Umfrage: Hohe Akzeptanz für Sonnenenergie
Rund 75 Prozent aller Deutschen unterstützen den weiteren Ausbau von Photovoltaikanlagen. Und das, obwohl die Leistungsfähigkeit von Solartechnik und Sonnenenergie größtenteils deutlich unterschätzt wird.
Mehr als 90 Prozent aller Deutschen schätzen das Potenzial von Solartechnik auf Dächern von Eigenheimen falsch ein. Dies ist ein Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) durchgeführt hat. Gerade einmal sieben Prozent der Befragten haben in der Ende Mai durchgeführten Erhebung mit ihrem Tipp richtig gelegen, wie viel Sonnenstrom auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus-Dach jährlich produziert werden kann. Die Auflösung: Eine 70 Quadratmeter große Photovoltaikanlage reicht rechnerisch aus, um den gesamten Strombedarf eines vierköpfigen Haushalts, inklusive 20.000 Kilometer Fahrleistung für ein Elektroauto und den Strombedarf für eine Wärmepumpe, zu decken. 93 Prozent der Befragten haben die mögliche Sonnenstromausbeute einer solchen Solaranlage unterschätzt oder keine Einschätzung abgeben können. Die Zahlen belegen aber auch: 77 Prozent der Deutschen halten den weiteren Ausbau der Solarenergie für wichtig oder sogar außerordentlich wichtig.
PV-Leistung in 2024: Zwischenziel der Bundesregierung überschritten
„Solartechnik wird gesellschaftsübergreifend von der Bevölkerung hochgeschätzt“, kommentiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, die Umfrageergebnisse. Insgesamt verzeichnete das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur nach vorläufiger Zwischenauswertung des BSW im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von rund 25 Prozent bei der neu in Betrieb genommenen PV-Leistung gegenüber dem vergleichbaren Analysezeitraum des Vorjahres (Inbetriebnahmen im 1. Halbjahr mit Registrierung bis 18. Juli im jeweiligen Jahr). Wachstumstreiber waren auf Freiflächen und Firmendächern errichtete Solarkraftwerke mit einem Plus von jeweils rund 55 Prozent. Der PV-Leistungszuwachs im ersten Halbjahrs 2024 verteilt sich zu rund 40 Prozent auf das Heimsegment, zu 21 Prozent auf Gewerbedächer und zu rund 37 Prozent auf Freiflächen. Steckersolargeräte („Balkon-PV“) legten um rund drei Prozent zu.
Diese Ergebnisse zugrundlegend, wurde das von der Bundesregierung für 2024 gesteckte Zwischenziel für die bislang insgesamt in Deutschland installierte PV-Leistung in Höhe von 88 Gigawatt inzwischen überschritten. Bis zum Jahr 2030 sollen 215 Gigawatt an solarer Kraftwerksleistung installiert sein, was einem Anteil am Stromverbrauch von rund 25 Prozent entsprechen würde.
Nachfrage nach Solardächern rückläufig
Allerdings ist die Nachfrage im Markt zuletzt gesunken: Nachdem sich die jährlich installierte Solarstromleistung auf Deutschlands Eigenheimen zuvor in nur fünf Jahren verzehnfacht hatte, verzeichnete die Mehrzahl der Installationsbetriebe im Heimsegment in den vergangenen Quartalen eine eher rückläufige Nachfrage nach Solardächern. Dies schlägt sich inzwischen auch auf die in Betrieb genommene Leistung von Solardächern im Heimsegment nieder. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nach vorläufiger Zwischenauswertung des BSW-Solar bei PV-Dachanlagen im Heimsegment (Leistungsklasse bis 30 kWp) rund fünf Prozent weniger Inbetriebnahmen registriert als im vergleichbaren Analysezeitraum des Vorjahres.
Gestiegen ist die Investitionsbereitschaft zuletzt bei Unternehmen, die ihre Firmendächer mit Hilfe der Solarenergie elektrifizieren wollen. Auch bei Privathaushalten ist sie grundsätzlich weiter hoch. So ergab eine ebenfalls Ende Mai durchgeführte Umfrage, dass von denen, die über geeignete Solardächer, aber noch keine Solaranlage verfügen, mehr als jeder zweite private Immobilienbesitzer und mehr als jedes zweite Unternehmen an einer Solarstromanlage interessiert sind.
Starke Unterschiede zwischen Flächenländern und Stadtstaaten
Insgesamt wies die Bundesnetzagentur zum Stichtag 18. Juli 2024 eine installierte PV-Bruttoleistung von rund 90,4 Gigawattpeak aus, die sich auf mehr als 4,25 Millionen Photovoltaik-Einheiten verteilt. Zur Einordnung: In Summe produzierten die installierten Solaranlagen im Jahr 2023 rund 62 Terawattstunden Strom und deckten damit rund zwölf Prozent des gesamten Bruttostromverbrauchs.
Welchen Anteil Photovoltaik am Stromverbrauch einnimmt, variiert allerdings stark zwischen den Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern wurden gemäß Schätzungen von Fraunhofer ISE im vergangenen Jahr bereits 37 Prozent, in Brandenburg 33 Prozent und in Bayern 20 Prozent des benötigten Strombedarfs mit Solaranlagen erzeugt. In den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen liegt der Photovoltaikanteil am gesamten Strombedarf hingegen nur zwischen 0,5 und einem Prozent.
Auch bei der installierten Leistung von Photovoltaik-Dachanlagen im Heimsegment pro Einwohner gibt es laut Fraunhofer ISE große regionale Unterschiede. So sind in Bayern 668 und in Baden-Württemberg 467 Wattpeak pro Einwohner installiert, während in den Stadtstaaten Hamburg (41 Wp/Einwohner), Berlin (42 Wp/Einwohner) und Bremen (54 Wp/Einwohner) bislang deutlich weniger PV-Leistung auf Eigenheimdächern installiert wurde. Der bundesdeutsche Schnitt liegt derzeit bei rund 365 Wattpeak pro Einwohner.
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