Überblick über die Geruchsreglementierungen weltweit
Geruchsemissionen belasten nicht nur die Umwelt sondern auch die Nase des Menschen. Emissionsquellen gibt es viele. Zu Bestimmung der Folgen und Bewertung der Geruchssituation haben sich die europäischen Länder für einen Bericht zusammen geschlossen.
Wenn es Beschwerden über Umweltprobleme gibt, stehen Gerüche oft an erster Stelle. Die Emissionsquellen von Geruchsstoffen reichen von natürlichen bis zu von Menschen gemachten Quellen. Geruchsminderung ist eine technische und organisatorische Herausforderung; sie ist vielfältig, standortspezifisch, und oft verwirrend durch ihre Komplexität. Das Ziel dieses Überblicks ist eine Bilanz der Geruchsregularien in europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Österreich, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Spanien, die Niederlande, Italien, Belgien), in Nordamerika (USA und Kanada), und Südamerika (Chile und Kolumbien) sowie in Ozeanien (Australien und Neuseeland) und Asien (Japan, China).
Möglichkeiten zur Bewertung einer Geruchssituation
Die geruchsbezogenen Bewertungskriterien sind höchst unterschiedlich in diesen Staaten, in einzelnen Ländern, Provinzen und sogar in Landkreisen und Städten. Sie reichen von (1) keiner besonderen Erwähnung im Umweltrecht, das Schadstoffe regelt, die auch Geruchsauswirkungen haben, bis zu (2) weitreichenden Details über Geruchsquellen, Geruchsausbreitungsrechnung, Geruchsimmissionsüberwachung, (3) Sicherheitsabstände, (4) Prozessabläufe und (5) Technologien und Verfahren zur Geruchsminderung.
Komplexe Folgen von Geruchseinwirkungen in besiedelten Gebieten
Zur Beschreibung einer Geruchssituation haben sich fünf sog. FIDOL-Faktoren eingebürgert (frequency, intensity, duration, offensiveness, location; Häufigkeit, Intensität, Dauer, Widerlichkeit, Immissionsort). Je nach der Dominanz eines oder mehrerer dieser Parameter kann die Geruchsbelastung nicht nur psychologische Folgen haben (Verärgerung, Belästigungsreaktionen z. B. in Form von Beschwerden, Beeinträchtigung der Lebensfreude), sondern auch körperliche Auswirkungen (z. B. Schleimhautreizung, Übelkeit und Erbrechen, Einschlafstörungen) und sogar wirtschaftliche Folgen für den Verursacher (z. B. kostenträchtige Emissionsminderungsmaßnahmen bis hin zur Betriebsschließung) und für die Nachbarn des Emittenten (z. B. Wertverlust des Eigentums, Schädigung von Nutzpflanzen).
Bedeutung und Ziel der vorliegenden Gemeinschaftsarbeit
Dieser Bericht ist eine Gemeinschaftsarbeit von Geruchsexperten aus den o.g. Staaten. Er schildert ausführlich die Vorgehensweise von Staat zu Staat und bewertet die eingesetzten Maßnahmen im Hinblick auf den direkten Schutz der betroffenen Bevölkerung. Außerdem enthält er zahlreiche Verweise auf umfassende Hintergrundliteratur (u. a. auch auf einschlägige VDI-Richtlinien) und auf Forschungsbedarf, um bestehende Erkenntnislücken zu schließen.