Umweltschonender Asphalt für 5 Straßen im Hamburger Hafen
Für ein Sanierungsprojekt in einem Hamburger Industriegebiet kamen eine ganze Reihe von neuartigen Technologien zum Einsatz, die mehr Rücksicht auf Mensch und Umwelt nehmen.
Im Hamburger Hafen realisiert Strabag im Auftrag der Hamburg Port Authority (HPA) das bislang größte Projekt mit der schadstoff- und lärmmindernden Asphaltdeckschicht ClAir (Clean Air) auf dem deutschen Markt: Auf einer Gesamtfläche von rund 18.000 Quadratmeter im Industriegebiet Peute in Hamburg-Veddel baut die Strabag AG abschnittsweise den nach Unternehmensangaben luftreinigenden Asphalt ein.
Die Arbeiten begannen am 27. August, sollen acht Tage dauern und schließen ein Sanierungsprojekt auf fünf miteinander verbundenen Straßen ab, das die HPA und der Strabag-Bereich Hamburg in partnerschaftlicher Zusammenarbeit im Zuge eines Early Contractor Involvements (ECI) zunächst gemeinsam geplant und seit Mai 2021 umgesetzt haben.
Nachhaltige Sanierung mit Innovationen
Bei der grundlegenden Asphalterneuerung auf dem Einsiedeldeich, der Hovestraße sowie dem Oberwerder, Georgswerder und Neuhäuser Damm („Straßenpaket Veddel“) hatten der Umwelt- und Gesundheitsschutz für die HPA hohe Priorität. Neben der ClAir-Asphalt-Deckschicht baute Strabag CO2-sparende Tragschichten aus Niedrigtemperaturasphalt mit Schaumbitumen ein, wodurch auch die Aerosolbelastung für die Einbau-Kolonne deutlich reduziert wird.
Binder- und Deckschichten wurden ressourcenschonend mit einem auf 60 bis 80 Prozent erhöhten Recycling-Anteil im Asphaltmischgut realisiert. Außerdem ließ die HPA Temperatur- und Beschleunigungssensoren in den Asphalt integrieren, um künftig das Erhaltungsmanagement verbessern zu können.
150 Straßenkilometer im Hafen sollen umweltfreundlicher werden
„Unser Ziel ist es, die rund 150 Straßenkilometer im Hafen sukzessive umweltfreundlicher zu machen“, so Willi Stegemann, Fachgebietsverantwortlicher Straßen bei der HPA. Neben dem Einbau von zunehmend mehr recyceltem Material, insbesondere in den hochwertigen Schichten, was mindestens 50 bis 70 Prozent des Asphalts umfasse, spiele hierbei auch Clean-Air-Asphalt eine Rolle.
„Mit der Straßensanierung im Paket, den angewandten innovativen Bauverfahren und der partnerschaftlichen Realisierung ist dieses Straßenbauprojekt sicherlich einzigartig für Hamburg“, ergänzte Günther Mehrhof, Leiter der federführenden Strabag-Gruppe Süderelbe.
Luftmessstation überprüft Stickstoffdioxid-Konzentration
Die Strabag AG hat ihren ClAir-Asphalt innerhalb der vergangenen drei Jahre bundesweit bereits auf zahlreichen Pilotstrecken im kommunalen Auftrag eingebaut. Das für den Asphalt eingesetzte Abstreumaterial aus mit Titandioxid (TiO2) versetztem, ultrahochfestem Beton (UHPC) baut unter Einwirkung der im Sonnenlicht enthaltenen UV-Strahlung in der Luft gebundene Stickoxide (NOx) photokatalytisch ab. Es wird über ein vom Strabag-Kompetenzzentrum TPA GmbH entwickeltes, neuartiges Einbauverfahren direkt und dauerhaft in die heiße Asphaltoberfläche eingebunden.
Eine solche Asphalt-Deckschicht kann die Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft unter Idealbedingungen – das heißt vor allem viel Sonne und wenig Wind – laut Strabag um bis zu einem Viertel reduzieren und wirke stark lärmdämpfend: Messungen der TPA GmbH ergaben, dass der Verkehrslärmpegel je nach Asphaltsorte um 2 bis 4 dB(A) gesenkt werden kann. Dies entspricht akustisch einer Verringerung des Verkehrsaufkommens um bis zu etwa der Hälfte.
Die TPA GmbH hat für die HPA bereits im Vorjahr an der Neubaustrecke im Industriegebiet Hamburg-Veddel eine Luftmessstation und zwei Passiv-Sammler aufgebaut, um die Entwicklung der Stickstoffdioxid-Konzentration zu überprüfen und zu dokumentieren.