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Höhere Energieeffizienz für Bestandsgebäude 28.05.2024, 10:02 Uhr

Serielle Sanierungslösungen stärker gefragt

Eine aktuelle Auswertung der BEG-Förderung belegt: Bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden kommen immer häufiger serielle Lösungen zum Einsatz. Doch was ist der Vorteil?

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Der hohe Anteil unsanierter Bestandsgebäude bietet ein großes Potenzial für Energieeinsparungen.

Foto: Panthermedia / Grazvydas Januska

Um die Klimaziele bis zum Jahr 2045 zu erreichen, muss ein Großteil der Gebäude in Deutschland energetisch modernisiert werden. Doch die Sanierungsraten sind nach wie vor gering; unter anderem, weil Fachkräfte fehlen. Eine Möglichkeit, die Modernisierung dennoch voranzutreiben, bietet die sogenannte „Serielle Sanierung“. Sie kombiniert eine digitale Planung mit der Vorfertigung von gedämmten Fassaden- und (PV-) Dachelementen sowie Energiemodulen. Diese Elemente können im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien vor Ort mit deutlich reduziertem zeitlichem Aufwand montiert werden. Das Wort „Seriell“ bezieht sich hier entsprechend nicht auf die Sanierung selbst, sondern auf das Herstellungsverfahren der verwendeten Materialien. Das Ziel ist, mehr Gebäude in kürzerer Zeit auf einen klimaneutralen NetZero-Standard zu bringen.

Erdacht wurde das Prinzip der Seriellen Sanierung unter dem Namen „Energiesprong“ (zu Deutsch: Energiesprung) in den Niederlanden. Dort wurde das Verfahren vor allem für Ein- und Zweifamilien- oder Reihenhäuser genutzt. Um es in Deutschland zu etablieren, stellt der Bund seit Anfang 2023 Fördermittel im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude zur Verfügung – und diese werden immer häufiger abgerufen.

Zahl der Seriellen Sanierungen deutlich gestiegen

Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) war jede sechste Sanierung zum Effizienzhaus 40 oder 55, die 2023/2024 im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) beantragt wurde, eine serielle Sanierung. Bezogen auf die Wohneinheiten wurde im ersten Quartal 2024 sogar jede vierte Wohnung seriell saniert. Vor Einführung des Bonus machten serielle Sanierungen laut dena nicht einmal zwei Prozent aus. Der Schwerpunkt lag vor allem auf Pilotprojekten.

Grundvoraussetzung für den Förderbonus ist das Erreichen des Effizienzhausstandards 55 oder 40. Die Förderung besteht aus zinsvergünstigten Krediten von bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit, die ein bis zwei Prozentpunkte unter den marktüblichen Zinskonditionen liegen. Hinzu kommen weitere Tilgungszuschüsse, die sich im günstigsten Fall auf 45 Prozent summieren können, was einer Förderung von 67.000 Euro pro Wohneinheit entspricht. Weitere Informationen auf der Webseite des BAfA.

dena unterstützt rund um das Thema „Serielle Sanierung“

Der BEG-Bonus für serielle Sanierungen zeigt sich als effektiver Anreiz, um diese innovative Lösung für Mehrfamilienhäuser bereits jetzt wirtschaftlich umzusetzen und so die Transformation zu einem klimaneutralen Gebäudebestand zu beschleunigen“, so Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur. Übrigens: Die dena initiiert und koordiniert die Entwicklung serieller Sanierungslösungen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Dabei unterstützt sie gemeinsam mit regionalen Partnern Wohnungsunternehmen, öffentliche und private Bestandshaltende, Bauunternehmen, Hersteller, Architektur-/ Planungsbüros und weitere Innovationstreibende bei der Durchführung neuer Sanierungsprozesse, Konzeptentwicklung, Umsetzung von Projekten, Weiterentwicklung serieller Lösungen und dem Wissenstransfer untereinander.

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Von Deutsche Energie-Agentur / Marc Daniel Schmelzer