Schutz des Aubergtunnels vor Schadstoffen
Beim Neubau des Aubergtunnels in Altenmark an der Alz wurde an die eingesetzten Baustoffe hohe Anforderungen gestellt. So auch an das Oberflächenschutzsystem und an die Hydrophobierung.
Am Verkehrsknotenpunkt Schneeweißeck in der Altenmark kommt es häufig zu stockendem Verkehr, langen Wartezeiten und Unfällen. 15.000 Fahrzeuge pro Tag durchfahren die Ortsdurchfahrt Altenmarkt, darunter auch Güterverkehr, um die Einmündung der B304 in die B 299 zu nutzen. Durch den Bau des Aubergtunnels konnte der Knotenpunkt deutlich entlastet werden. Der 440 Meter lange Tunnel ist Teil des ersten Bauabschnitts der Ortsumfahrung. Die beiden 20 Meter langen Portalenden wurden in offener Bauweise erstellt. 400 Meter wurden in bergmännischer Bauweise konventionell aufgefahren. Zusätzlich zum einröhrigen Tunnel mit Gegenverkehr entsteht ein circa 140 Meter langer Rettungsstollen. Das Planerteam hat sich für den konventionellen bergmännischen Vortrieb entschieden, um auf wechselnde Gebirgsverhältnisse eingehen zu können. Im Zuge der Vortriebsarbeiten konnte durch systematische Vorauserkundungen mithilfe von Vollbohrungen die Gebirgsverhältnisse vor der Ortsbrust erkundet werden. Dadurch konnte rechtzeitig auf unverkittete Bereiche oder Störungen reagiert werden. Zudem wurde vor dem Vortrieb ein ingenieurgeologisches Gutachten erstellt. Das Vortriebsverfahren folgt dem Prinzip der Spritzbetonbauweise.
Tunnelvortrieb an Gesteinsverhältnisse angepasst
Vom Norden nach Südwesten erfolgte der Tunnelvortrieb. Dabei wurde der Ausbruch in den Teilquerschnitten Kalotte, Strosse und Sohle vorgenommen. Unmittelbar nach dem Ausbruch des Hohlraums wurde mit einem kombinierten System aus bewehrtem Spritzbeton, einer Systemankerung und Ausbaubögen eine temporäre Sicherung vorgenommen. Dabei wurde die Sicherung den beim Vortrieb angetroffenen Gesteinsverhältnissen angepasst. Diese Sicherung stabilisierte das Gebirge so lange, bis die spätere Tunnelinnenschale eingebaut wurde. Bevor die Innenschale der zweischaligen Tunnelröhre betoniert wurde, wurde der Tunnel entsprechend abgedichtet.
Dauerhaften Betonschutz im Tunnel
Ein beständiger Schutz der Wände des in Ortbeton erstellten Aubergtunnels verhindert das Eindringen von chloridhaltigem Wasser. „Hier überzeugte den Bauherren die Hydrophobierung Sikagard-705 L mit dem geforderten hohen Wirkstoffgehalt von 99 Prozent. Zudem garantiert die niedrige Viskosität des Produkts eine große Eindringtiefe der Klasse 2 und erhöht so seine Dauerhaftigkeit“, erklärt Florian Buchberger, Key Account Manager für Verkehrswegebau bei Sika und Projektverantwortlicher. Die Tiefenhydrophobierung besitzt eine Silanbasis. Darüber hinaus bewirkt sie, dass der Beton gegenüber den Frost- und Tausalzzyklen beständiger ist. Auf die gereinigte Betonoberfläche wurde nass in nass in zwei Schichten mit Airless-Rollen nebelfrei die Hydrophobierung aufgetragen. Nach einer Wartezeit von einer Woche konnte das verarbeitende Unternehmen auch das Oberflächenschutzsystem applizieren. „Der Vorteil des dafür von uns gewählten Produkts Sikagard-360 XTP ist, dass die Beschichtung der Fläche komplett in nur einem Arbeitsgang fertiggestellt werden kann“, berichtet Christoph Störger, Geschäftsführer der Hörnig Bauwerkssanierung GmbH. „Außerdem ist eine nahezu temperaturunabhängige Verarbeitung zwischen 3 und 30 Grad Celsius möglich“, so Störger. Zudem schätze er die Einsatzmöglichkeit des Produkts bei bis zu 95 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Seine Facharbeiter spritzten das lösemittelfreie, 2-komponentige Polysiloxan-Epoxidharz airless und rollten es sofort im Kreuzgang nach.
Qualitätskontrolle bei Sichtbeton notwendig
Bei den in Sichtbeton auftretenden Lunkern musste geprüft werden, ob die Oberflächenschutzbeschichtung auch dort in der erforderlichen Schichtdicke appliziert ist. Im Zweifel wurden diese Bereiche in einem zweiten Arbeitsgang nachbeschichtet. Die Tunnelbeschichtung ist nach DIN EN 13501–1 schwerentflammbar, besitzt einen hohen Reflexionswert und ist mechanisch beständig. Die damit geschützten Wände sind zu reinigen. Nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren konnte der Verkehr durch den Tunnel freigegeben werden. Dies war zwei Monate früher als geplant. Zudem wurde bei den Arbeiten die Einhaltung des Kostenrahmens von circa 30 Millionen Euro eingehalten.
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