Heizungsindustrie und SHK-Handwerk weiter auf Wachstumskurs
Im Vergleich zu vielen anderen Sparten blieb die SHK-Branche im vergangenen Jahr von massiven Umsatzeinbrüchen verschont. Im Gegenteil: Unter dem Strich steht auch für 2020 ein Plus bei Handwerk und Industrie.
Auf der im März erstmals digital stattfindenden Fachmesse ISH waren sich die Aussteller weitestgehend einig: Nach zwischenzeitlichen Einbrüchen, vor allem in ausländischen Märkten, und der anfänglichen vielfach spürbaren Verunsicherung um die Auswirkungen einer weltweiten Pandemie, war das Jahr 2020 für die Firmen aus dem Bereich Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik durchaus erfolgreich. Die verstärkte Nachfrage nach Produkten zur Verbesserung der Raumluftqualität und die wachsende Relevanz von berührungslosen Armaturen im Sanitärbereich haben zu zahlreichen neuen Entwicklungen und vollen Auftragsbüchern geführt. Vertreter der Heizungsindustrie berichteten gar vom besten Geschäftsjahr in ihrer Geschichte – forciert durch verstärkte Investitionen in die eigenen vier Wände und umfangreiche Förderprogramme des Bundes.
Klimapaket der Bundesregierung sorgt für Wachstum des deutschen Heizungsmarktes
Trotz des Kollapses der Märkte in Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, konnte die deutsche Heizungsindustrie 2020 ein weltweites Wachstum von 3,1 % für sich verbuchen. Die zunächst hohen Verluste in Südeuropa und Großbritannien habe die Branche zumindest in Italien, Frankreich und auf den britischen Inseln in der zweiten Jahreshälfte teilweise kompensieren können, sodass hier das Umsatzniveau nur leicht unter 2019 lag, berichtet Uwe Glock, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). „Dass wir tatsächlich im Plus liegen, verdanken wir dem dynamischen Wachstum in Deutschland mit gut 13 %“, so Glock. Das Klimapaket der Bundesregierung habe daran maßgeblichen Anteil: „Nach 20 Jahren der Stagnation im Austauschmarkt kam es insbesondere durch das Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ zu einem kräftigen Wachstum“. Der BDH weist in seiner Jahresstatistik ein Plus von 40 % bei Wärmepumpen aus, die mit 120.000 Stück in 2020 nunmehr den zweiten Platz der in Verkehr gebrachten Heiztechnik, unmittelbar nach der Gas-Brennwerttechnik einnimmt. Auch diese legte zu, insbesondere die Kombination aus Brennwerttechnik mit Solarthermie. Bei den Holz-Zentralheizungen und dem CO2-armen und regenerativen Brennstoff Holz verzeichnete der Verband zudem ein sattes Wachstum von 138 % gegenüber 2019.
Systemrelevantes Handwerk profitiert von konstant guter Auftragslage
„Das erfolgreiche Förderprogramm diente in 2020 nicht nur dem Klimaschutz, sondern half maßgeblich, die über 500.000 Arbeitsplätze der Sanitär-Heizung-Klima-Branche in den schwierigen Corona-Zeiten abzusichern“, so Michael Hilpert, Präsident des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Beim Austausch veralteter Heizungsanlagen gegen Heizungen, die erneuerbare Energien nutzen, liege die heimische Wertschöpfung bei über 90 %. „Den Betrieben hat ohne Zweifel geholfen, dass sie in den Lockdown-Phasen des vergangenen Jahres weiterarbeiten konnten“, ergänzt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. „Von der Politik als zwingend notwendig zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur eingestuft, haben unsere Betriebe in dieser Zeit für Notdiensteinsätze etwa in Krankenhäusern und Altenheimen bereit stehen müssen.“ Das Ergebnis: Die rund 48.000 Betriebe des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks in Deutschland haben 2020 ein Umsatzplus von 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr erwirtschaftet. Mit einem Jahresumsatz von 49,96 Milliarden Euro konnte das SHK-Handwerk seinen seit nunmehr zehn Jahren anhaltenden konjunkturellen Aufschwung auch unter Einfluss einer weltweiten Pandemie weiter fortsetzen. Für das laufende Jahr schätzt der Zentralverband die Konjunkturaussichten weiterhin positiv ein. „Unsere jüngste Umfrage unter den Innungsbetrieben bestätigt eine anhaltend positive Konjunkturstimmung“, berichtet Bramann. Die Sanierungsnachfrage nach Bädern und Heizungen sei anhaltend hoch und die Auftragsbücher voll.
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