Biomonitoring für die Zukunft
Am 12. Oktober 2023 trafen sich in Duisburg 70 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, um gemeinsam Biomonitoring für die Zukunft zu gestalten. Fazit: Für die Weiterentwicklung des Biomonitorings ist der kontinuierliche Austausch unerlässlich.
Eine besondere Herausforderung für das Biomonitoring der Zukunft liegt in der Entwicklung und Etablierung medienübergreifender Methoden. Fragestellungen in diesem Bereich sind ungleich komplexer, nicht zuletzt durch die Zahl beteiligter Akteurinnen und Akteure und die Menge an Daten. Ihre effiziente Vernetzung ist ein Ziel auf dem Weg zur Zukunftsfähigkeit des Biomonitorings. Vertreterinnen und Vertreter der VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft – Normenausschuss (KRdL) und des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) freuten sich, dass sie dafür eine Plattform bieten konnten.
Priorisierung, Standardisierung und vor allem Austausch
Frau Dr. Barbara Köllner, Vizepräsidentin des LANUV NRW, nannte in ihrem Schlusswort das Anstreben eines intensiveren Austauschs ein sehr schönes Ergebnis. Denn dieser vielfach geäußerte Wunsch zeige auch das Bedürfnis, einen menschlichen Aspekt in die Weiterentwicklung des Biomonitorings hineinzutragen. Positiv aufgefallen sei ihr, so Frau Dr. Köllner, dass die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer bei allen Zukunftsplänen realistisch blieben. Nicht zuletzt aus Effizienzgründen könnten nicht alle Fragestellungen bedient, sondern müssten Prioritäten gesetzt werden. Außerdem habe sie an vielen Punkten den Bedarf für einen verlässlichen Rahmen und Vergleichbarkeit von Daten wahrgenommen, die mithilfe der Standardisierung sichergestellt werden können.
Ehrenplakette des VDI e.V.
Ohne das große Engagement zahlreicher Expertinnen und Experten gäbe es für das Biomonitoring – und viele andere Themen – in der VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft – Normenausschuss (KRdL) keine Zukunft. Daher nutzte die KRdL den Rahmen des Workshops, um den Einsatz dreier Ehrenamtlicher zu würdigen, die sich um die Standardisierung im Bereich Biomonitoring in besonderem Maße verdient gemacht haben. Die Ehrenplakette des VDI erhielten in Anerkennung ihrer besonders engagierten und oft schon jahrelangen Tätigkeit in der KRdL: Frau Dr. Katja Hombrecher/LANUV NRW, Herr Prof. Dr. Roland Klein/Universität Trier – Umweltprobenbank und Frau Prof. Dr. Ute Windisch/Technische Hochschule Mittelhessen.
Blick in die Zukunft
Auch in ihrem Feedback nach dem Workshop verliehen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nochmals dem Wunsch zum kontinuierlichen Austausch Ausdruck, bestenfalls durch weitere Veranstaltungen. Außerdem müsse mehr Sichtbarkeit erreicht werden, insbesondere in der Politik. Schließlich bliebe ein maßgebliches Ziel die Überführung von Methoden in die Praxis – von Daten zu Taten.
Beitrag der KRdL
Um die dafür notwendige Qualität und Vergleichbarkeit sicherzustellen, bedarf es standardisierter Methoden. Bereits seit Jahrzehnten ist die VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft – Normenausschuss (KRdL) hier aktiv, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Die Richtlinienreihe VDI 3957 „Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen“ behandelt biologische Messverfahren mit Pflanzen, anhand derer die Wirkungen einer Vielzahl von Luftverunreinigungen erfasst und beurteilt werden können. In der Richtlinienreihe VDI 4230 „Biologische Verfahren zur Erfassung von Umweltbelastungen (Bioindikation)“ entstehen seit 2008 Verfahrensbeschreibungen zur Ermittlung der Wirkung der Luftqualität auf wild lebende Tiere (Regenwürmer, Vögel, Fische). Eine Übersicht über alle Standards der KRdL im Bereich Biomonitoring liefert der Flyer VDI-Richtlinien und DIN-Normen zum Biomonitoring.
Dipl.-Umweltwiss. Ruth Heesen,
VDI e.V., Düsseldorf.