Bosch will im HLK-Bereich weiter wachsen
Die Bosch-Gruppe plant die Übernahme des weltweiten Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäfts von Johnson Controls. Auch das Gemeinschaftsunternehmen Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning soll im Zuge des Zukaufs den Besitzer wechseln. Insgesamt investiert der Technologiekonzern dafür 7,4 Milliarden Euro.
Mit der strategischen Akquisition will Bosch seinen Unternehmensbereich „Energy and Building Technology“ stärken. Die Geschäfte, die der Konzern von Johnson Controls zukaufen möchte, erzielten im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von insgesamt rund vier Milliarden Euro und beschäftigten weltweit rund 12.000 Mitarbeitende. Inkludiert ist hier auch das Gemeinschaftsunternehmen Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning (JCH), an dem Hitachi bis dato eine 40-prozentige Beteiligung hält.
Die Transaktion umfasst insgesamt 16 Produktionsstandorte und zwölf Entwicklungsstandorte in mehr als 30 Ländern. Das Produktportfolio deckt die gesamte Bandbreite von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungslösungen für Wohn- und kleine Gewerbegebäude ab – dazu gehören Marken wie York oder Coleman in den USA und Hitachi in Asien, für die Bosch eine langfristige Lizenz erhält.
Breitere Präsenz in den USA und Asien
Das Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäft, das Bosch von Johnson Controls übernehmen möchte, ist insbesondere in den USA und in Asien präsent. In den USA liegt der Fokus des Angebots auf sogenannten Ducted-Lösungen, bei denen die Luft von einer zentralen Stelle aus durch Kanäle geleitet wird, um alle Räume gleichzeitig entweder zu heizen oder zu kühlen. In Asien werden vor allem sogenannte Ductless-Lösungen vertrieben, bei denen Inneneinheiten in jedem Raum individuell heizen oder kühlen können, sowie moderne Klimatisierungssysteme mit variablem Kältemittelfluss, sogenannte Variable Refrigerant Flow-Systeme (VRF). Eingesetzt wird die VRF-Technologie für kommerzielle Anwendungen in einem Spektrum von kleineren Gewerberäumen, wie zum Beispiel Einzelhandelsshops, bis zu Großprojekten wie Hotels oder Krankenhäusern. Ergänzt wird das Portfolio in diesen Regionen durch leistungsfähige Luft-Wasser-Wärmepumpen, die Johnson Controls insbesondere in Europa anbietet.
„Wir treiben die kraftvolle Weiterentwicklung von Bosch dynamisch voran und erzielen mit dem Zukauf weltweit eine führende Marktposition im zukunftsträchtigen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt. Mit diesem Schritt stärken wir zudem unsere Präsenz in den USA und Asien und erreichen eine ausgewogenere Balance unserer Unternehmensbereiche“, kommentiert Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, die Akquisition. George Oliver, CEO von Johnson Controls, sieht vor allem die Chancen für sein Unternehmen: „Wir sind zuversichtlich, dass sich das Geschäft unter der Führung von Bosch weiterhin exzellent entwickeln und seinen Kunden innovative Produkte und Services bieten wird.“
Abschluss des Verkaufs in zwölf Monaten
Die zugekauften Geschäfte sollen in die Home Comfort Group integrieren. Der Unternehmenszweig erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 mit 14.600 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro. Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat von Bosch haben der Transaktion bereits zugestimmt. Verbindliche Vereinbarungen zu den Akquisitionen wurden am 23.07. von den beteiligten Parteien unterzeichnet. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen. Der Abschluss der Akquisition soll in zwölf Monaten erfolgen.