Haus- und Gebäudetechnik in 2022 erneut mit Umsatzwachstum
Das dritte Jahr in Folge freut sich die Haus- und Gebäudetechnikbranche über steigende Umsätze. Maßgeblich dafür verantwortlich ist der anhaltende Trend zu energetischen Sanierungen.
Wenn die B+L Marktdaten GmbH die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr präsentiert, sehen sich die anwesenden Journalisten zumeist zufriedenen Gesichtern gegenüber. Seit 2020 dürfen sich die beauftragenden Branchenverbände alljährlich über wachsende Umsätze im Segment der Haus- und Gebäudetechnik freuen. 2022 ist es ein Plus von 8,8 %, total 74,3 Milliarden Euro, die in diesem Wirtschaftsbereich im vergangenen Jahr umgesetzt wurden. Die anhaltende starke Nachfrage nach energetischen Sanierungen wirke sich positiv auf die Branche aus, so die Bonner Analysten: Die Umsätze im Segment Haus- und Gebäudetechnik haben sich aufgrund der gestiegenen Preise besser entwickelt als die abgesetzten Mengen. Auch für 2023 erwartet B+L wieder steigende Umsätze.
Wie gehen die Analysten bei ihrer Erhebung vor?
Der Wirtschaftsbereich der Haus- und Gebäudetechnik umfasst nach dem Zuschnitt der Bonner Marktforscher das verarbeitende Gewerbe, den Fachgroßhandel sowie die installierenden Unternehmen. Für die Erhebung einbezogen wurden die Produktsegmente Heizung, Sanitär, Kälte- und Lüftungstechnik sowie die Gebäudeautomation – insgesamt 49.800 Unternehmen mit 543.000 Mitarbeitenden. Diese erwirtschafteten laut B+L 2022 auf dem deutschen Markt einen Umsatz von 61,3 Milliarden Euro. Die weltweiten Umsätze im Gesamtmarkt der Haus- und Gebäudetechnik beliefen sich im vergangenen Jahr auf 74,3 Milliarden Euro. Die Beschäftigtenzahl im Wirtschaftsbereich hat sich 2022 erneut erhöht, während sich die Unternehmensanzahl leicht rückläufig entwickelte. Der Megatrend Klimaschutz und die Nachfrage nach komplexer Gebäudetechnik beflügeln den Wirtschaftsbereich, so die Analysten.
Wie verteilen sich die Umsätze auf die Gewerke?
Die Bereiche Heizung und Lüftung haben, so B+L, in besonderem Maße von staatlichen Förderungen im Rahmen des Klimapakets profitiert. Die Energiekrise und der Wille nach mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen habe den Trend zu erneuerbaren Energien verstärkt, besonders Wärmepumpen und Solarthermie sowie Biomasse haben an Marktanteilen gewonnen. Negativ spürbar seien die Lieferengpässe gewesen, die die Umsetzung von Projekten verzögern. Zusammen erzielten Bereiche Heizung-, Kälte-, Klima- und Lüftung in 2022 einen Umsatz von rund 46,9 Milliarden Euro. Auf die Sanitärbranche entfallen laut B+L 27,4 Milliarden Euro (plus 5,3 %). Neben der Sanierung alter Bäder sei die altersgerechte und barrierefreie Ausstattung von Bädern verantwortlich für die Umsatzentwicklung.
Was erwartet B+L für 2023?
Für das laufende Jahr prognostizieren die Analysten einen Gesamtumsatz im Bereich der Haus- und Gebäudetechnik in Höhe von 77,7 Milliarden Euro (plus 4,5 %). Allerdings werde das Umsatzwachstum in 2023 voraussichtlich schwächer ausfallen als im Jahr 2022. Dies begründen die Marktbeobachter insbesondere mit der konjunkturellen Abkühlung im Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Auch der Aufschub von nicht zwingend notwendigen Sanierungen im Bad führe voraussichtlich zu einer schwächeren Nachfrage. Gestiegene Preise für Baumaterialien und Zinsanstiege drosseln zudem merklich die Neubauvorhaben.
Wer sind die Auftraggeber?
Die Erhebung der B+L Marktdaten GmbH erfolgt im Auftrag mehrerer Branchenverbände. Dies sind die VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e.V., die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) , der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der DG Haustechnik – Deutscher Großhandelsverband Haustechnik, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).