Dezentrale Warmwasserbereitung nach Bedarf
In der „Grünen Mitte“, dem neuen Wohn- und Arbeitsquartier der Stadt Essen, ist mit der Unternehmenszentrale der Funke Mediengruppe eines der modernsten Medienhäuser Deutschlands entstanden. Dezentrale Durchlauferhitzer und Warmwasser-Kleinspeicher leisten hier ihren Beitrag zur Einhaltung der Trinkwasserhygiene und zum nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen.
Der vom Projektentwickler Kölbl Kruse realisierte Gebäudekomplex bietet für Redaktionen und unterstützende Bereiche wie Vertrieb, Finance und Marketing auf vier beziehungsweise fünf Geschossen eine offene Bürolandschaft, die ein kreatives und gemeinsames Arbeiten, effiziente und flexible Arbeitsabläufe sowie eine reibungslose Kommunikation ermöglicht. All das sind wichtige Voraussetzungen, um auch in Zukunft den grundlegenden Wandel vom Print- zum Onlinejournalismus bewältigen zu können, so Dennis Jerchow. „Technisch waren wir auch an unserem früheren Essener Standort gut gerüstet, jedoch erschwerte das unübersichtliche Gebäudekonglomerat kommunikatives Arbeiten sehr“, berichtet der Pressesprecher der Funke Mediengruppe. Der im Januar 2019 bezogene neue Unternehmens-Hauptsitz wurde nach einem Entwurf des Wiener Architekturbüros AllesWirdGut realisiert, das in einem Architekturwettbewerb die Jury überzeugt hatte. Die Architekten verfolgten die Idee, dass sich traditionelle Grundlagen wie Druckerschwärze, silberne Stempel und weißes Papier im Neubau widerspiegeln sollten. Entsprechend entstand auf dem spitzzulaufenden Grundstück ein rund 285 Meter langer, schwarz glänzender und elegant inszenierter Gebäudekomplex. Süd- und Nordtrakt sind über einer Anliegerstraße durch ein Brückenbauwerk verbunden. V-Stützen, die das Gebäude im Bereich der angrenzenden Bundesstraße tragen, machen es optisch leicht. Kölbl Kruse hat diese besonderen Stützen eigens für die Funke Mediengruppe entwickelt und sie direkt auf der Baustelle angefertigt.
Energiesparender Neubau mit intelligentem Nutzungskonzept
Auf einer Fläche von 46.000 Quadratmetern bietet der Neubau ein offenes und Energie sparendes Binnenklima mit einer hohen Arbeitsqualität und einer modernen Innengestaltung. Kommunikation ist nahezu überall möglich. Mobile Notebooks statt PCs, W-LAN und Handy-Unterstützung gibt es im gesamten Gebäude. Neben Großraumbüros für einzelne Teams gibt es nur etwa 20 Einzelbüros im Gebäude. Darüber hinaus existieren zahlreiche Besprechungsräume, Kommunikations-Lounges, großzügige Teeküchen mit Sitzbereichen, ein Mitarbeiter-Restaurant, eine Kindertagesstätte, ein Fitnessraum, eine Paketstation, Archive und Technikräume. Im Medienturm befinden sich ein öffentliches Medien-Café im Kiosk, Service-Points und Veranstaltungsräume. Außerdem gehört ein eigenes Parkhaus zum Komplex.
Von Anfang an wünschte sich die Funke Mediengruppe ein zukunftsorientiertes Gebäude mit thermischem Komfort und sehr geringem Energiebedarf. Dass es die EnEV um 30 % unterschreitet und dabei viel CO2 und Ressourcen einspart, ist einem schlüssigen Gesamtkonzept zu verdanken – bestehend aus anspruchsvoller Architektur, zeitgemäßem Energiekonzept sowie dem Einsatz von modernsten Produkten. Die doppelschalige, dunkle Fassade und dreifach verglaste Fenster schufen die Grundlage für eine nachhaltige, zukunftsweisende Haustechnik. Im Sommer wie im Winter profitieren alle Mitarbeiter von angenehmen Raumtemperaturen, guter Luftqualität und einem hohen, blendfreien Tageslichteinfall dank „intelligenter“ Jalousien, die in Abhängigkeit von der Sonnenstrahlung und Temperatur reagieren. Der gesamte Neubau wird über Fernwärme versorgt, Unterflurkonvektoren und Heizkörper übernehmen die Wärmeverteilung. Die Betonkernaktivierung verantwortet mit Unterstützung der mechanischen Quelllüftung die energieeinsparende und effektive Grund-Flächenkühlung im Sommer. Kältemaschinen unterstützen die Kühlung nur bei Spitzenlasten im Hochsommer. In der Heizperiode wird die Abwärme der Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung genutzt. Zusätzlich möglich ist die individuelle Regulierung von Raumwärme über Heizkörper, außerdem lassen sich die Fensterelemente zum manuellen Lüften öffnen.
Dezentrale Warmwasserbereitung: Zeitgemäßer Umgang mit Trinkwasser
Passend zum nachhaltigen Gebäudekonzept ermöglichen dezentrale Durchlauferhitzer und Kleinspeicher eine energieeffiziente Nutzung von Warmwasser. Durchlauferhitzer gehören zu den fortschrittlichsten, umweltfreundlichsten und wirtschaftlichsten Technologien, denn sie erwärmen Kaltwasser dezentral und somit direkt am Entnahmeort. Das geschieht exakt zum Zeitpunkt des Bedarfs. Der entscheidende Vorteil ist hierbei, dass nahezu keine Wärmeverluste auftreten und somit keine Energie verschwendet wird. Durch den Verzicht auf eine lange Leitungsführung steht warmes Wasser an jeder Entnahmestelle im Gebäude praktisch sofort zur Verfügung. Diese Eigenschaft weisen auch dezentrale Warmwasser-Speicher und -Kleinspeicher auf. Der Nutzer muss das Wasser nicht lange laufen lassen, bis es warm aus der Leitung fließt, was zum einen den Komfort erhöht und zum anderen wirtschaftlich und ressourcenschonend ist: Der Wasserverbrauch verringert sich deutlich. Zudem wird nur ein zentrales Rohrnetz für Kaltwasser benötigt, was die Einhaltung der Trinkwasserhygiene unterstützt und wodurch sich bei Projekten dieser Größenordnung signifikant Bauzeit und damit Baukosten einsparen lassen.
Das Essener Unternehmen DL-Technik war im Auftrag von Kölbl Kruse für die Planung, Bauleitung und Ausführung der gesamten Sanitärtechnik verantwortlich. Bernd Gertz, zuständiger Projektleiter bei DL-Technik, favorisierte von Anfang an eine hygienische, dezentrale Warmwasserversorgung, die das Legionellenrisiko möglichst ausschließt. Dies erforderte eine exakte Analyse der individuellen Warmwasseranforderungen in den unterschiedlichen Nutzungsbereichen. DL-Technik berücksichtigte dabei die Bedürfnisse der Nutzer an den Entnahmestellen. Daraus resultierte die Installation von Durchlauferhitzern sowie Klein- und Wandspeichern, die das Wasser exakt in den Mengen und Temperaturen erhitzen, die am Einsatzort benötigt werden.
Dezentrale Warmwasserbereitung im Versorgungskonzept
Im Funke Medienhaus wird ausschließlich die Großküche im Erdgeschoss zentral mit Warmwasser versorgt, da hier ein hoher Warmwasserbedarf besteht. Alle anderen Sanitärbereiche im Gebäude – zahlreiche WCs, die Duschbereiche in Kindertagesstätte und Fitnessraum sowie 16 Putzräume – werden per Durchlauferhitzer oder Speichergerät versorgt. Insgesamt wurden 117 Klein-Durchlauferhitzer des Typs MTD 350 in den WC-Bereichen des Gebäudes als Untertischgeräte installiert – ein Gerät pro Waschtisch. Weiterhin kamen in den Duschbereichen des Fitnessraums und der Kindertagesstätte vier Wandspeicher DEM Easy mit 200 Liter Volumen zum Einsatz. Die Putzräume im Gebäudekomplex wurden jeweils mit einem Übertisch-Kleinspeicher HOZ 10 in Kombination mit einer hochglanzverchromten Zweigriff-Armatur ausgestattet.
Die Klein-Durchlauferhitzer erwärmen das Wasser unmittelbar beim Öffnen der Armatur. Sie haben eine Anschlussleistung von 3,5 kW und bereiten pro Minute rund drei Liter warmes Wasser. Die erzeugte Wassertemperatur beträgt etwa 35 °C und ist somit ausreichend für angenehmes, hygienisches Händewaschen. Alle Klein-Durchlauferhitzer verfügen über ein energieeffizientes Blankdrahtsystem. So verbrauchen sie keine Bereitschaftsenergie. In den vier Duschbereichen befindet sich jeweils ein 200 Liter-Wandspeicher DEM Easy.
Jedes Gerät bedient zwei Duschplätze. Der Wandspeicher besitzt aufgrund seiner Spezial-Emaillierung eine lange Lebensdauer. Durch die hochwirksame Isolierung wird das warme Wasser energiebewusst bereitgehalten. Das verbrauchsnah erhitzte Wasser gelangt auf kurzem Leitungsweg bis zum Duschkopf. Auch wenn beide Duschplätze gleichzeitig belegt sind, ist komfortables Duschen möglich, denn die Durchflussmenge beträgt bis zu 23,5 Liter pro Minute. Auch zum Putzen wird stets ausreichend heißes Wasser benötigt. Die Bereitung übernehmen Kleinspeicher des Typs HOZ 10 zur Übertischmontage. Ein Gerät verfügt über ein Speichervolumen von zehn Litern. Die Temperaturwahl ist stufenlos von 35 °C bis 85 °C möglich, wobei ein Auslauf-Temperaturbegrenzer den Verbrühschutz bei 45 °C gemäß den Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) garantiert. Diese Funktion ist vom Handwerker bei der Montage des Gerätes vorwählbar.
Die Geräte DEM Easy und HOZ 10 arbeiten nach einem besonderen Konstruktionsprinzip, das eine möglichst hohe Warmwassermenge zur Verfügung stellt. Dabei ist der Kaltwasserzulauf so ausgelegt, dass die beim Aufheizen gebildete Warmwasserschichtung nur minimal verwirbelt wird, sodass die Temperatur des ausströmenden Wassers bis zum Aufbrauchen des Warmwasservorrats nahezu konstant bleibt. Das Resultat: Der Warmwasserkomfort ist hoch und Energie wird gespart, weil die Temperatur entsprechend niedriger gewählt werden kann. Den Planern der neuen Funke Medien-Zentrale ist es gelungen, alle relevanten Kriterien wie Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit, Trinkwasserhygiene und Komfort zu erfüllen. Bea Steindor, Pressesprecherin der Kölbl Kruse GmbH kommentiert: „In den von uns projektierten und realisierten Gewerbeimmobilien setzen wir generell dezentrale Warmwasserbereiter in den WC-Bereichen ein, weil sich so die wirtschaftlichste Warmwasserversorgung realisieren lässt.“
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