Karte zeigt Radon-Gefahr im Boden kilometergenau
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat eine hochauflösende Karte zum Vorkommen des radioaktiven Gases in Deutschland veröffentlicht. Sie wurde auf Basis neuer Messdaten mithilfe von KI-Methoden gewonnen und ist für die Bauplanung nützlich, da Radon in Gebäuden das Lungenkrebsrisiko erhöht.
Die vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlichte und online zugängliche Radon-Karte richtet sich an alle, die sich über die Radon-Situation in bestimmten Regionen Deutschlands informieren möchten. Sie zeigt die zu erwartende Radon-Konzentration in der Bodenluft in einer Auflösung von 1×1 Kilometer. Sie kann erste Hinweise für die Bauplanung im Hinblick darauf geben, ob Radon-Messungen im Baugrund oder zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Radon erwogen werden sollten.
Räumlich höher aufgelöste Karte mithilfe von KI-Methoden erstellt
Die neue Radon-Karte wurde mithilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz (Machine Learning) auf Basis neuer Messdaten erstellt. In die Berechnung flossen darüber hinaus bereits vorhandene Messdaten, Geologie, Bodeneigenschaften und Klima ein. Die Karte ersetzt eine bereits bestehende ältere Karte. Durch die Verwendung verbesserter Berechnungsverfahren und einer größeren Datengrundlage ist die neue Karte deutlich genauer und räumlich höher aufgelöst als ihre Vorgängerin.
Neunzigstes Perzentil statt Durchschnittswerte dargestellt
Zugleich sinkt mit der neuen Karte das Risiko, die Radon-Situation zu unterschätzen, da die Karte das 90. Perzentil der zu erwartenden Radon-Konzentration in der Bodenluft darstellt, während die alte Karte die zu erwartenden Durchschnittswerte angab. Das bedeutet:
- In der neuen Karte sind die dargestellten Werte so gewählt, dass die an einem Ort im Boden vorhandene Radon-Konzentration in 90 Prozent der Fälle niedriger oder identisch mit dem in der Karte angegebenen Wert ist.
- Für die restlichen zehn Prozent der Fälle kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund kleinräumiger geologischer Besonderheiten höhere Werte auftreten.
Kleinräumig erhöhte Werte von Radon in der Bodenluft, die untypisch für ihre Umgebung sind, lassen sich mit mathematischen Berechnungsverfahren nicht exakt lokalisieren. Sie können nur mit einer Radon-Messung im Boden gefunden oder ausgeschlossen werden.
Karte und Fachanwendung online verfügbar
Die Karte „Radon im Boden“ für ganz Deutschland steht im Internet zur Verfügung. Detailrecherchen sind über die Fachanwendung BfS Geoportal möglich.
Das BfS betont, dass sich aus der Karte nicht ablesen lässt, wie hoch die Radon-Konzentration innerhalb bereits bestehender Gebäude oder im Boden eines einzelnen Grundstückes ist. Dieser Wert lässt sich nur mit einer Radon-Messung ermitteln, die kostengünstig und mit wenig Aufwand verbunden sei.
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