Holzhybrid-Bauweise macht Schule
Das erste öffentliche Holzhybrid‐Schulgebäude seiner Art in Stuttgart ist mit einem nahezu dreistelligen Millionen-Invest auch das derzeit größte Schulprojekt der Landeshauptstadt.
Im Juli 2021 haben die Landeshauptstadt Stuttgart und die Wolff & Müller Hoch- und Industriebau GmbH & Co. KG den Vertrag zum Bau des „Bildungshaus Neckarpark“ unterzeichnet. Das Bildungshaus ist das derzeit größte Einzelvorhaben der Stadt Stuttgart im Schulbereich. Es entsteht auf 7500 Quadratmetern im Neckarpark, dem neuen Wohn- und Gewerbegebiet auf der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt. Die Stadt investiert insgesamt 93,6 Millionen Euro in das Projekt.
Dem Zuschlag liegt ein Entwurf der Kooperationspartner Glück + Partner GmbH Freie Architekten BDA und Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA zugrunde. „Der ausgewählte Entwurf setzt die sehr hohen Anforderungen der Auslobung an Städtebau, Architektur, Funktionalität, Energie und Nachhaltigkeit sehr überzeugend um“, heißt es vonseiten der Stadt. „Er besticht mit der markanten Fassadenbegrünung durch den hohen Wiedererkennungswert des Gebäudes.“
Erstes öffentliches Holzhybrid-Schulgebäude in Stuttgart
Das Bildungshaus weist mehrere Besonderheiten auf: Zum einen vereint es vier Nutzungen in einem Gebäude: eine vierzügige Grundschule, eine Sporthalle mit zwei Feldern, eine Kita für sieben Gruppen und ein Mittelzentrum der Volkshochschule. Die vier Funktionen sind durch eine „Bildungsmagistrale“ miteinander verbunden, die sich visuell und baulich wie ein roter Faden durch das Bildungshaus zieht.
Zum zweiten sticht das pädagogische Konzept heraus; dazu gehört, dass Grundschule und Kita in sogenannten Lernhäusern eng miteinander verzahnt sind. Zum dritten ist es Stuttgarts erstes öffentliches Schulgebäude in dieser Größenordnung (höchste Gebäudeklasse 5), das in Holzhybridbauweise errichtet wird. Das Untergeschoss soll als Stahlbetonsockel ausgeführt werden; bei den darüber liegenden Geschossen dominiert das Konstruktionsmaterial Holz.
Die Holzhybrid-Bauweise spart nicht nur CO2 – das Gebäude wird dadurch auch leichter und die Heilquellen bleiben unberührt. Typisch für das Bildungshaus sind zudem die markante Fassadenbegrünung und großflächig arrangierte Photovoltaikanlagen. Die erforderlichen Pkw-Stellplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht, hinzu kommen Fahrradabstellplätze auf der Eingangsebene. Ein Kleinspielfeld, ein Schulgarten, Spielgeräte und eine Kletterwand erhöhen die Attraktivität der Außenanlagen.
Fertigstellung für 2025 geplant
Der Vergabe ging ein längeres Verfahren voraus: Das Gesamtraumprogramm und das pädagogische Konzept des Bildungshauses wurden bereits 2018 vom Stuttgarter Gemeinderat beschlossen. Anschließend folgte ein zweistufiges, EU-weites Verhandlungsverfahren nach VOB (A) mit Teilnahmewettbewerb.
Die jetzt beauftragte Leistung ist das Ergebnis einer mehrstufigen Bearbeitung. Von der Vertragsunterzeichnung bis zur Inbetriebnahme sind etwa vier Jahre angesetzt: Der Bauantrag soll Anfang 2022 eingereicht werden, im Sommer 2022 soll dann der Bau beginnen. Die bauliche Fertigstellung ist für das Frühjahr 2025 geplant, sodass das Gebäude zum Schuljahr 2025/26 in Betrieb gehen kann.
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