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Modernisierung 16.08.2021, 10:38 Uhr

Heizungstausch: Fünf Punkte, die Hauseigentümer beachten sollten

Fördergelder, Austauschprämien, neue gesetzliche Vorgaben – wer seine Heizungsanlage austauschen möchte, stellt schnell fest wie komplex das Thema ist. Dabei wurde noch nichtmals diskutiert, welche Wärmeerzeugertechnologie zum Einsatz kommen soll. Die folgenden fünf Punkte helfen bei der Orientierung.

Beratung ist beim Heizungstausch unerlässlich. Foto: Intelligent heizen, Thilo Ross

Beratung ist beim Heizungstausch unerlässlich.

Foto: Intelligent heizen, Thilo Ross

Eine hohe Effizienz bei niedrigen Kosten, gepaart mit Komfort und Sicherheit sind für viele Eigenheimbesitzer die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl ihrer Heizungsanlage. Zunehmend an Bedeutung gewinnt seit Jahren zudem der Aspekt Nachhaltigkeit. Folgende Kriterien können dabei helfen all diese Faktoren auf einen Nenner zu bringen, damit die Entscheidung für einen neuen Wärmeerzeuger nicht zur Enttäuschung wird.

1. Den richtigen Zeitpunkt für den Einbau wählen

Fällt eine veraltete Heizung mitten im Winter aus, ist der Zeitpunkt, einen Heizungstausch vorzunehmen, denkbar ungünstig. Denn in der Not fällt es nicht nur schwer, gut informiert eine Entscheidung zu treffen und zum richtigen Zeitpunkt eine Förderung zu beantragen. Auch Termine bei Fachberatern und Installationsbetrieben sind schwer zu bekommen. Besser ist es sich frühzeitig mit einem Fachbetrieb in der Region in Verbindung zu setzen und das geplante Vorhaben zu besprechen sowie Termine ohne unmittelbaren Handlungsdruck zu vereinbaren. Die Sommermonate eignen sich hierfür in der Regel am besten.

 2. Die Gesetzeslage berücksichtigen

Der Gesetzgeber sieht für einen Heizungstausch feste Regeln vor. So enthält nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) – der Nachfolger der EnEV – eine Austauschpflicht für Öl- und Gasheizungen, die 1991 oder früher eingebaut wurden. Bei Neubauten schreibt das GEG die Nutzung erneuerbarer Energien vor, beispielsweise eine Kombinationslösung mit einem Brennwertgerät und Solarthermie. Es gibt aber auch weitere Kombinationsmöglichkeiten, beispielsweise mit einer Wärmepumpe und einem Kaminofen. Ab 2026 dürfen Modernisierer Öl- oder Kohleheizungen nur noch einbauen, wenn die Immobilie über keinen Gas- oder Fernwärmeanschluss verfügt, sich das Haus auf Neubaustandard befindet oder überwiegend erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Um zu erfahren, welche Spielräume bei einem Modernisierungsprojekt vorhanden sind, sollte man sich ausführlich über die Gesetzeslage informieren.

 3. Das passende Modell finden

Die Vielfalt an Angeboten macht die Entscheidung für eine neue Heiztechnik gerade für Laien nicht einfach. Allerdings gibt es zahlreiche Serviceportale, die Tipps für die Modernisierung bieten und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung leisten. Grundsätzlich sollte bedacht werden, dass eine Heizung voraussichtlich mehrere Jahrzehnte in Betrieb sein wird, also eine Investition in die Zukunft ist. Ausreichend Zeit ist notwendig, um eine passende, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Lösung zu finden. Ein paar grundsätzliche Fragen können dabei große Unterschiede machen: Wie innovativ darf die Lösung sein? Wie entscheidend sind die Themen Kosten oder Nachhaltigkeit und Klimaschutz?

 4. Sich von einem Fachbetrieb beraten lassen

Neben einer guten eigenständigen Vorbereitung und dem Studium der umfangreichen Informationsangebote im Netz, ist die persönliche Beratung durch einen Fachbetrieb dringend empfohlen. Denn eine Heizungsmodernisierung ist immer eine Kombination aus individuellen Wünschen, baulichen Gegebenheiten und für Laien oft komplizierten Rahmenbedingungen. Ergänzend kann auch ein Energieberater hinzugezogen werden. Bei den Kosten für die Beratung unterstützt das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit einer Förderung.

5. Fördermittel für die Heizung prüfen

Die Konditionen für Fördermittel im Bereich moderner, effizienter und klimaschonender Heiztechnik wurden Anfang 2021 noch einmal deutlich verbessert und in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebündelt. Hausbesitzer profitieren seither von einer großen Auswahl an Fördermitteln: Finanzielle Unterstützung gibt es beim Heizungstausch ebenso wie beim Einbau einer neuen Heizung. Besonders hoch fallen die Fördermittel bei erneuerbaren Energieträgern beziehungsweise energiesparenden Heiztechniken aus. Zuschüsse können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt werden, Kredite übernimmt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Noch wichtig: Die Förderanträge müssen gestellt werden, bevor die Arbeiten beginnen.

 

Weitere Informationen: Auf der Webseite „Intelligent heizen“ hat der Branchenverband VdZ („Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft“) für Immobilienbesitzer umfangreiche Informationen für den optimalen Einsatz moderner und effizienter Heiz- und Belüftungstechnik im Wohnbereich zusammengestellt.

 

 

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Von VdZ, Intelligent heizen/ Marc Daniel Schmelzer