Pellets, Hackschnitzel und Co.
In Deutschlands Heizungskellern dominieren nach wie vor gasbetriebene Wärmeerzeuger. Doch mit lauter werdenden Forderungen den Co2-Ausstoss zu reduzieren und weniger auf fossile Brennstoffe zu setzen, wächst das Interesse an nachhaltigen Alternativen. Die Holzheizung ist eine davon. Ein Überblick.
In Deutschlands Heizungskellern dominieren nach wie vor gasbetriebene Wärmeerzeuger. Doch mit lauter werdenden Forderungen den Co2-Ausstoss zu reduzieren und weniger auf fossile Brennstoffe zu setzen, wächst das Interesse an nachhaltigen Alternativen. Die Holzheizung ist eine davon. Ein Überblick.
Aktuell setzen nach Zahlen der Energieagentur deutschlandweit rund 285.000 Eigenheimbesitzer zur Beheizung ihres Hauses auf den Brennstoff Holz. Tendenz steigend: Für den Zeitraum Januar bis August 2019 verzeichnet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) im Segment Biomassekessel einen Zuwachs von 5%. Wenngleich der Anteil am Markt der Wärmeerzeuger damit nach wie vor überschaubar ist, überzeugen viele Verbraucher die Argumente: Als nachwachsender Rohstoff lässt sich Holz CO2-neutral verfeuern und trägt damit zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase bei. Zudem zählt Holz traditionell zu den günstigsten Brennstoffen und kann häufig regional bezogen werden.
Für welche Gebäude eignet sich eine Holzheizung?
Grundsätzlich sind Holzheizungen besonders für Häuser mit höherem Wärmebedarf geeignet, aber auch für größere Ein- und Zweifamilienhäuser. Hier können sie als Zentralheizung eingesetzt werden, die den Wohnraum erwärmt und die Warmwasserversorgung sicherstellt. In Privathaushalten kommt dafür als Brennstoff zumeist Scheitholz und zunehmend Holzpellets zum Einsatz. Bei einer Nutzung im gewerblich-industriellen Bereich werden hingegen vorwiegend Holzhackschnitzel und Altholz verwendet.
Welche Kesselvarianten gibt es bei Holzheizungen?
Welche Heizform am besten zu welcher Anwendung passt, ermittelt ein Heizungsfachmann im Rahmen einer Wärmebedarfsberechnung. Folgende Kesselvarianten stehen zur Wahl:
Scheitholzkessel/ Stückholzkessel: Holzheizungen mit Scheitholzkessel kommen häufig im ländlichen Raum zum Einsatz. Vor allem für Nutzer mit eigenem Baumbestand ist diese Heizform eine sinnhafte Alternative. Verbrannt wird gesägtes oder gehacktes Holz mit einer Scheitlänge von bis zu 50 Zentimetern. Die Bestückung erfolgt wie der Ascheaustrag von Hand. In Kombination mit einem Pufferspeicher kann überschüssige Wärme gespeichert und bedarfsgerecht wieder ins Heizsystem eingespeist werden. Praktischer Nebeneffekt: Der Heizkessel muss seltener mit neuem Holz befüllt werden.
Holzvergaserkessel: Der Holzvergaserkessel ist eine Variante des Scheitholzkessels. Das Besondere: Er verfügt über zwei Verbrennungskammern. Holz wird nicht nur verbrannt, sondern es wird auch die Wärme aus dem Verbrennen der dabei entstehenden Gase genutzt. In der oberen Kammer wird Primärluft zugeführt, das Holz erst getrocknet und dann in Holzgas umgewandelt. Per Gebläse gelangt es in die untere Kammer. Dort werden die schwerer zu verbrennenden Bestandteile mittels Sekundärluft in nutzbare Wärme umgewandelt. Auf diese Weise erreicht ein Holzvergaserkessel sehr hohe Wirkungsgerade und verursacht nur geringe Emissionen.
Hackschnitzelkessel/ Pelletkessel: Im Vergleich zum Scheitholzkessel passen Systeme mit Hackschnitzeln (getrocknete und gehäckselte Holzreste) und Pellets (Presslinge aus Wald- oder Industrieholzresten) die Leistung selbstständig an den tatsächlichen Bedarf an und sind darüber hinaus deutlich komfortabler zu handhaben. Der Kessel wird automatisiert beschickt, das zerkleinerte Holz aus einem Lager über ein Förderschnecken- oder Saugsystem bedarfsgerecht zur Verbrennung transportiert. Auch das Entaschen, die Reinigung und Zündung erfolgen automatisch. Lediglich der Aschebehälter muss etwa einmal pro Monat entleert werden.
Kombikessel/ Hybridlösungen: Hybridlösungen ermöglichen dem Nutzer das Verbrennen verschiedener Brennstoff. Beispielsweise können viele Hackschnitzelkessel auch Holzpellets verfeuern. Umgekehrt ist dies meist nicht möglich. Der Allrounder in diesem Zusammenhang ist ein Kombikessel, der durch Holzscheite, Hackschnitzel und Pellets gleichermaßen gespeist werden kann.
Kaminöfen/ Kachelöfen: Kamin- und Kachelöfen kommen vorwiegend zur Beheizung einzelner Räume zum Einsatz. Die erzeugte Strahlungswärme wird gemeinhin als besonders angenehm wahrgenommen. In Kombination mit einer Wassertasche kann dieser Heizungstyp eine Zentralheizung unterstützen. Verfeuert werden vorwiegend Scheithölzer (Buche und Eiche mit hohem Brennwert), die in Gebinden (beispielsweise nach Raummeter) lokal erworben werden können.
Mit welchen Systemen lässt sich eine Holzheizung kombinieren?
Wer konsequent auf erneuerbare Energien setzen möchte und eine sinnvolle Ergänzung zu einem Pelletkessel sucht, ist mit einer solarthermischen Anlage gut beraten. Sie kann im Sommer zur Warmwasserbereitung für Dusch- und Spülwasser wie zur Heizungsunterstützung genutzt werden. Zum Einstieg in eine nachhaltige Wärmeversorgung können bestehende Öl- oder Gasheizungen auch um eine Holzheizung ergänzt werden.
Welche wirtschaftlichen Vorteile bietet eine Holzheizung?
Neben der hohen Umweltverträglichkeit sind die niedrigen Betriebskosten ein starkes Argument für eine Holzheizung. Für eine hohe Wirksamkeit müssen allerdings Anlagenhydraulik, Regelung und Wärmespeicher perfekt aufeinander abgestimmt sein. Unter diesen Voraussetzungen erreichen moderne Systeme einen Wirkungsgrad von 90 bis 100%. Hinzu kommt der günstige Brennstoffpreis. Die Preisdifferenz zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas ist immens. Daher amortisiert sich der im Vergleich höhere Anschaffungspreis zumeist nach wenigen Jahren.
Gibt es Fördermittel für Holzheizungen?
Der Einbau von Holzheizungen in Neubauten wie auch der Austausch bestehender Anlagen im Rahmen einer Sanierung im Bestand wird durch staatliche Fördermittel unterstützt. Unter anderen begleiten hier die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Förderung durch die BAfA bezieht sich beispielsweise auf Kessel zur Verbrennung von Holzpellets und Hackschnitzeln, Pelletöfen mit Wassertasche, Kombinationskessel zur Verbrennung von Holzpellets, Holzhackschnitzeln und Scheitholz sowie besonders emissionsarme Scheitholzvergaserkessel. Wichtig in diesem Zusammenhang: Zunächst den Antrag stellen und erst dann mit dem Einbau der Heizung beginnen: Seit dem 1.1.2018 werden nur noch Vorhaben gefördert, die vor Beginn der Maßnahme beantragt wurden. Weitere Informationen zu Fördermitteln unter: https://www.bafa.de/DE/Energie/Heizen_mit_Erneuerbaren_Energien/Biomasse/biomasse_node.html