Wärmeerzeuger: Absatzzahlen nach wie vor rückläufig
Mit über 1,3 Millionen abgesetzten Wärmeerzeugern feierte die deutsche Heizungsindustrie unlängst noch ein neues Rekordjahr. Maßgeblich für die Bestmarke in 2023 war vor allem der anfängliche Nachfrageboom bei Wärmepumpen. Seither geht es bergab. Und auch aktuelle Branchenzahlen nähren nicht die Hoffnung auf Verbesserungen.
Turnusmäßig informiert der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) alle drei Monate über die Entwicklung der Branche. Und ebenso regelmäßig verkünden die Verantwortlichen dabei seit Mitte 2023 sinkende Absatzzahlen. Mittlerweile habe man wieder das langjährige Absatzniveau von vor 2020 erreicht.
Zurück auf dem Absatzniveau von 2020
In den ersten sechs Monaten des Jahres setzen die BDH-Mitgliedsunternehmen 43 Prozent weniger Wärmeerzeuger ab als im gleichen Zeitraum des Rekordjahres 2023. Noch im Mai dieses Jahres lag der Gesamtabsatz bei einem Minus von 35 Prozent. Seither hat sich die negative Entwicklung nochmals verstärkt. „Wir sehen, dass sich der Markt nach der starken Nachfrage im Jahr 2023 deutlich abgekühlt hat“, berichtet BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Derzeit bewege sich der Markt nach vier Jahren des Wachstums wieder auf dem langjährigen Absatzniveau vor 2020. Negativ beeinflusst werde die Entwicklung zudem dadurch, dass Unklarheit darüber herrsche, was die kommunale Wärmeplanung mit sich bringt. „Hier wurden Erwartungen geweckt, die sich in der Realität kaum halten lassen. Insbesondere ist es in der Beratung der Bürgerinnen und Bürger herausfordernd, die Zusammenhänge zwischen Gebäudeenergiegesetz, kommunaler Wärmeplanung und stellenweise der Förderung verständlich zu machen. In dieser unübersichtlichen Gemengelage schieben die Menschen die Heizungsmodernisierung eher auf“, so Staudt.
Maximal 200.000 Wärmepumpen in 2024?
Besonders bemerkbar macht sich die Investitionszurückhaltung bei Wärmepumpen. Die Hersteller setzten im ersten Halbjahr 54 Prozent weniger Geräte ab als noch im Vorjahreszeitraum. Das entspricht in absoluten Zahlen 90.000 abgesetzten Einheiten. Trotz der steigenden Anzahl an zugesagten KfW-Heizungsförderungen (Mai plus 21 Prozent, Juni plus 40 Prozent gegenüber den jeweiligen Vormonaten) geht der BDH in seiner Prognose davon aus, dass im laufenden Jahr maximal 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. „Die Menschen brauchen bei der Heizungsmodernisierung Planungssicherheit. Vor allem mit Blick auf den Klima- und Transformationsfonds 2025 ist es daher von zentraler Bedeutung, dass hier ein Signal des Vertrauens seitens der Bundesregierung an die Bürgerinnen und Bürger gesendet wird. Auch im kommenden Jahr muss die staatliche Unterstützung für die Heizungsmodernisierung wie im Jahr 2023 fortgeführt werden“, fordert Markus Staudt. Denn: Von rund 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland gelte rund die Hälfte als technisch veraltet. Mit dem zunehmend schleppenden Modernisierungstempo laufe man Gefahr, die Klimaziele im Gebäudesektor zu verfehlen.
Förderung im August erweitert
Erstmalig hat der BDH auch eine Konjunkturumfrage für den Zeitraum bis einschließlich September 2024 und über sämtliche Produktkategorien hinweg durchgeführt. Zentrales Ergebnis: Die Hersteller schätzen die Marktentwicklung der verschiedenen Produktgruppen überwiegend pessimistisch ein. Positive Impulse erhofft sich der Verband zum Beispiel durch die Ausweitung der Förderung auf die Wohnungswirtschaft sowie auf Eigentümer von Nichtwohngebäuden.
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