Krise im Baugewerbe hält an
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat seine Prognose für 2025 vorgestellt. Einen Aufwärtstrend erwarten die Analysten demnach auch in den kommenden Monaten nicht.
Die Aussichten sind ernüchternd: „Die Bauunternehmen haben die kommenden Monate so gut wie abgeschrieben. Wohnungsbau oder Infrastruktur, es kommen insgesamt einfach zu wenige Aufträge rein“, so Bauindustrie-Präsident Peter Hübner. Entsprechend werde auch das Baujahr 2025 mit einem realen Minus enden – das fünfte Jahr in Folge. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechnet in seiner Jahresprognose mit einem Umsatzrückgang von –1,4 Prozent. Dennoch wollen die meisten Unternehmen durchhalten und planen mit Ausblick auf bessere Tage in 2026 keinen erdrutschartigen Personalabbau.
Wenige Genehmigungen und rückläufige Investitionen
Im Wohnungsbau erwartet der Branchenverband in 2025 bei den realen Umsätzen erneut ein Minus, dieses Mal von fünf Prozent (2024 waren es minus 13 Prozent). Ausgangspunkt für die negative Prognose ist die in 2024 stark rückläufige Anzahl der genehmigten Wohnungen: Für den Zeitraum Januar bis Dezember 2024 verzeichneten die Analysten ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Was in 2024 nicht genehmigt wurde, kann 2025 nicht gebaut werden, so der HDB. Somit werde man die Zahl der in 2024 fertiggestellten Wohnungen (rund 200.000 Einheiten) in 2025 nicht erreichen. Die Reichweite der Auftragsbestände lag im Dezember 2024 bei 4,0 Monaten.
Die kommunalen Spitzenverbände erwarten darüber hinaus langfristig einen Rückgang bei den Investitionen: 2025 von –1,5 Prozent, –4,0 Prozent in 2026 und –9,0 Prozent in 2027. Branchenübergreifend könnten allenfalls Investitionen im Wirtschaftstiefbau (Schienenbau oder Stromtrassen) die Rückgänge im Wirtschaftshochbau ausgleichen.
Konjunkturumfrage: Unternehmen erwarten weitere Einbußen
Bestätigt werden die Tendenzen auch von der Bauindustrie-Konjunkturumfrage. 581 Teilnehmende gaben im Dezember 2024 ihre Einschätzung zu den Fragen des Verbandes. Hier gab jeder vierte (24 Prozent) an, dass das derzeitige Auftragsvolumen seines Unternehmens nicht ausreichend sei. Im Hochbau waren sogar 34 Prozent. 47 Prozent erwarten, dass der Umsatz des eigenen Unternehmens 2025 im Vergleich zu 2024 zurückgehen wird. Nur die Wenigsten (fünf Prozent) gehen davon aus, dass die Krise im Wohnungsbau 2025 ein Ende finden wird, 79 Prozent glauben das nicht. Trotz der schwachen Umsatz- und Ertragserwartungen gehen immer noch 58 Prozent der Teilnehmenden davon aus, dass in ihrem Unternehmen die Zahl der Beschäftigten gleichbleiben wird.
Unterstützung durch die Politik
Bauindustrie-Präsident Peter Hübner betont den Pragmatismus, das Durchhaltevermögen und das Verantwortungsbewusstsein auf Seiten der Unternehmen und appelliert gleichzeitig an die neue Regierung: „Wir erwarten, dass sie spätestens Ende April steht. In den 1990er Jahren lag die Zeit der Regierungsbildung im Mittel bei 30 Tagen. Angesichts der multiplen Krisen und Herausforderungen wäre alles andere nicht akzeptabel.“ Seine Forderung „Es braucht also weniger Regulatorik, ob bei der Vergabe, den Berichtspflichten oder beim Bauen im Allgemeinen.“ Damit formuliert Hübner die dringendsten Wünsche der Unternehmen: Auf die Frage, was die neue Regierung in Bezug auf den Bau als erstes angehen sollte, haben sich fast Zweidrittel (64 Prozent) für den „Abbau von Bürokratie auf EU- und Bundesebene“ ausgesprochen. 62 Prozent wünschen sich „verstärkte Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur“ und 52 Prozent „einfacheres Bauen durch weniger Vorgaben und Anforderungen“.
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