Nachhaltige Baumaterialien: Worauf es bei der Auswahl ankommt
Baumaterialien so auszuwählen, dass am Ende ein ganzheitlich nachhaltiges Gebäude entsteht, ist nicht trivial. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat deshalb eine kompakte Publikation zur Materialwahl bei Bauprodukten mit Grafiken und einer Checkliste veröffentlicht.
Der DGNB-Report „Bauprodukte im Blick der Nachhaltigkeit: Worauf es bei der Materialwahl wirklich ankommt“ soll Planenden und Bauherren Prinzipien und Methoden an die Hand geben, die bei der Auswahl der Baumaterialien helfen. Zugleich schafft er laut DGNB eine Grundlage für die Kommunikation zwischen Planenden und den Herstellern von Bauprodukten.
Komplexität der Auswahl von Baumaterialien für Gebäude ist hoch
„Wir bekommen immer wieder gespiegelt, wie komplex die Auswahl der Baumaterialien bei nachhaltigen Gebäuden ist“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Planende wissen oft nicht, wo sie die nötigen Informationen herbekommen oder welche Fragen überhaupt zu stellen sind. Hier setzt unser neuer Report an.“ Er soll Planenden mehr Sicherheit bei der Produktwahl geben und helfen, diese systematisch aus dem Blick eines ganzheitlich nachhaltigen Gebäudes auszuwählen.
Vier Themen im Fokus der Materialwahl
Im Wesentlichen seien bei der nachhaltigen Materialwahl vier Themenblöcke relevant:
- Klimaschutz
- Ressourcenschonung
- der Schutz der Gesundheit und Umwelt sowie
- die Beachtung nachhaltiger Lieferketten.
Der Report behandelt jedes der Themen für sich.
„Am Ende geht es darum, alle vier Themen im Hinterkopf zu haben und im gesamten Planungsprozess bei Materialfragen immer wieder abzurufen und projektspezifisch zu beantworten“, erläutert Johannes Kreißig, ebenfalls Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Uns war wichtig, keine Pauschalantworten zu liefern, sondern den Blick auf das zu lenken, was für die Zielsetzung eines nachhaltigen Gebäudes wirklich wirkt.“
Keine konkreten Empfehlungen
So werden etwa keine Empfehlungen für bestimmte Baustoffe gegeben. Vielmehr erklärt der Report beim Thema Klimaschutz, wie Planende in ihren Bauprojekten die größten Hebel zur CO2-Reduktion selbst finden können. Erläutert wird beispielsweise auch, warum das Suffizienzprinzip immer an erster Stelle stehen sollte. Dieses fragt nach dem richtigen und notwendigen Maß für die individuelle Bauaufgabe.
„Im Kontext der Ressourcenschonung wird häufig über recyclingfähige Bauprodukte gesprochen“, sagt Lemaitre. „Dabei sollten wir uns doch zuallererst darum bemühen, Ressourcen im Hier und Jetzt zu schonen. Solche Schwerpunktsetzungen finden sich in allen Kapiteln unseres Reports.“
Unterstützung bei der Orientierung
Mit 30 Seiten und drei Kapiteln ist die Publikation nach Ansicht der DGNB schlank gehalten. „Wir haben hier keinen 200-seitigen Leitfaden mit Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein nachhaltiges Gebäude entwickelt. Dafür haben wir ja bereits das DGNB Zertifizierungssystem“, betont Kreißig. „Vielmehr wollen wir in kompakter Form Orientierung für die Materialwahl geben und Lust auf die konkrete Umsetzung machen.“ Unterstützen sollen dabei zahlreiche Grafiken, Checklisten und die Vorstellung altbekannter und neuer Baustoffalternativen.
Der Report kann unter www.dgnb.de/publikationen kostenfrei in digitaler Form oder als Printversion bestellt werden.
Empfehlung der Redaktion – das könnte Sie auch interessieren:
- Aktuelle Beiträge aus dem Special „Bauen für den Klimaschutz“
- Nachhaltigkeit: Kreislauf-Pass und Materiallisten machen Cradle-to-Cradle-Bauen konkreter
- Nachhaltigkeit: Gebäuderessourcenpass steht zur Diskussion bereit
- Kreislaufwirtschaft: Heidelberg will Baustoffe-Schätze der Stadt heben
- DGNB: Nachhaltige Sanierungen neu zertifiziert
- Nichts mehr verpassen: Hier geht‘s zur Newsletter-Anmeldung