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Trotz sinkender Treibhausgas-Emissionen: 03.08.2020, 11:41 Uhr

CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt auf Höchstwerte

Die weltweiten Shutdowns aufgrund der Corona-Pandemie bewirken eine kurzfristige Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. In der Atmosphäre steigt die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) aber trotzdem weiter an. Die Messstationen in Deutschland und auf Hawaii, USA zeigen neue Rekordwerte.

Mauna Loa Vulkan

Auf dem Mauna Loa Vulkan auf der großen Insel Hawaii steht die älteste CO2-Messtation

Foto: Panther Media/MN Studio

Am Mauna Loa auf Hawai ist die älteste CO2-Messstation. Ihre Daten veranschaulichen sowohl die natürlichen Schwankungen im Jahresverlauf als auch den kontinuierlichen Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration durch menschliches Handeln über die vergangenen 62 Jahre. Für April 2020 meldet die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) als Durchschnittswert 416,21 ppm und damit einen Anstieg von 2,88 ppm im Vergleich zu 2019. An der Messstation des Umweltbundesamtes (UBA) auf der Zugspitze kletterte die atmosphärische CO2-Konzentration im März 2020 erstmals auf einen Höchstwert von fast 418 ppm. Der Monatsdurchschnitt lag damit knapp 3 ppm höher als im Vorjahr. Auch für April lag die Konzentration mit 415,779 ppm höher als im Vorjahr.

Corona: Kein nachweisbarer Effekt auf den Klimawandel

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass der CO2-Ausstoß aus fossilen Energiequellen im Jahr 2020 weltweit um etwa 8 % sinken wird. Dies wäre der stärkste jährliche Rückgang seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Ausstoß ist jedoch immer noch zu groß, sodass der CO2-Gehalt der Atmosphäre weiter ansteigt. Die Emissionsreduktion hat somit keinen nachweisbaren Effekt auf den Klimawandel, den nur eine kontinuierliche Verringerung des CO2-Ausstoßes bremsen könnte. Bis 2050 müssten die weltweiten CO2-Emissionen laut Weltklimarat auf Null sinken, um eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C zu erreichen.

CO2 für 100 Jahre in der Atmosphäre

Der CO2-Gehalt steigt trotz sinkender Emissionen weiter an, weil das Kohlendioxid eine sehr lange Verweildauer in der Luft hat. Laut Global Carbon Project nehmen die Ozeane und Landregionen derzeit etwas mehr als die Hälfte des ausgestoßenen CO2 auf: Der Rest wird für ungefähr ein Jahrhundert in der Atmosphäre bleiben.

Im Frühjahr immer höchste CO2-Konzentration

Bei den jahreszeitlichen Schwankungen muss Folgendes berücksichtig werden: Die höchste CO2-Konzentration tritt in Deutschland meist im März auf – kurz bevor die Pflanzen während der Wachstumsperiode beginnen, große Mengen CO2 zu binden. Auf der globalen Skala liegen die Höchstwerte jedoch im Mai. Im nördlichen Herbst, Winter und frühen Frühjahr geben Pflanzen und Böden dieses CO2 wieder ab, wodurch die Werte innerhalb der natürlichen Schwankungsbreite wieder ansteigen. Um den langfristigen Trend für den Klimawandel zu bestimmen, kann man den Durchschnitt des jeweils gleichen Monats verschiedener Jahre oder verschiedene Jahresdurchschnitte vergleichen.

Literatur

  1. www.deutsches-klima-konsortium.de/co2konzentration
Von Insa Brockmann