Mehrgeschossige Holzbauweise – nachhaltig und wirtschaftlich
In einem Verbund aus interessanter Optik und ökologischem Weitblick entstanden im Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen 21 Wohneinheiten als kompaktes Ensemble in Holzbauweise. Ein Blick hinter die sehenswerte Holzfassade zeigt schnell, dass auch im Inneren der Neubauten mit Bedacht und im Hinblick auf Nachhaltigkeit geplant und gebaut wurde.
Die Wohnanlage Lönsstraße in Neu-Ulm besteht aus zwei vierstöckigen Wohnhäusern, die insgesamt 21 Wohnungen vereinen. Holz-Fassadenaufbau, vorgelagerte Balkone und eine extensive Begrünung der Flachdächer ergeben eine ansprechende Außenansicht. Beide Objekte wurden unterkellert und unterirdisch durch eine gemeinsame Tiefgarage miteinander verbunden.
Die für das Bauprojekt zuständige Architektin Martina Böck-Guntau aus Öllingen hat die Vorteile des Naturbaustoffs Holz sinnvoll genutzt. Durch die ausgeklügelte Planung entstand eine anspruchsvolle Gestaltung mit objektiver Ästhetik und energieeffizienter Wohnform. Realisiert hat die beiden Gebäude die Firma Gapp Objektbau, Mitglied in der seit mehr als 30 Jahren aktiven ZimmerMeisterHaus-Gruppe.
Gebäude-Ensemble in Holzrahmenbauweise
Die Häuser wurden in moderner Holzrahmenbauweise realisiert: Holz fungiert hier als Tragkonstruktion und spielt auch an der geschlossenen Fassade eine tragende Rolle. Die dreifach verglasten Fenster sind in die Putzfassade integriert. Die Balkone sind auf Stützen den beiden Gebäuden vorgestellt und mit je zwei Stahlkonsolen an den jeweiligen Baukörper angeschlossen.
Durch die dämmstarke Gebäudehülle ist bei der Beheizung der Wohneinheiten nur ein sehr geringer Restenergiebedarf erforderlich. Auf diese Weise übertreffen die beiden Effizienzhäuser die Anforderungen des KfW-40-Standards.
Holz als natürliche und nachwachsende Ressource aus der Region gewährleistet nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern vermittelt durch die atmungsaktiven Wände ein behagliches Raumklima. Zudem vermeiden dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung (WRG) Energieverluste, wie sie durch geöffnete Fenster verursacht würden. Im Zusammenspiel des Naturrohstoffs Holz mit dem integrierten Lüftungssystem verbessert sich die Qualität der Raumluft so weit, dass auch Allergiker davon profitieren können.
Sieger im Architektur-Wettbewerb
Der aus einem Bauplatz-Wettbewerb als Sieger hervorgegangene Entwurf wirkt durch seine klare, moderne Architektursprache und punktet zudem mit einem ökologischen Ansatz. Geplant wurden die beiden Mehrgeschosser von der Architektin Martin Böck-Guntau aus Öllingen.
Die beiden Gebäude mit hochwärmegedämmten Wohnungen waren nach nur sieben Monaten Bauzeit bezugsfertig. Beide Bauten zeichnen sich durch zeitgemäße Architektur mit charakteristischen Flachdächern und besonders großen Balkonen und Terrassen aus. Mit der Fachplanung für Tragwerk, Bauphysik, Schall- und Brandschutz betraute man das Planungs-Team Pirmin Jung Deutschland.
Verbunden dank Unterkellerung
Die beiden energieeffizienten Neubauten sind verknüpft durch eine Unterkellerung, die mit Tiefgarage und Kellerräumen ausgestattet ist. Dieses Untergeschoss und die Treppenhauskerne wurden in Stahlbetonbauweise ausgeführt. Die oberirdischen Bauteile dagegen sind vorrangig in Holzbauweise realisiert: die Decken als Holzbetonverbunddecken, die Außenwände in Holzrahmenbauweise.
Das Dach haben die Holzbauer in Brettsperrholzkonstruktion ausgeführt. Es kragt auf den Balkonseiten rund 1,50 Meter aus. Somit sind auch die oberen Balkone weitgehend vor Witterungseinflüssen geschützt. Das brandschutztechnische Sicherheitsniveau entspricht den hohen Anforderungen.
Geringer Energieverbrauch – Förderung durch KfW-Bank
Die insgesamt 21 Wohneinheiten wurden allesamt nach Südwesten ausgerichtet. Die Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen haben eine Größe zwischen 64 und 130 Quadratmetern.
Großzügig offen geschnitten verfügen sie über geräumige Wohn- und Essbereiche. Die der Tagessonne zugewandten Fensterfronten mit Dreifach-Wärmeschutz-Verglasung verleihen den Wohnräumen eine Helligkeit. Unter den Eiche-Parkettböden verbirgt sich eine vollflächige Fußbodenheizung, die für jeden Raum einzeln gesteuert werden kann.
Aufgrund der technischen Finessen und der hochwärmedämmenden Gebäudehülle fallen die Wohnungen bei der KfW-Bank unter einen besonderen Förderstatus. Dies bedeutet in der Summe einen geringen Energieverbrauch bei deutlich reduzierten Kosten sowie günstige Kredite und Tilgungszuschüsse.
Energieeffizientes Baukonzept
Zur Warmwasseraufbereitung und Heizung wurden die Niedrigenergiehäuser an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Ulm (SWU) angeschlossen. Die zusätzliche Technik mit dezentraler WRG-Lüftungsanlage und ganzflächiger sowie einzelsteuerbarer Fußbodenheizung machen das Bauprojekt zu einem energieeffizienten, zukunftsträchtigen Baukonzept.
Solche Baukonzepte lassen sich nach individuellen Anforderungen und Planungen realisieren. „Der Holzhausbau hat in Deutschland noch großes Potenzial“, erklärt Emanuel Maier, Geschäftsführer der ZMH-Manufaktur Gapp. Gapp Holzbau gehört zu den Vorreitern der Branche in Bezug auf die mehrgeschossige Holzbauweise und ist seit 1995 Mitglied der ZimmerMeisterHaus-Gruppe, einer Vereinigung von bundesweit mehr als 100 Holzbau-Manufakturen.
„Aus Holz, Energieeffizienz und ansprechender Architektur haben wir ein Gesamtpaket geschnürt, das schon bei der Errichtung CO2 spart“, resümiert Maier. Und von den Bewohnern höre er immer wieder, wie viel Lebensqualität hier entstanden ist.