Wärmepumpen: Kosten werden häufig überschätzt
Drei von vier Hausbesitzenden schätzen die Betriebs- und Anschaffungskosten von Wärmepumpen falsch ein. Und die aktuelle Umfrage offenbart noch weitere Wissenslücken.
Für eine erfolgreiche Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung ist der breitere Einsatz von Wärmepumpen unerlässlich. Doch die lange anhaltende Verwirrung um Alternativen und Fördermöglichkeiten hat viele Deutsche ratlos zurückgelassen. So glaubt ein Drittel der Hausbesitzenden in Deutschland (33,6 Prozent), dass man für eine neue Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus mehr als 30.000 Euro bezahlen muss. 23,7 Prozent rechnen immerhin noch mit zehn- bis zwanzigtausend Euro. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey im Auftrag der Octopus Energy Group. Dabei beginnen die Preise für die Anschaffung und Installation nach Förderung bei deutlich unter 10.000 Euro.
Wärmepumpe: Fast die Hälfte aller Deutschen rechnet mit höheren Betriebskosten
„Zu viele halten den Umstieg auf Wärmepumpen immer noch für ein reines Klimaschutzprojekt”, so Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany. Er weiß: „Leider werden nicht nur die Anschaffungskosten überschätzt, auch der große Vorteil, dass Wärmepumpen im Betrieb deutlich weniger kosten, hat sich noch nicht herumgesprochen.“ Die Ergebnisse der Civey-Erhebung bestätigen dies. Knapp die Hälfte der 2.500 Befragten (47,9 Prozent) ist überzeugt, dass eine Wärmepumpe im Betrieb teurer ist als eine Gasheizung.
Grundsätzlich wurden sowohl die Anschaffungskosten als auch die Betriebskosten besonders häufig falsch eingeschätzt. 21 Prozent wählten bei den Anschaffungskosten die teuerste Antwortmöglichkeit und schätzten den Preis auf mehr als 35.000 Euro. Die höhere Effizienz und die damit verbundenen geringeren Betriebskosten wurden von nur 15 Prozent als Argument für die Wärmepumpe genannt.
Woran scheitert der Umstieg auf eine neue Heizung?
Nur rund zwei Drittel der Befragten (65,7 Prozent) waren sich bewusst, dass sie ab 2028 verpflichtet sind, ihr Haus mit erneuerbaren Energien zu heizen. Dabei hatte jeder Elfte konkrete Pläne zum Einbau einer neuen Heizung in den nächsten zwei Jahren. Bei den 18– bis 29-Jährigen war es sogar fast jeder Sechste.
Der wichtigste Faktor dabei ist der Preis. Auf die Frage, warum sie aktuell keine neue Heizung planen, wurde von 37,4 Prozent der Befragten das Argument „zu teuer” genannt (hinter: „Es gibt eine noch funktionierende bestehende Heizung“). Weiterhin nannten 59 Prozent die hohen Anschaffungskosten als größtes Hindernis bei der Anschaffung einer Wärmepumpe – weit vor der Unsicherheit über die Eignung im eigenen Haus (44,7 Prozent) oder der Unklarheit zukünftiger politischer Entscheidungen (34,3 Prozent). Mit Bedenken, ob die Wärmepumpe auch eine Versorgung bei besonders niedrigen Temperaturen gewährleisten kann (34,8 Prozent), findet sich auch eine der klassischen Wärmepumpen-Mythen unter den vier meistgenannten Punkten.
Ist das eigene Haus für eine Wärmepumpe geeignet?
Die Frage, ob die Hausbesitzenden ihr eigenes Haus für geeignet für eine Wärmepumpe halten, beantworten 51,4 Prozent mit „Ja“ – teilweise allerdings nur nach Sanierungsarbeiten (12,2 Prozent mit kleinen Sanierungen, 16 Prozent mit größeren Sanierungen). 40 Prozent der Umfrageteilnehmenden glauben nicht, dass eine Wärmepumpe für ihr Haus geeignet ist. „Aus unserer Erfahrungen können wir sagen, dass der echte Anteil wirklich ungeeigneter Häuser viel kleiner ist. Wir verbauen einen Großteil unserer Wärmepumpen im Altbau, zuletzt sogar in einem Haus aus dem Jahr 1860”, berichtet Bastian Gierull.
Welche Informationsquellen werden genutzt?
Lokale Handwerksunternehmen sind nach wie vor der erste Anlaufpunkt für viele Hausbesitzende, die sich zur Anschaffung einer Wärmepumpe informieren möchten (56,5 Prozent). Es folgen unabhängige Institutionen (34,7 Prozent) und Personen mit Erfahrungen im persönlichen Umfeld (32 Prozent). Obwohl die politische Meinung und die Einschätzung zum Thema Heizen eng zusammenhängen, sind Politiker unabhängig von ihrer Partei keine relevante Informationsquelle – nur 0,3 Prozent vertrauen ihnen der Umfrage zufolge bei Informationen zur Heizungswahl.
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