Fertigteile für den Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals
Der Dortmund-Ems-Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen in Deutschland. Um die Befahrbarkeit des Kanals sicherzustellen, wird die Südstrecke ausgebaut. Dies umfasst auch der Bau von Düker. Dabei wird mit Fertigteilen für die Ein- und Auslaufbauwerke der Düker geplant.
Der Dortmund-Ems-Kanal ist mit 226 Kilometern Länge das Rückgrat des westdeutschen Kanalnetzes. Zwölf Millionen Tonnen Güter werden pro Jahr über den Kanal transportiert und pro Jahr werden es mehr Güter, die diesen Wasserweg nehmen. Damit zählt der Dortmund-Ems-Kanal zu einer der wichtigesten Wasserstraßen in Deutschland. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und den Wasserweg künftig auch für Großmotorgüterschiffe und Schubverbände ohne Einschränkungen befahrbar zu machen, wird die Südstrecke seit einigen Jahren von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ausgebaut. Die Stadtstrecke Münster ist mit 4,2 Kilometern das letzte Nadelöhr des Projektes. Hier findet eine Erweiterung auf einen Querschnitt von vier Metern Tiefe und zwischen 42 und 77 Metern Breite statt. Das Investitionsvolumen des Bundes liegt dabei bei rund 120 Millionen Euro. Acht Brücken werden neu errichtet oder höher gelegt. Zudem müssen fünf Düker neu gebaut werden.
Zeitersparnis mit Fertigteilen
Die Düker sind Rohrleitungen, durch die ohne den Einsatz von Pumpen Regenwasser von der einen zur anderen Kanalseite fließt. Diese Düker müssen auf die neuen Kanalabmessungen angepasst werden, damit das Regenwasser weiterhin fließen kann. Um dies zu gewährleisten, werden neue Stahlbetonrohre eingesetzt. Diese haben zu dem bisherigen Dükerrohr eine größere Abmessung und werden tiefer verlegt. Das Planerteam fand für die Ein- und Auslaufbauwerke der Düker in Rahmenfertigteilen aus Stahlbeton eine zeitsparende Lösung. „Im Zuge des Ausbaus der Dortmund-Ems-Kanal-Südstrecke wurde zuletzt der Grael-Düker erneuert und das bisherige Bauwerk zurückgebaut. Die geplante Kanalverbreiterung auf knapp 70 Meter (Wasserspiegel) und rund 58 Meter Sohlbreite im kombinierten Rechteck-Trapez Profil und eine Erhöhung der Abladetiefe auf 2,80 Meter erforderte eine Senkung der Kanalsohle um 70 Zentimeter auf etwa 52 Meter. Etwa 30 Meter südlich des bestehenden Dükers wurde der neue Düker mit Stahlbetonrohren DN 1600 (vormals DN 1100) im Vortriebsverfahren hergestellt“, erläutert Dipl. Ing. Hermann Hermeling vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rheine den Bau des letzten von insgesamt fünf neu gebauten Dükern.
Dükermontage auf fünf Tage verkürzt
Rechts und links neben dem Kanal errichtete die Sonntag Baugesellschaft aus Dörth eine Start- und Zielgrube. Dies sind auch die Stellen, an denen der Ein- und Auslauf aus dem Düker stattfinden wird. Hermeling erklärt die Entscheidung für die Fertigteilbauweise: „Ursprünglich waren die Bauwerke hierfür konventionell im Ortbetonverfahren ausgeschrieben. Da dies jedoch einen Zeitaufwand von etwa 50 Arbeitstagen in Anspruch genommen hätte, haben wir den Grael-Düker – genauso wie auch zuvor schon den Lohaus-Düker und den Kloster-Düker – in Fertigteilbauweise erstellt. Der Vorteil dieser Bauweise ist, dass die Montage hierfür in fünf Tagen erfolgen konnte. Da sich der Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals ohnehin bereits bisher stark verzögert hat, kam uns diese große Zeitersparnis sehr gelegen.“
Aufbau der Fertigteile
Auf jeder Seite des Kanals kamen jeweils fünf Stahlbetonfertigteile der Firma Kleihues Betonbauteile zum Einsatz. Ihre Größe umfasst eine Breite von 3,70 Metern, eine Länge von 3,20 Metern und eine Höhe von maximal 3,50 Metern. Das Einzelgewicht der Stahlbetonfertigteile beträgt bis zu 43 Tonnen. In rund elf Meter Tiefe wurde das erste Fertigteil eingebracht und auf diesem wurden dann die weitere drei aufeinandergestapelt. Das fünfte Bauteil wurde neben das Oberste der vier Bauteile als Anschlussgelenk am Auslaufbauwerk gesetzt. Für den Endzustand wurden die Profile der Elemente mit Epoxidharz verklebt, miteinander verspannt und kraftschlüssig eingebaut. Hierzu mein Hermeling: „Beim Einsatz von Fertigteilen sind deutlich weniger Arbeitsschritte erforderlich. Dies vereinfacht das ganze Bauvorhaben und reduziert auf diese Weise mögliche Fehlerquellen.“ Nachdem die neuen Düker angeschlossen sind werden die bestehenden abgerissen.
Mehr zum Thema Infrastrukturbau:
Bolzenanker sichern den Fluchtweg im Eisenbahntunnel