ISH: „Die persönliche Begegnung hat einfach gefehlt“
Ab 13. März öffnen sich die Türen der Messe Frankfurt zur ISH. Was man von der Fachmesse im Jahr 2023 erwarten darf, erörtert Stefan Seitz, Leiter Brand Management ISH, im Gespräch.
Herr Seitz, mit welchen Erwartungen blicken Sie auf die ISH 2023?
Stefan Seitz: Vorfreudig, sehr aufmerksam und gespannt – das trifft es, glaube ich, ganz gut. Es gab zwar 2021 eine ISH digital, aber die persönliche Begegnung hat einfach gefehlt. Insofern freue ich mich sehr darauf, unsere Aussteller auf ihren Ständen zu besuchen, die Neuheiten für eine nachhaltige Zukunft selbst zu entdecken und darüber in den unmittelbaren Austausch zu gehen. Denn die Themen der ISH treffen absolut den Nerv der Zeit.
Welche Themen sind das?
Seitz: Die Messe steht unter dem Motto „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“. Es dreht sich alles um Innovationen, die auf die Erreichung der Klimaschutzziele einzahlen und einen verantwortungsvollen sowie effizienten Umgang mit den verfügbaren Ressourcen ermöglichen. Nachhaltigkeit ist das ganz große Thema. Sie ist das verbindende Element zwischen ISH Energy, bestehend aus Wärme und Luft, und ISH Water. Im Bereich Energy bedeutet das, dass wir zukünftig unabhängiger von fossilen Energieträgern werden und den Anteil an erneuerbaren Energien schnell steigern müssen. Eine nachhaltige Nutzung und Versorgungssicherheit ist aber auch im Hinblick auf unser Trinkwasser geboten. Die letzten äußerst trockenen und heißen Sommer haben uns das deutlich vor Augen geführt.
Im Bereich Water bezieht sich Nachhaltigkeit aber auch auf die eingesetzten Materialien – sowohl in der Produktion als auch bei der Installation. Sie umfasst eine effiziente Warmwasserversorgung und reicht bis hin zu langlebigen Konzepten für die Badgestaltung. Diese sollte zukünftig auf alle Generationen und Bedürfnisse ausgelegt sein.
Wie hat sich das Veranstaltungsformat Messe im Vergleich zu vor der Pandemie verändert? Was für eine ISH erwartet uns 2023?
Seitz: Die letzte reguläre ISH fand 2019 statt. Seitdem hat sich viel verändert. Das betrifft sowohl die Dynamik der Branche als auch das Marketinginstrument Messe. Corona, geopolitische Entwicklungen und die sich teilweise eintrübenden Konjunkturprognosen in Teilmärkten der ISH haben dazu geführt, dass die Teilnahmeentscheidung, sowohl bei den Besuchenden als auch bei den Ausstellenden, sehr viel kurzfristiger fällt. Eine Folge ist, dass einzelne Aussteller sich Ende vergangenen Jahres entschieden haben, von ihrer Teilnahme an der ISH zurückzutreten. Als Grund nennen die Firmen hauptsächlich die sinkende Investitionsbereitschaft im Sanitärmarkt, die gestiegenen Energiepreise und die allgemeine weltpolitische Lage. Dennoch unterstreichen alle weiterhin die Bedeutung der ISH als Leitmesse für die Branche und, dass ihnen die Entscheidungen sehr schwer gefallen sind. Diese Entwicklung ist natürlich sehr bedauerlich.
Wie wird die ISH 2023 aussehen – was ist neu und welche Themen gibt es wo zu sehen?
Seitz: Im Bereich ISH Energy setzen wir einen noch stärkeren Fokus auf die Zukunftstechnologien im Wärmemarkt. Die Elektrifizierung schreitet in diesem Segment stark voran. Deshalb konzentrieren wir die Anbieter von Wärmepumpen, Home Energy Management Systemen und Energiespeicherung sowie Hersteller mit Komplettwärmesystemen in Halle 12, wohingegen wir in Halle 11.0 einen Schwerpunkt auf die Anbieter von Holzwärme, Abgastechnik legen, sowie auf Wärmetechnik und -übergabe. In Halle 10 finden Besucherinnen und Besucher weiterhin das Angebot rund um Anlagen-, Raum- und Gebäudeautomation, Mess- und Prüfgeräte sowie Gebäude Energiemanagement. In Halle 9 stehen, wie zur Vorveranstaltung, Lösungen für die Wärmeverteilung und in Halle 8 Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik im Mittelpunkt.
Das Ostgelände steht ganz im Zeichen des Bereichs Water. Die absolute Neuheit ist hier die Halle 5. Die ISH ist eine der ersten Veranstaltungen, die die neu gebaute Halle mit Installationstechnik und Software in Betrieb nimmt. Installationstechnik ist darüber hinaus in den Hallen 4.0 und 6.0 zu sehen. In Halle 6.1 sind Werkzeuge und Befestigungsmaterial zu finden. Die Erlebniswelt Bad ist in den Hallen 2, 3, 4 und im Forum zu Hause. In Halle 1 befindet sich das Angebot zum International Sourcing.
Gibt es auch in diesem Jahr wieder eine digitale ISH?
Seitz: Zur ISH 2021 ist die Branche rein digital zusammengekommen. Das war eine wertvolle Erfahrung, hat aber auch gezeigt, dass die persönliche Begegnung unverzichtbar ist. Die Messe Frankfurt hat mittlerweile viele verschiedene Veranstaltungsformate erprobt. Das Learning daraus ist, dass digitale Angebote eine perfekte Ergänzung für die physische Veranstaltung sind. Deshalb begleiten wir die ISH 2023 mit einer digitalen Plattform. Parallel zum Branchentreffpunkt in Frankfurt stellen wir die ISH Digital Extension bereit. Sie bleibt dann noch eine Woche länger bis zum 24. März nutzbar. Dadurch können alle die Zeit auf der Messe optimal nutzen und beispielsweise im Nachgang verpasste Programmpunkte ansehen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit zielgerichtet Kontakt aufzunehmen.