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VDKF befragt Fachbetriebe 03.09.2024, 12:24 Uhr

Konjunktur: Kälte- und Klimabranche optimistisch

Trotz der im Baubereich vielfach angespannten Marktsituation blicken die deutschen Klima- und Kältefachbetriebe positiv in die Zukunft. Nach wie vor volle Auftragsbücher und die Hoffnung auf eine zunehmende Elektrifizierung der Wärmeerzeugung sorgen für Optimismus.

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Foto: Panthermedia/Andriy Popov

Um ein Bild von der derzeitigen und zu erwartenden Situation in der Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche zu erhalten, führt der VDKF (Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V.) alljährlich eine Konjunkturumfrage unter Kälte-/Klima-Fachbetrieben durch. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, die derzeit eher eine getrübte Geschäftserwartung haben, blickt die Kälte- und Klimabranche optimistischer in die Zukunft. Die Ergebnisse im Einzelnen.

Geschäftsklima: Kontinuierlich optimistisch

Laut VDKF-Umfrage bewerten 71 Prozent der befragten Unternehmen die eigene aktuelle Geschäftslage als „gut“ oder „sehr gut“. Nur 29 Prozent empfinden sie als „befriedigend“. Damit unterscheidet sich die Einschätzung der Branche deutlich von anderen Gewerken am Bau – und das bereits über einen längeren Zeitraum, denn die Vergleichszahlen aus dem vergangenen Jahr waren ähnlich positiv. Eine Zunahme stellte der VDKF vor allem in den Geschäftsfeldern „Gewerbe“ und „Industrie“ fest.

Auftragsbestand/Auslastung: Wieder etwas mehr Luft

Grafik: VDKF

Der Auftragsbestand ist stets ein früher Indikator für zukünftige Umsätze. Hier sehen die befragten Betriebe leichte Rückgänge: Im Vergleich zur vergangenen Konjunkturumfrage habe sich der Auftragsbestand in Wochen im Durchschnitt von 15 auf 13 Wochen reduziert. Die aktuelle Auslastung liegt laut VDKF bei 94 Prozent; die in den kommenden zwölf Monaten erwartete Auslastung sinkt geringfügig auf 90 Prozent.

Die Aufteilung der Auftraggeber ist allerdings nahezu identisch mit der Vorumfrage. Die meisten Aufträge kommen aus dem Sektor „Gewerbe“ (36 Prozent), gefolgt von „Industrie“ (27 Prozent), „Privat“ (24 Prozent) und „öffentliche Hand“ (13 Prozent). Mit der Entwicklung der Nachfrage entstehen für die Betriebe zudem neue Tätigkeitsbereiche: 15 Prozent der Befragten gaben an, zukünftig auch Hauswärmepumpen installieren zu wollen. Rund 38 Prozent sind bereits in diesem Segment tätig.

Kältemittel: Branche geht mit den Märkten

Auf die sich verändernden Regularien zum Einsatz von Kältemitteln haben sich viele der befragten Betriebe bereits eingestellt: 88 Prozent gaben an, dass sie die aktuelle F-Gase-Verordnung bereits bei der Systemauswahl für Kunden berücksichtigen. Auf die Frage, ob das Unternehmen in der Lage sei, Kälteanlagen mit alternativen/natürlichen Kältemitteln zu installieren beziehungsweise zu warten, bejahten dies 53 Prozent für Propananlagen. 36 Prozent übernehmen auch Aufträge für CO2-Anlagen, nur elf Prozent haben das nötige Know-how, um auch Ammoniak-Anlagen betreuen zu können. Allerdings, so gibt der VDKF zu bedenken, sei nur ein geringer Anteil der Kälte-Klima-Fachbetriebe im Bereich der Industriekälte und in großen Gewerbe-Kälteanlagen tätig, wo Ammoniak-Anlagen vorwiegend zum Einsatz kommen.

Was den Umgang mit brennbaren Kältemitteln betrifft, sehen 48 Prozent der Befragten noch Sicherheitsbedenken als besondere Herausforderung, gefolgt von fehlender Erfahrung (40 Prozent) und fehlender Ausrüstung (zwölf Prozent).

Grafik: VDKF

Was die Branche beschäftigt

58 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass der Fachkräftemangel den Geschäftsbetrieb einschränkt; 31 Prozent sind von Projektverzögerungen und -einstellungen betroffen. Liefer- und Finanzierungsengpässe (sieben beziehungsweise vier Prozent) stellen laut Umfrage keine größeren Probleme für die Branche dar.

Wer wurde befragt?

Zu den befragten Unternehmen liefert der VDKF folgende Informationen: Rund 47 Prozent erzielten 2023 einen Umsatz bis zwei Millionen. Über zwei Millionen erwirtschafteten mehr als 40 Prozent der teilnehmenden Unternehmen. Zu den Beschäftigtenzahlen: Etwa 40 Prozent der teilnehmenden Betriebe gaben an, bis zu zehn Mitarbeitende zu beschäftigen, weitere rund 40 Prozent zählen zur Kategorie „11 bis 50 Mitarbeiter“, 18 Prozent beschäftigen mehr als 50 Mitarbeitende. Angaben zur Anzahl der befragten Unternehmen macht der VDKF nicht.

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Von Marc Daniel Schmelzer / VDKF