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Kurz & knapp 10.05.2022, 09:36 Uhr

Branchensplitter: Neues aus der Wirtschaft

Was tut sich in den Unternehmen der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik? Welches Planungsbüro expandiert? Welche Bauprojekte wurden abgeschlossen? Die HLH hat aktuelle Meldungen aus dem Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung zusammengestellt.

Foto: panthermedia.net/ billiondigital

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Die Viessmann Group plant in den nächsten drei Jahren eine Milliarde Euro in Wärmepumpen und grüne Klimalösungen zu investieren. Durch die Rekordinvestition sollen Produktionskapazitäten sowie die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Familienunternehmens ausgeweitet werden. „Beispiellose geopolitische Entwicklungen erfordern beispiellose Antworten. Wir alle benötigen mehr Geschwindigkeit und Pragmatismus, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Energiegewinnung und -nutzung der Zukunft neu zu denken und damit die geopolitische Unabhängigkeit Europas zu stärken. Deshalb beschleunigen wir unser Wachstum nun mit zielgerichteten Investitionen in Wärmepumpen und grüne Klimalösungen“, so CEO Max Viessmann. Die Geschäftsentwicklung der Unternehmensgruppe im Jahr 2021 unterstreicht die hohe Nachfrage nach grünen Klimalösungen. Trotz negativer Folgen der Corona-Pandemie und Herausforderungen bei den globalen Lieferketten gelang es den Allendorfern in einem weiteren Krisenjahr erneut stark zu wachsen. Der Gesamtumsatz der Gruppe erreichte im vergangenen Jahr mit 3,4 Milliarden Euro einen neuen historischen Rekord (Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro). Das Wachstum von plus 21 % wurde vor allem durch eine steigende Nachfrage nach Wärmepumpen getrieben, die sich um plus 41 % verbesserten.

Kludi spart über 500.000 Kunststoffbeutel ein

Armaturenhersteller Kludi setzt nun auch bei Bestandsprodukten nachhaltige Verpackungen ein. Die Sauerländer hatten 2019 begonnen ihre Verpackungskonzepte auf nachhaltige, komplett plastikfreie Materialien umzustellen. Im ersten Schritt betraf dies ausschließlich Neuprodukte, jetzt werden schrittweise auch Bestandsprodukte mit einbezogen. Statt der bisher üblichen Kunststoffbeutel für die Verpackung von Kleinteilen nutzt das Unternehmen ausschließlich biobasiertes Verpackungsmaterial, das komplett aus nachwachsenden Rohstoffen, nämlich aus Speisestärke etwa von Kartoffelschalen oder anderen Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion, gewonnen wird. „Äußerlich und in seiner Funktionalität unterscheidet sich das Material nicht von Kunststoff. Aber es ist vollständig biologisch abbaubar und nach den Vorgaben der europäischen Norm EN 13432 kompostierbar“, betont Marketingchef Arndt Papenfuß. Insgesamt spare Kludi auf diese Weise aktuell bereits über eine halbe Million Plastikbeutel pro Jahr ein. Auch bei anderen Verpackungsmaterialien setzt das Mendener Unternehmen auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. So bestehen Karton und Transporteinlagen aus FSC-zertifizierter Wellpappe, die in einem besonders energieeffizienten Verfahren zu mindestens 85 % aus recyceltem Altpapier hergestellt wird. Verklebt wird die Wellpappe mit einem natürlichen Leim auf Basis von Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke. Bedruckt werden die Verpackungen mit wasserbasierter Farbe, um ihre Wiederverwertung zu vereinfachen. Dabei kommen Materialien zum Einsatz, deren Umweltverträglichkeit geprüft und zertifiziert ist.

Schell mit erfolgreichstem Geschäftsjahr der Firmengeschichte

Mit einer Wachstumsrate von 13 % gegenüber dem Vorjahr erzielte die Schell GmbH & Co. KG im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 132 Millionen Euro. „Wir haben ein überaus erfolgreiches Jahr hinter uns und das beste Umsatz-Ergebnis in unserer 90-jährigen Firmengeschichte erzielt“, berichtet Andrea Schell, Gesellschafterin und Geschäftsführerin Finanzen und Personal. Besonders starkes Wachstum von 20 % gab es in Asien und Südeuropa. Dort führten die langen Lockdown-Phasen in 2020 zu einer vermehrten Nachfrage in 2021. In Osteuropa beträgt die Wachstumsrate 14 %, in Westeuropa zehn Prozent. Leichte Umsatzrückgänge verzeichnet der Armaturenhersteller in Middle East. Damit weist der Exportmarkt mit 13 % eine ähnlich hohe Wachstumsrate auf wie das Inland mit 14 %. In absoluten Zahlen entspricht das einem Umsatz von 74 Millionen Euro für das Inland und 58 Millionen Euro für das Ausland. Dabei ist die Umsatzsteigerung vor allem auf eine erhöhte Mengennachfrage zurückzuführen. So konnte der Absatz in Stück sogar um 23 % gesteigert werden. Vor allem im Bereich der berührungslosen Armaturen sowie der Eckventile ist das Unternehmen überproportional gewachsen und konnte seine Marktanteile ausbauen. „Die Corona-Pandemie hat weltweit das Bewusstsein für Handwasch-Hygiene geschärft. Aber auch das Thema Trinkwasserhygiene rückte stärker in den Fokus. Denn bei längeren Schließzeiten von Gebäuden wie Schulen oder Büros kann Wasserstagnation zu einer kritischen Vermehrung von gefährlichen Bakterien wie Legionellen in den Trinkwasser-Installationen führen. Unsere berührungslosen Armaturen sowie intelligente Systemlösungen unterstützen dabei, Nutzer, Gebäude und Investitionen zu schützen“, erklärt Andrea Schell die verstärkte Nachfrage.

Buderus kooperiert mit Energiedienstleister EWE

Der Heizsystemanbieter Buderus und der Energiedienstleister EWE wollen zukünftig verstärkt zusammenarbeiten. Der Fokus der Kooperation liegt auf der Entwicklung von Quartierslösungen mit Wärmepumpen, welche zentral gewonnene erneuerbare Energie nutzen, die über ein kaltes Nahwärmenetz verteilt wird. Insgesamt betreibt EWE derzeit rund 500 Kilometer Nah- und Fernwärmenetze in Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Bisher kommen dort für die zentrale Versorgung meist Blockheizkraftwerke zum Einsatz. Durch die gekoppelte Strom- und Wärmeversorgung sind diese derzeit eine der effizientesten Erzeugungstechnologien, die Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz sinnvoll miteinander verbinden. Einen Schritt weiter Richtung Klimaneutralität geht eine regenerative Wärmeversorgung aus Wärmepumpen, die Umweltwärme nutzen. Diese Umweltwärme wird zum Beispiel aus Erdwärme zentral gewonnen und über eine Ringleitung an die angeschlossenen Gebäude verteilt, in der eine Wärmepumpe von Buderus diese zum Heizen nutzt. So können auch eng bebaute Siedlungen regenerative Wärme und auch Kälte nutzen, ohne auf dem eigenen Grundstück Erzeugungstechnik installieren und eine Energiequelle erschließen zu müssen. Zudem müssen die in kalten Wärmenetzen eingesetzten Rohrleitungen aufgrund des geringen Temperaturniveaus nicht gegen Wärmeverluste isoliert werden. „Gemeinsam wollen wir einen Beitrag für die Wärmewende leisten. Sie ist maßgeblich für das Erreichen der Klimaneutralität des Gebäudebestandes bis zum Jahr 2045, denn fast 40 % aller CO2-Emissionen in Deutschland entstehen im Wärmemarkt. Dafür bündeln wir unsere Kompetenzen und gehen die Herausforderungen der Wärmewende gemeinsam an“, so Stefan Thiel, Vertriebsleiter Buderus Deutschland.

Wilo erzielt Rekordumsatz

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 hat die Wilo Gruppe einen neuen Rekordumsatz von rund 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit konnten die Dortmunder ihre Umsatzerlöse um 13,8 % steigern. Das Vorsteuerergebnis (EBITDA) erreichte ebenfalls einen historischen Höchstwert von 181,1 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von mehr als 30 %. „Die erfreulichen Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Die Wilo Gruppe ist bestens aufgestellt, um auch in schwierigen Zeiten und unter ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen ein nachhaltig profitables Wachstum zu erzielen“, so Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe. Hermes weiter: „Die unvorstellbare Gewalt inmitten Europas und die seit mehr als zwei Jahren andauernde Corona-Pandemie verstärkten auch im abgelaufenen Geschäftsjahr die weltweiten Entkopplungstendenzen: Multinationale Allianzen werden in Frage gestellt, wirtschaftliche Kooperationen aufgelöst, Lieferketten mit Sanktionen belegt und Embargos ausgesprochen. „Mehr und mehr geraten deutsche und europäische Unternehmen dabei zwischen die Fronten geopolitischer Auseinandersetzungen.“ Diesen Entwicklungen habe die Unternehmensgruppe seit Jahren gezielt entgegengewirkt und zu diesem Zweck im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre globale Präsenz weiter ausgebaut. Mehr als 170 Millionen Euro investierte Wilo unter anderem in den Neu- und Ausbau von Vertriebs- und Produktionsstandorten, in die Modernisierung und Erweiterung von Produktionsanlagen sowie in Zukäufe und Übernahmen.

 

 

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