Stabile Temperaturen dank Wärmepumpen und HVLS
Unweit des Dortmunder Flughafens hat der Pharmalogistiker NextPharma Anfang 2022 einen neuen Distributionsstandort bezogen. In dem 7.900 Quadratmeter großen Lager werden überwiegend temperatursensible Güter wie Arzneimittel für die Human- und Tiermedizin vorgehalten. Eine konstante Raumtemperatur ist hier zwingend erforderlich.
Immer, wenn es um sensible, leicht verderbliche Produkte geht, ist die Raumtemperatur die kritische Größe im Lagerprozess und eine der größten Herausforderungen der im Neubau an die Heiz- und Klimatechnik gestellt wird. Als Vorgaben definierte der NextPharma im Falle seines Lagers in Holzwickede eine Soll-Temperatur von minimal 19 °C beziehungsweise maximal 23 °C. Nur 3 °C darf die Differenz zwischen der gemessenen tiefsten Temperatur zu der zum selben Zeitpunkt ermittelten höchsten Temperatur innerhalb desselben Lagerbereichs betragen. Bei einer Hallenhöhe von rund elf Metern durchaus eine klimatische Herausforderung. Der Heizungsanlagenanbieter Schwank aus Köln erstellte ein Konzept auf Basis von Wärmepumpen in Kombination mit HVLS-Ventilatoren. Die Idee dahinter: Auf dem Dach installierte Luft-Luft-Wärmepumpen sollen die Kühl- und Heizaufgaben übernehmen und die Wärme mittels Luftkanäle im Raum verteilen. Um Temperaturschichtungen unter dem Hallendach und Kältezonen in den Regalreihen oder Randbereichen zu vermeiden, sollen HVLS-Ventilatoren eine gleichmäßige Durchmischung der Raumluft bewirken. Ähnliche Konzepte hatten die Domstädter bereits in anderen Logistikkomplexen mit Erfolg realisiert.
Sensibles Temperaturmanagement
Installiert wurden 17 Luft-Luft-Wärmepumpen von Panasonic (Modell PACi) mit einer Nennkühlleistung von 23,2 Kilowatt und einer Nennheizleistung von 28 Kilowatt. Die kompakten Abmaße und das geringe Gewicht der Außengeräte eigneten sich ideal für den Einsatz auf dem Dach. Die Innengeräte verfügen über eine schmale Bauform bei gleichzeitig hoher Pressung, was gut zu den Anforderungen von hohen Hallen passt. Die Verteilung der Kälte oder Wärme erfolgt über zwanzig Meter lange Textil-Luftkanäle. Als Kältemittel dient R32.
13 Schwank HVLS-Ventilatoren vom Typ MonsterFans sind für die gleichmäßige Luftverteilung zuständig. HVLS steht dabei für „High Volume – Low Speed“ und bedeutet, dass große Luftmassen bei sehr niedrigen Drehzahlen bewegt werden „Gerade wenn die Halle durch verschiedene Einbauten, wie Regale, Büroflächen, Förderbänder oder Kommissionierbereiche keine homogene Aufteilung ergibt, haben sich MonsterFans bewährt. Fast unmerklich durchmischen sie die Luftschichten. So erreichen wir, dass auch wirklich jeder Regal- oder Stellplatz die gleiche Temperatur aufweist“, so Sven Burghardt, Vice President Klimatechnik, bei der Schwank GmbH. Verbaut wurden acht HVLS-Ventilatoren mit 4,9 Metern Durchmesser und fünf mit 3,6 Metern Durchmesser. Die Ventilatoren werden zentral gesteuert und in Abhängigkeit der Temperaturdifferenzen von Boden zu Hallendecke automatisch drehzahlgeregelt. Neben der Einhaltung der gleichmäßigen Temperaturverteilung ergibt sich auf diese Weise auch eine deutliche Energieeinsparung.
Die Steuerung der Wärmepumpen übernimmt ein zentrales Bedienpanel, das an die Gebäudeleittechnik (GLT) angebunden ist. Jede Unter- beziehungsweise Überschreitung der Raumtemperaturen, Einschalt- und Ausschaltzeiten sowie Störungen werden direkt an die Leitstelle gemeldet. Wird eine Temperaturdifferenz von 3 °C unter- beziehungsweise überschritten, meldet die GLT dies direkt an den Gebäudemanager.
Hohe Ansprüche an die Ausführung
NextPharma gilt als einer der führenden Logistiker in seinem Segment und garantiert seinen Kunden modernste Lagertechnik, redundant ausgelegte Kühl- und Klimatechnik und eine 100 prozentige Temperaturstabilität in seinen Lägern. Ein Versprechen, dass der Logistiker eins zu eins als Anforderung an das Schwank Planerteam weitergegeben hat. Aus Erfahrung weiß Sven Burghardt: „Die Komplexität eines solchen Projekts ergibt sich immer erst in der Gesamtbetrachtung. So mussten unsere Planer zum Beispiel Rauch-Wärme-Abzugsanlagen, Lichtkuppeln, Regalhöhen, Dachlasten und vieles mehr berücksichtigen.“ Neben der Planung und Auslegung übernahmen die Kölner auch die komplette Installation der Wärmepumpen und Ventilatoren sowie deren elektrische Anbindung. Die Ausführung war nach rund drei Monaten abgeschlossen.