Nachfrage nach Solartechnik immens gestiegen
Immer mehr Immobilienbesitzer entscheiden sich für die Nutzung von Sonnenenergie – privat wie gewerblich. Die bereits stattlichen Zuwachsraten des ersten Quartals dürften im Laufe des Jahres weiter getoppt werden.
In München freute man sich über außergewöhnlich gute Zahlen: Vom 14. bis 16. Juni zeigten auf der Fachmesse „The smarter E Europe“ 2.469 Aussteller aus 57 Ländern ihre Produkte und Lösungen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien – so viele, wie nie zuvor. Das Segment boomt. Über 106.000 Besuchende aus 166 Ländern kamen zu der diesjährigen Fachmesse, die mit den Formaten Intersolar, ees, Power2Drive und EM-Power vier Einzelmessen zu einem gemeinsamen Format vereint.
Stromerzeugung durch Sonnenkraft im Trend
Die Messe ist ein Spiegelbild der aktuellen Branchenentwicklung. Photovoltaik und Solarbatterien erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Für 2023 rechnet die Solarwirtschaft in Deutschland und weltweit mit einem starken zweistelligen Wachstum. Laut einer Ende Mai durchgeführten YouGov-Repräsentativbefragung im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) können sich 66 % der interviewten Immobilieneigentümer mit geeignetem Hausdach inzwischen die Anschaffung einer Solaranlage zur Stromerzeugung vorstellen. Mehr als jeder sechste von ihnen plant sie bereits in den kommenden zwölf Monaten.
Auch bei Unternehmen und Solarpark-Investoren ist das Interesse an PV-Systemen spürbar gestiegen. Mehr als ein Drittel (37 %) planen in den kommenden Jahren eine Solarstromanlage auf ihrem Firmendach. Die letzte staatliche Ausschreibung für ebenerdig errichtete Solarkraftwerke war überzeichnet.
Solarstrom vielfältig nutzbar
„Vom großen Solarpark bis zum kleinen Balkonkraftwerk ist die Nachfrage sprunghaft gestiegen“, berichtet BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Solartechnik verbessere dabei nicht nur stetig die Klimabilanz des Strommixes. Preiswerte Solarenergie sei inzwischen auch zu einem wichtigen Treiber der Verkehrs- und Wärmewende geworden. „Spätestens durch die jüngste Energiekrise hat sich herumgesprochen, welche großen ungenutzten Energiepotenziale die meisten Dächer bieten“, so Körnig. Ein durchschnittliches Eigenheimdach reiche in der Regel aus, um den kompletten Strom-, Wärme- u. Mobilitätsbedarf einer vierköpfigen Familie rechnerisch zu decken.
Nach Daten der Bundesnetzagentur und BSW-Schätzungen sind in Deutschland derzeit rund drei Millionen Solarstromanlagen und über 800.000 Solarstromspeicher in Betrieb. Neue Solarstromanlagen auf Eigenheimen werden inzwischen zu rund 78 % mit einem Stromspeicher, zu etwa 43 % mit einer Wallbox und zu rund 38 % mit einer Wärmepumpe kombiniert. Dies ergab eine vom BSW durchgeführte Installateursbefragung.
Wachstum im dreistelligen Bereich
Die Nachfrage nach Photovoltaik-Systemen und Solarspeichern hat sich zwischen 2019 und 2022 mehr als verdreifacht. Das geht aus Auswertungen des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur hervor. Jüngste Marktzahlen deuten auf eine Fortsetzung des Wachstumskurses hin: Allein im Heimsegment wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 129 %). Insgesamt legte die in Betrieb genommene PV-Leistung von Januar bis April 2023 um 51 % zu. Für das Gesamtjahr rechnet der BSW in Deutschland mit einer neu installierten Solarstromleistung in Höhe von neun bis elf Gigawatt (Vorjahr: 7,4 GW). Die Anzahl der neu installierten Solarstromspeicher werde bereits Ende Juni die Anzahl der im Gesamtjahr 2022 installierten Solarbatterien überschreiten, erwartet der BSW.