zu unterstützen, ging nun das von BIM Deutschland entwickelte BIM-Portal des Bundes als zentral verfügbare und kostenlose Plattform an den Start.
Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, Planungsprozesse – etwa für den Bau von Wohnungen, Schienenstrecken oder Wasserstraßen, zu digitalisieren und deutlich zu beschleunigen. Mit der Methode Building Information Modeling (BIM) – dem digitalen Planen, Bauen und Betreiben – lassen sich Bauvorhaben schneller, transparenter und kostengünstiger umsetzen. Heute wurde dazu das von BIM Deutschland – Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens – entwickelte BIM-Portal des Bundes bimportal.bimdeutschland.de durch Bundesminister Dr. Wissing und Bundesministerin Geywitz der Öffentlichkeit vorgestellt und freigeschaltet.
Zentral verfügbare und kostenlose Datenaustausch-Plattform
BIM erfordert einen einheitlichen Datenaustausch zwischen allen Akteuren in der Planung, dem Bau und dem Betrieb. Mit dem BIM-Portal schafft der Bund nun eine Plattform, die genau dies ermöglichen soll – zentral verfügbar und kostenlos. Das Portal wird die Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken bei der Erstellung von Projekt- und Produktdaten unterstützen, die über offene Datenformate unter den Akteuren ausgetauscht werden können.
„Mit der Freischaltung beginnt die kontinuierliche Weiterentwicklung des BIM-Portals. Als offene Plattform konzipiert, kann das BIM-Portal von allen Akteuren der Wertschöpfungskette genutzt und ergänzt werden“, sagt Inga Stein-Barthelmes, Geschäftsführerin der Planen-Bauen 4.0 GmbH. Die „Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens“ ist Konsortialführer von BIM Deutschland (siehe Kasten unten) und treibt gemeinsam mit 18 weiteren Partnern das Thema BIM voran.
Unterstützung für einheitliche Abwicklung öffentlicher Bauvorhaben
„Das BIM-Portal wird zukünftig öffentliche Auftraggeber bei der Definition von Informationsbedarfen und Auftragnehmer bei der qualitätsgesicherten Lieferung von digitalen Bauwerksmodellen unterstützen“, so Prof. Dr. Markus König vom Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften. „Somit steht eine zentrale Plattform zur Verfügung, die alle Akteure bei der einheitlichen Abwicklung öffentlicher Bauvorhaben unterstützt und die Produktivität der Baubranche verbessert“, ergänzt Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer der Planen-Bauen 4.0 GmbH.
Die flächendeckende Einführung der Methode Building Information Modeling (BIM) gilt als zentraler Schritt zur Digitalisierung des Bauwesens in Deutschland. Mit BIM kann allen an einem Bauprojekt Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks eine solide Datengrundlage zur Verfügung gestellt werden. Dies führt nach Angaben von Planen-Bauen 4.0 zu mehr Kosten-, Qualitäts- und Termintreue beim Planen, Erstellen und Betreiben des Bauwerkes.
Wichtiger Meilenstein für mehr Konsistenz
Die digitale Zusammenarbeit mithilfe von BIM erfordere konsistente Daten und verlustfreie, einfache Prozesse. Um eine erfolgreiche Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sicherzustellen, sei eine eindeutige und für beide Seiten klar nachvollziehbare Anforderungsdefinition erforderlich. Um die Verständlichkeit der Informationen zu garantieren, müssen alle Beteiligten denselben Wortschatz nutzen, so Planen-Bauen 4.0. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg sei das im Rahmen von BIM Deutschland entwickelte neue BIM-Portal des Bundes.
„Wir danken allen Konsortialpartnern, Fachbereichen und Experten für das bisherige Engagement und die Zusammenarbeit“, so die Planen-Bauen 4.0. „Nur gemeinsam kann BIM erfolgreich umgesetzt werden.“
Bauwirtschaft begrüßt steigende Informationstransparenz
„Als Bauwirtschaft erhoffen wir uns durch diese hohe Informationstransparenz vor allem weniger Reibungsverluste innerhalb des Projektablaufs, weniger Schnittstellenprobleme zwischen Planung und Bauausführung und somit weniger Streitigkeiten über das eigentliche Bau-Soll“, kommentierte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, den Start des Bundes-Portals. BIM als Kollaborations-Tool ermögliche eine frühzeitige Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten ab der Planungsphase auf einer digitalen Datenplattform, um kollaborativ auf das beste Bauergebnis hinzuarbeiten. Verbesserungspotenziale seien dabei in vielerlei Hinsicht möglich: vom optimierten Ressourceneinsatz über die Abfallvermeidung bis hin zu Lean-Ansätzen für einen reibungslosen Bauablauf. „Angesichts der nicht einfachen Fachkräftesituation ein absolutes Muss, um sowohl junge Menschen für das digitale Bauen zu begeistern als auch künftig mit eher weniger Menschen mehr bauen zu können“, so Müller.
Der Link zum BIM-Portal des Bundes lautet bimportal.bimdeutschland.de
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