„Biomonitoring für die Zukunft – Wirkungen integrativ erfassen, bewerten und Handlungsempfehlungen ableiten“
Am 12. Oktober 2023 trafen sich in Duisburg 70 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, um gemeinsam Biomonitoring für die Zukunft zu gestalten. Das Monitoring von Pflanzen und Tieren ist ein seit Langem etabliertes und bewährtes Verfahren der Umweltbeobachtung. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und sich wandelnde Herausforderungen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes machen eine kontinuierliche Anpassung oder Neuentwicklung der Monitoringverfahren und Beurteilungsmaßstäbe notwendig.
In diesem Sinne boten die VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) – Normenausschuss und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) mit dem Workshop die Gelegenheit für Austausch und Vernetzung. Raum für intensive Diskussionen ermöglichten vor allem die vier Themenworkshops, in denen die Teilnehmenden sich in kleineren Gruppen zusammenfanden: „Biomonitoring von Luftschadstoffen“, „Effektbasiertes Gewässermonitoring“, „Klimafolgenmonitoring“ und „Biodiversitätsmonitoring“.
Etablierte Methoden und neue Verfahren
Die Debatten drehten sich insbesondere beim Biodiversitätsmonitoring um die Verknüpfung bereits etablierter Methoden mit neuen Verfahren wie dem Metabarcoding von Umwelt-DNA (eDNA). Der Schwerpunkt „Biomonitoring von Luftschadstoffen“ befasste sich unter anderem mit solchen Luftschadstoffen, die aktuell zunehmend an Relevanz gewinnen: Mikroplastik, Pflanzenschutzmittel und die sogenannte „Ewigkeitschemikalie“ PFAS. Beim effektbasierten Gewässermonitoring lag der Fokus auf der Frage, wie bereits validierte und standardisierte Methoden in der Regulatorik und der wasserwirtschaftlichen Praxis verankert werden können.
Schwerpunkt Klimafolgenmonitoring
Im Schwerpunkt „Klimafolgenmonitoring“ wurden Forschungsdefizite unter anderem bei der Festlegung von Schwellenwerten zur Bewertung der Klimawandelfolgen und bei der Auswahl weiterer Indikatorarten identifiziert. Nach Meinung der Teilnehmenden sollten Monitoringprogramme in vielen Bereichen kontinuierlich durchgeführt werden, insbesondere bei Klimawandelfragen.
Fazit
Fazit aller Workshopbeteiligten: Für die Weiterentwicklung des Biomonitorings ist der fortgesetzte Austausch unerlässlich. Das Ziel muss sein, die beteiligten Akteurinnen und Akteure sowie die vorliegenden Daten effizient zu vernetzen. So können medienübergreifende Methoden entstehen, die das Biomonitoring zukunftsfähig machen. KRdL und LANUV NRW bieten dafür eine Plattform, auch über den Workshop hinaus.
Weiteren Handlungsbedarf sahen die Workshopbeteiligten bei der Ausbildung von Fachpersonal sowie bei der Schärfung der Wahrnehmung des Biomonitorings, besonders auf politischer Ebene. Ein Schritt, um vor allem neue Biomonitoringverfahren in die praktische Anwendung zu bringen, ist die Standardisierung der Methoden und Beurteilungsmaßstäbe, die Vergleichbarkeit und Qualität sicherstellt. Dafür setzen sich in der KRdL ehrenamtliche Expertinnen und Experten ein. Ohne ihr Engagement gäbe es für das Biomonitoring – und viele andere Themen – in der KRdL keine Zukunft.
Ehrung der Ehrenamtlichen
Daher nutzte die KRdL den Rahmen des Workshops, um den Einsatz dreier Ehrenamtlicher zu würdigen, die sich um die Standardisierung im Bereich Biomonitoring in besonderem Maße verdient gemacht haben. Die Ehrenplakette des VDI erhielten in Anerkennung ihrer besonders engagierten und oft schon jahrelangen Tätigkeit in der KRdL: Dr. Katja Hombrecher, LANUV NRW, Prof. Dr. Roland Klein, Universität Trier, und Prof. Dr. Ute Windisch, Technische Hochschule Mittelhessen.
Dipl.-Umweltwiss. Ruth Heesen
VDI e.V., Düsseldorf.