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Intersolar Europe 09.05.2022, 10:06 Uhr

Technologien für eine neue Energiewelt

Nur sieben Monate nach der „The smarter E Europe Restart“ findet vom 11. bis 13. Mai 2022 bereits die nächste Auflage der Intersolar Europe statt. Wie in den vergangenen Jahren präsentiert die Solarbranche ihre Innovationen dabei parallel zu neuen Entwicklungen aus den Bereichen Energiespeicher, Smart Renewable Energy und Elektromobilität.

Im vergangenen Oktober kamen rund 26.000 Besucher aus 93 Ländern zur „The smarter E Europe ‧Restart“, um sich auf den Energiefachmessen Intersolar Europe, ees, Power2Drive und EM-Power über aktuelle Trends und zukunftsweisende Produkte zu informieren. Foto: Solar Promotion GmbH

Im vergangenen Oktober kamen rund 26.000 Besucher aus 93 Ländern zur „The smarter E Europe ‧Restart“, um sich auf den Energiefachmessen Intersolar Europe, ees, Power2Drive und EM-Power über aktuelle Trends und zukunftsweisende Produkte zu informieren.

Foto: Solar Promotion GmbH

Ein Blick in die Vergangenheit lässt für die Zukunft hoffen: Das Corona-bedingte kompakte Restart-Format der „The smarter E Europe“ im Oktober vergangenen Jahres sei ein voller Erfolg gewesen, teilten die Veranstalter seinerzeit mit. Über 450 Aussteller zeigten in den Hallen der Messe München auf 45.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ihre Neuentwicklungen; rund 26.000 Besucher aus 93 Ländern kamen im Herbst in die bayrische Landeshauptstadt, um sich auf den Energiefachmessen Intersolar Europe, ees, Power2Drive und EM-Power über aktuelle Trends und zukunftsweisende Produkte zu informieren. Hier möchte man 2022 anknüpfen.

Agri-PV: Die Fläche doppelt genutzt

Auf der Intersolar Europe steht der internationale Erfahrungsaustausch zum Thema Agri-Photovoltaik (Agri-PV) im Fokus. Die effiziente doppelte Flächennutzung für Landwirtschaft und die Solarstromerzeugung entwickelt sich dynamisch und stößt auf immer größeres Interesse. Dabei ist die Agri-PV längst kein Nischenprodukt mehr. Laut Angaben des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) waren im Jahr 2020 weltweit bereits mehr als 14 Gigawatt installiert, die meisten davon in China. Agri-PV etabliert sich aber auch in Europa. So starten etwa in Deutschland Innovationsausschreibungen, Italien bereitet eine Förderung im großen Stil vor und in Frankreich gründete sich der weltweit erste eigene Agri-PV Verband. Auch die Standardisierung, die als Voraussetzung für einen Markthochlauf gilt, kommt voran.

Ein zentraler Treiber für die Agri-PV ist die Vermeidung von Flächennutzungskonflikten mit der Landwirtschaft beim Ausbau der Solarstromproduktion über Freiflächenanlagen. Dies zeigt sich in vielen europäischen Ländern. Mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro möchte Italien die Agri-PV fördern und dadurch die Installation von zwei Gigawatt entsprechender Anlagen auf den Weg bringen. In Frankreich wird Agri-PV bereits seit 2017 durch Innovationsausschreibungen gefördert, allein 2020 waren dies 48 Anlagen. Im Trend liegen hierbei laut Christian Dupraz, Senior Researcher bei INRAE (institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement), vor allem Anlagen mit Nachführsystemen (Tracker).

Fokusthema auf der diesjährigen Intersolar Europe: Die doppelte Flächennutzung durch Landwirtschaft und Solarstromerzeugung eröffnet neue Chancen. Laut Angaben des Fraunhofer-ISE waren im Jahr 2020 weltweit bereits mehr als 14 Gigawatt der sogenannten Agri-Photovoltaik installiert.

Foto: Solar Promotion GmbH

Innovationsausschreibungen geben Entwicklungsschub

Innovationsausschreibungen versprechen einen Entwicklungsschub für die Agri-PV in Deutschland. Im April vergangenen Jahres einigten sich Branchenvertreter aus Landwirtschaft, Solarindustrie, Forschung und Zertifizierungsorganisationen auf eine DIN-SPEC 91434, eine Vorstufe für eine DIN-Norm. Sie behandelt grundlegende Aspekte der Agri-PV wie den Anwendungsbereich, Begrifflichkeiten, Kriterien oder Anforderungen an die Technik, Planung, Installation, Betrieb und Instandhaltung. Darauf aufbauend spezifizierte die Bundesnetzagentur im Oktober 2021 die Anforderungen an die Agri-PV als Grundlage für die im Frühjahr diesen Jahres startenden Innovationsausschreibungen im Rahmen des EEG mit einem Volumen von 150 Megawatt. In ihrem Koalitionsvertrag kündigte die neue Bundesregierung an, im Rahmen ihrer 200 Gigawatt-Solaroffensive auch die Agri-PV noch stärker voranzutreiben (siehe hierzu auch den Bericht auf Seite 6). Das ursprünglich vorgesehene Ausschreibungsvolumen wurde von 50 Megawatt auf 150 Megawatt erhöht. Zudem wurde die Flächenkulisse auf mehrjährige Kulturen und Dauerkulturen ausgedehnt, womit auch Obstbauflächen eingeschlossen sind. Mehr zu den rasanten Entwicklungen der Agri-PV in Europa informiert übrigens das „Intersolar Europe Trendpapier: Agri-Photovoltaik“.

 Chancen für die ganze Welt

Besonders hohes Potenzial hat die Agri-PV für eine wasserschonende Landbewirtschaftung in Regionen mit Wüstenklima oder mit ausgeprägten Trockenzeiten. Internationale Forschungsprojekte wie „Watermd 4.0“ und „APV-MaGa Agri-Photovoltaik für Mali und Gambia“ untersuchen und implementieren eine dreifache Landnutzung für Westafrika: Angefangen mit dem Anbau von Nahrungsmitteln über die Produktion von Solarstrom bis hin zur Regenwassergewinnung und -speicherung über die installierten Solarmodule. Das Fraunhofer ISE testet im Mekong-Delta aktuell den Einsatz von Solardächern für Shrimp-Farmen – die Liste der Projekte ist mittlerweile lang. In Babberich in den Niederlanden reifen Himbeeren auf einer 3,3 Hektar großen Farm beispielsweise unter einer 2,67 Megawatt starken Agri-PV-Anlage: Der Netto-Ernteertrag konnte hier im Vergleich zum konventionellen Himbeeranbau unter Folientunneln um rund sechs Prozent gesteigert werden. Über diese Erfahrungen berichtete auch Max Tegtmeyer von BayWa r.e. in einem Webinar zur Agri-PV der International Solar Energy Society (ISES) und des Global Solar Council (GSC). Das Projekt wurde 2021 mit dem „The smarter E Award“ in der Kategorie „Outstanding Solar Projects“ ausgezeichnet.

Um die Möglichkeiten der Technologie im Obstbau zu demonstrieren und zu optimieren, startete im September vergangenen Jahres eine 258 kW Versuchsanlage auf einer Apfelplantage in Rheinland-Pfalz. Fünf Agri-PV Demonstrationsanlagen im Kernobst- und Beerenbau mit einer Gesamtleistung von mindestens 1 650 kW sollen in Baden-Württemberg realisiert werden. Dies gab Mitte Januar das Stuttgarter Umweltministerium bekannt und stellte hierfür 2,5 Millionen Euro bereit.

Im Rahmen der Messe stellen auch Firmen wie BayWa r.e. oder die SunFarming GmbH ihre aktuellen Projekte vor, andere wie Axial Structural Solutions, die Ideematec GmbH und Premium Mounting Technologies Systems zeigen in München die dafür nötige Technik. Auch die Goldbeck Solar GmbH, die 2021 für ihre beweglichen Solarbögen mit dem „Intersolar Award“ ausgezeichnet wurde, präsentiert ihre Produkte. Auch die Next2Sun GmbH sowie STEAG Solar Energy Solutions werden auf der Messe vertreten sein. Hinzu kommen Forschungseinrichtungen wie die AIT Austrian Institute of Technology GmbH und das Fraunhofer-ISE.

Ergänzendes Wissen in Konferenzsessions

Ein weiteres Highlight in Zusammenhang mit dem Thema Agri-PV bietet die Intersolar Europe Conference am 10. Mai. Neben Panels zu Anwendungen aus den Bereichen Floating PV und BIPV, wird es an diesem Tag auch zwei Veranstaltungen zum Thema Agri-PV geben. Die Veranstaltung „How to Benefit most from Solar & Farming” präsentiert neben Konzepten zu realistischen Potenzialen der Agri-PV, aktuelle Marktentwicklungen sowie eine Produktübersicht und innovatiove Lösungsansätze. Im Anschluss geht es mit der Session „Understanding the Versatility of Combining Solar Power with the Agribusiness” weiter. Die Referenten stellen eine Palette von Agri-PV Anwendungen sowie Vorteile und Entwicklungen von Landwirten vor. Nicht zuletzt liefert die Konferenz Einblicke in das Zusammenspiel von Solarenergie und Urban Farming.

Vier Messen unter einem Dach

Das übergreifende Motto der diesjährigen „The smarter E Europe“ lautet „Creating a new energy world“. Im Fokus stehen deshalb erneuerbare Energien, Dezentralisierung und Digitalisierung der Energiewirtschaft sowie branchenübergreifende Lösungen aus den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr für eine intelligente und nachhaltige Energieversorgung. Die Vision: Eine erneuerbare, dezentrale, digitale und rund um die Uhr verfügbare Energieversorgung. Die vier parallel stattfindenden Fachmessen zeigen dafür nötige Entwicklungen.

  • „Connecting Solar Business“ ist das Motto der Intersolar Europe, die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft. Seit ihrer Gründung vor über 30 Jahren hat sich die Intersolar Europe bei Herstellern, Zulieferern, Händlern, Dienstleistern, Projektentwicklern und -planern sowie Start-ups als wichtigster Branchentreff der Solarwirtschaft etabliert.
  • Unter dem Motto „Innovating Energy Storage“ versammelt die ees Europe, Europas größte und internationalste Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme jährlich Hersteller, Händler, Projektentwickler, Systemintegratoren, professionelle Anwender und Zulieferer innovativer Batterietechnologien sowie zukunftsfähiger Lösungen für die Speicherung erneuerbarer Energien wie Wasserstoff oder Power-to-Gas-Anwendungen.
  • Die Power2Drive Europe, die internationale Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, ist Branchentreff für Hersteller, Lieferanten, Installateure, Flotten- und Energiemanager, Händler und Start-ups. Die Messe stellt Ladesysteme, Elektrofahrzeuge, Antriebsbatterien und Mobilitätsdienstleistungen sowie innovative Lösungen und Technologien für eine nachhaltige Mobilität in den Mittelpunkt.
  • Die EM-Power Europe ist die internationale Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen. Im Fokus stehen hier die effiziente Verteilung und Nutzung erneuerbarer Energien und intelligentes Energiemanagement in Smart Grids und Microgrids. Weitere Schwerpunkte sind Netzinfrastruktur, Energiedienstleistungen, Betreibermodelle. Außerdem unterstützt die EM-Power Europe mit ihrem Angebot Unternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität.

 

 

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