Erste Wärmepumpen-Professorin Deutschlands lehrt in Karlsruhe
Mit Unterstützung aus der Wirtschaft hat die Hochschule Karlsruhe (HKA) zum Sommersemester 2024 eine Stiftungsprofessur Wärmepumpen eingerichtet: Besetzt wurde sie mit Prof. Dr.-Ing. Constanze Bongs, der nach Angaben der Hochschule ersten Wärmepumpenprofessorin in Deutschland.
Die Herausforderungen sind mannigfaltig: Für das Erreichen der Klimaschutzziele im Gebäudesektor sei ein Paradigmenwechsel in der Wärmeversorgung nötig, so die Hochschule Karlsruhe anlässlich der Bekanntgabe der neu geschaffenen Stelle: Zu Jahresbeginn sei zudem das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten. „Die darin beschriebenen Neuregelungen werden dazu führen, dass der Einsatz von Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden weiter zunimmt“, so die Hochschule. In Summe benötige Deutschland für die Bewältigung der zahlreichen Aufgaben etliche zusätzliche Ingenieurinnen und Ingenieure. Also wurde man tätig und schuf mit Unterstützung aus der Wirtschaft eine neue Stelle: Die Stiftungsprofessur wird zu jeweils gleichen Teilen von der ait-group, Bosch Thermotechnik, Danfoss Climate Solutions, Stiebel Eltron und Vaillant finanziert. Zusätzliche Mittel sind über die Valerius-Füner-Stiftung von der Bruno Kümmerle Stiftung gespendet worden.
Promotion zu sorptiv beschichteten Wärmeübertragern
Constanze Bongs studierte von 2000 bis 2007 Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin sowie an der LUISS Guido Carli in Rom und beschäftigte sich schon damals schwerpunktmäßig mit den Themenbereichen Energie- und Rohstoffwirtschaft und Energietechnik. In ihrer Promotion im Themenfeld der Gebäudetechnik entwickelte und charakterisierte sie am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg neuartige sorptiv beschichtete Wärmeübertrager, die mithilfe des Einsatzes regenerativer Energie wie beispielsweise Solarwärme Luft entfeuchten können. Ihre Promotion (Titel: „Experimentelle und mathematisch-numerische Untersuchung von verdunstungsgekühlten, sorptiv beschichteten Wärmeübertragern für die Luftentfeuchtung und -kühlung“) schloss sie im Jahr 2013 an der TU Berlin ab.
Forschungsschwerpunkt: Wärmepumpen im Bestand
Anschließend war Constanze Bongs weiter am Fraunhofer ISE tätig – zunächst als Projektleiterin und von 2015 bis 2023 als Gruppenleiterin, zuletzt für die Gruppe „Gebäudesystemtechnik“. In Freiburg baute sie auch ihren Forschungsschwerpunkt zum Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden, insbesondere im Mehrfamilienhausbestand, auf. Vor ihrer Berufung an die HKA war sie von April 2023 bis Februar 2024 als Professorin für Heiztechnik an der Berliner Hochschule für Technik tätig. Den Startpunkt für ihren Schwerpunkt in der Wärmepumpentechnologie legte sie im EU-Projekt Heat4U, in welchem sie die Charakterisierung, den Feldtest sowie die Systemsimulation von Gas-Absorptionswärmepumpen verantwortete.
Fokus auf integraler Betrachtung von Gebäuden und erneuerbarer Wärmeversorgung
Bongs aktueller Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung und Demonstration von Wärmepumpensystemtechnik in Bestandsgebäuden, zuletzt im Rahmen der Projektfamilie LowEx im Bestand während ihrer Tätigkeit am Fraunhofer ISE. In der Ausgestaltung ihrer Professur möchte Constanze Bongs die integrale Betrachtung von Gebäuden und erneuerbarer Wärmeversorgung in den Vordergrund stellen.
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