Bitkom-Studie: Firmen setzen vermehrt auf Gebäudeautomation
Der Kostendruck steigt: Um Energie einzusparen, nutzen immer mehr Firmen intelligente Technik – vor allem zur Steuerung von Beleuchtung und Heizung.
Kann in einem Bürogebäude jeder Angestellte eigenständig die Temperatur am Heizkörper regulieren oder wird sie in Abhängigkeit von Wetter und Raumnutzung automatisiert gesteuert? Läuft die Klimaanlage auf Hochtouren, während die Sommersonne durch die großen Fenster die Räume erhitzt? Oder fahren automatisch Jalousien herunter, wenn draußen gewisse Soll-Temperaturen erreicht werden? Mit einer intelligenten Gebäudeautomation können massiv Energie, Kosten und auch CO2 eingespart werden. Immer mehr Firmen scheinen diese Vorzüge für sich zu entdecken, wie eine aktuelle Bitkom-Studie belegt. Im Auftrag des digitalen Branchenverbandes wollte Bitkom Research von 603 Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten wissen: „Welche smarten Anwendungen rund um das Thema Energie nutzen Sie in den Gebäuden Ihres Unternehmens bereits oder können Sie sich vorstellen, künftig zu nutzen?“. Das Ergebnis der repräsentativen Studie: Am häufigsten kommt eine intelligente Beleuchtung in Einsatz (42 %) gefolgt von intelligenten Heizkörperthermostaten (31 %).
Intelligente Lichtsteuerung weit verbreitet
„Der Gebäudesektor ist in Deutschland einer der wesentlichen Verursacher von CO2-Emissionen und verbraucht große Mengen Energie. Das gilt nicht nur für Privatwohnungen, sondern auch für Geschäftsgebäude. Mit digitalen Technologien der Gebäudeautomation können Unternehmen ihre Energie- und Prozesseffizienz im Gebäude erheblich steigern“, erläutert Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann. Viele Firmenentscheider scheinen dies ebenfalls erkannt zu haben. 42 % der von Bitkom Research telefonisch befragten Unternehmen nutzen eine intelligente Beleuchtung, bei der das Licht automatisiert an- und wieder abgeschaltet und damit so sparsam wie möglich eingesetzt wird. In der Industrie (52 %) sind Anwendungen für eine intelligente Steuerung der Beleuchtung stärker verbreitet als im Bereich Dienstleistungen (41 %) und Handel (32 %).
Heizung dem Bedarf angepasst
Auch beim Thema Heizen sind smarte Technologien nach den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage verstärkt im Einsatz. Demzufolge nutzt ein Drittel aller Unternehmen (31 %) intelligente Heizkörperthermostate, mit denen die Temperatur beispielsweise in Abhängigkeit von Tageszeit, Wetter oder Raum smart geregelt wird. Bei 16 % erfolgt die komplette Steuerung der Heizungsanlagen via digitaler Fernüberwachung und Fernoptimierung. Unter den Industrieunternehmen sind es sogar 23 %.
Ein weiteres Mittel, um Energie einzusparen: intelligente Verschattung. Bei einem Fünftel der Unternehmen (22 %) sorgen Rollläden oder Markisen automatisch für Kühle, wenn die Sonne durch die Fenster scheint. 15 % der befragten Firmen setzen auf eine intelligente Belüftung.
Sinneswandel in der Wirtschaft?
Und wie sieht es in der Zukunft aus? Viele Unternehmen, die bisher keine intelligenten Technologien einsetzen, erwägen dies aber für die Zukunft. Etwas mehr als die Hälfte (56 %) kann sich der Studie zufolge künftig vorstellen, eine intelligente Heizungssteuerung per Fernüberwachung und -optimierung zu nutzen. 53 % denken über eine intelligente Belüftung nach, 49 % über smarte Heizköperthermostate. 47 % würden künftig eine intelligente Verschattung nutzen und 34 % eine intelligente Beleuchtung.
Bemerkenswert: 2022 hatte Bitkom Research ebenfalls eine Studie zur Nutzung intelligenter Gebäudeautomationslösungen in der Wirtschaft durchgeführt. Das Ergebnis damals: Nur jedes achte Unternehmen – befragt wurden 502 Firmen mit 20 und mehr Mitarbeitenden – gab an, digitale Gebäudetechnologien zu nutzen, um den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren. Für ein Drittel (32 %) war der Einsatz intelligenter Gebäudeautomation generell kein Thema.