Bauakteure bestätigen Effizienzsteigerung
Welche Vorteile hat BIM? Die Marktbeobachter von Bauinfoconsult haben 150 Architektur- und Ingenieurbüros zu ihren Erfahrungen mit der ganzheitlichen Planungsmethode befragt. Die Antworten fielen überraschend eindeutig aus.
Drei Buchstaben – viele Meinungen. Noch vor wenigen Jahren äußerten sich viele Branchenakteure kritisch zur Nutzung von Building Information Modeling. Zu hohe Kosten in der Anschaffung, zu wenige Nutzer für eine breite Vernetzung, zu kompliziert für das Handwerk waren gerne angeführte Argumente, wenn es um die breite Einführung der ganzheitlichen Planungsmethode ging. Vor allem kleine und mittelständische Planungsbüros erwarteten mehr Probleme als Vorteile für ihre tägliche Arbeit. Eine telefonische Umfrage der Marktforscher von Bauinfoconsult unter 150 (mittel)großen Architektur- und Ingenieurbüros sowie größeren Bau- und Installationsbetrieben zeigt nun ein anderes Bild.
Was ist BIM?
Building Information Modeling, kurz: BIM, ist eine digitale Planungsmethode, die allen am Bau eines Gebäudes beteiligten Akteuren eine höhere Transparenz verschafft. Beginnend mit den ersten Planungsentwürfen über die konkrete Fachplanung, den Betrieb bis hin zum Rückbau kann ein Gebäude mittels BIM ganzheitlich, softwarebasiert dargestellt werden. Die Vision: Alle im Laufe des Lebenszyklus eines Gebäudes beteiligten Gewerke (Architekten, Fachplaner, Handwerker, Facility-Manager) nutzen die Daten, wodurch die Zusammenarbeit optimiert und Fehler vermieden werden.
Umfrage: BIM ermöglicht Effizienzsteigerung in vielen Bereichen
In der Praxis scheint dieser Ansatz immer stärker zu greifen, denn vor allem das Thema Effizienz war für die meisten an der Bauinfoconsult-Umfrage Beteiligten der wichtigste Vorzug von BIM. Die Frage „Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile von BIM“ beantworteten 34 % mit „eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Akteuren am Bauprojekt“. Jeweils jeder Dritte berichtet aus eigener Erfahrung oder glaubt vom Hörensagen, mit BIM werden die Bauausführung, Kalkulationen oder die Arbeitsvorbereitungen wesentlich effizienter. Auch die Zusammenarbeit im Projekt verlaufe durch BIM reibungsloser, so Einschätzung der Teilnehmenden. Bei den Bauprofis, die bereits selbst mit BIM arbeiten, berichtet sogar jedes zweite Unternehmen von Effizienzsteigerungen. Außerdem haben BIM-nutzende Firmen häufig die Erfahrung gemacht, dass die Zusammenarbeit mit Externen sowie mit den Kolleginnen und Kollegen im eigenen Unternehmen durch die Planungsmethode besser funktioniert. Auch die Produktivität steigt nach Erfahrung jedes fünften BIM-Anwenders. Ein weiterer Vorzug sei die „effizientere Objektbetreuung“ (acht Prozent).
Trotz vieler Vorzüge fehlt die Marktdurchdringung
Die Resonanz, was BIM angeht, ist also besonders positiv – nicht nur bei den BIM-nutzenden Firmen, sondern auch bei den Firmen aus der Baubranche, die von den BIM-basierten Arbeitsprozessen bislang nur gehört haben. Allerdings stelle sich die Frage, so Bauinfoconsult, warum laut der aktuellen Umfrage nach wie vor nur jedes fünfte größere Planungs- oder Verarbeiterunternehmen BIM anwende. Und warum nur ein einstelliger Prozentanteil an Projekten beziehungsweise Umsatz der BIM-Verwender mit BIM-Projekten erwirtschaftet wird. Eine umfassende BIM-Studie der Düsseldorfer soll auch auf diese Fragen demnächst Antworten liefern.
Muss ein Planungsbüro mit BIM arbeiten?
Seit dem 1. Januar 2021 ist die Anwendung von BIM in Deutschland bei öffentlichen Ausschreibungen verpflichtend. Der VDI stellt zur korrekten Anwendung von Building Information Modeling zahlreiche Richtlinien zur Verfügung, die die Orientierung in der Praxis erleichtern. Einblicke in die tägliche Arbeit eines Planungsbüros mit BIM gewährt ein Interview, was die Redaktion von hlh.de geführt hat.
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