Heizungsindustrie: Absatz wächst das dritte Jahr in Folge
Die magische Millionen-Grenze ist in Reichweite: 2022 brachte die Heizungsindustrie 980.000 Wärmeerzeuger in den Markt. Maßgeblich für den Erfolg ist der anhaltende Wärmepumpen-Boom.
„Fast eine Million in Verkehr gebrachte Wärmeerzeuger sind für den veralteten Anlagenbestand ein wichtiger Schritt in Sachen Klimaschutz“, so BDH-Präsident Jan Brockmann bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Trotz nach wie vor beeinträchtigter Lieferketten und einer hohen Auslastung des SHK-Fachhandwerks verzeichnete der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie für 2022 ein Plus von fünf Prozent im Gesamtmarkt. Somit konnte das Vorjahresergebnis das dritte Jahr in Folge gesteigert werden.
Mehr Erneuerbare: Wärmepumpe und Pelletheizungen legen zu
Den größten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr notierten die Verbandsvertreter wenig überraschend im Segment Wärmepumpen. 236.000 Geräte wurden hier im vergangenen Jahr abgesetzt, ein Plus von 53 %. (Luft-Wasser-Wärmepumpen: plus 61 % – 205.000 Geräte, Sole-Wasser-Wärmepumpen: plus zwei Prozent – 23.500 Geräte). Die HLH berichtete hierzu bereits.
Heizsysteme auf Basis von Biomasse, hier insbesondere Pelletheizungen, entwickelten sich mit einem Plus von 17 % und 89.000 verkauften Geräten ebenfalls überproportional stark. Dies führt der BDH insbesondere auf die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zurück. Insbesondere stieg die Nachfrage nach Pelletheizungen (plus 22 % – 64.500 Geräte) doch auch Kombi-Kessel (plus 13 % – 7.000 Einheiten) und Hackschnitzel-Feuerungen (plus zehn Prozent – 8.000 Einheiten) wurden häufiger als noch 2021 verbaut.
Die hinsichtlich der Stückzahlen absatzstärkste Technik bleibt die Gas-Brennwerttechnik. Allerdings sind die Zahlen für gasbasierte Systeme weiterhin rückläufig (minus acht Prozent – 598.000 verkaufte Geräte). Hier habe sich vor allem im ersten Halbjahr 2022 eine Unsicherheit bezüglich der Versorgungssicherheit und der Preisentwicklung bemerkbar gemacht, so der BDH.
Modernisierung senkt CO2-Emissionen
Im Rahmen der Jahresbilanz berechnete das Institut für Technische Gebäudeausrüstung (ITG) im Auftrag des BDH, wieviel CO2 durch die Modernisierung der veralteten Heizungen im vergangenen Jahr im Gebäudebestand eingespart werden konnte. Unter der Annahme, dass von den 980.000 verkauften Geräten rund 870.000 Anlagen in die Bestandssanierung gingen, kommt das ITG zu dem Ergebnis, dass in Summe und über sämtliche eingebauten Heizungstechnologien hinweg (abhängig von der Art der Bilanzierung) zwischen 1,9 und 2,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden konnten. Die Berechnungen zeigen weiter, dass neben dem Austausch veralteter Heizungen vor allem die eingesetzten Energieträger wesentlich für die Einsparungen sind. So leisten holzbasierte Systeme im Verhältnis zu den Stückzahlen einen überproportionalen Beitrag zu den CO2-Einsparungen. „Mit Blick auf die Klimaziele 2030 und das CO2-Minderungsziel von 44 % gegenüber 2020 brauchen wir den gesamten heiztechnischen Lösungsraum“, folgert BDH-Präsident Brockmann.
Industrie auf Wachstumskurs
Die positive deutsche Marktentwicklung spiegelt sich auch in der internationalen Multimomentaufnahme des Verbandes wider. So konnte die Heizungsindustrie ihren weltweiten Umsatz von zuletzt 19,1 Milliarden Euro auf 21,9 Milliarden Euro in 2022 steigern. Ebenso stieg die Anzahl der in den BDH-Mitgliedsunternehmen weltweit Beschäftigten: von rund 81.000 auf 87.000. Auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichten im vergangenen Jahr mit 854 Millionen Euro einen neuen Rekordwert.