Olaf Scholz: „Der Ausbau grüner Klimalösungen ist so wichtig wie noch nie“
Bei seinem Besuch beim Heizindustrieunternehmen Viessmann unterstreicht Bundeskanzler Olaf Scholz die Bedeutung der Wärmepumpe als Zukunftslösung für die Energie- und Wärmewende. Die HLH hat den Kanzler in Allendorf begleitet.
Großer Bahnhof in Nordhessen: Scholz erhielt am Viessmann-Stammsitz einen vertiefenden Blick in das Verfahren der nachhaltigen Wärmeerzeugung, in die Herstellung und in die Entwicklungsrichtung. In seinem Statement ging der Kanzler auch auf die Kosten ein und mahnte, dass das Leben bezahlbar bleiben müsse. „Ich habe Hightech und modernste Technologien gesehen, die Wärme schaffen und das Klima schützen. Dies ist ohne jeden Zweifel ein sehr wichtiges Vorhaben – nicht nur von Viessmann, sondern auch für Europa, für die Bundesregierung, für die Bundesrepublik, für den Menschen und für die gesamte Welt. Sehr froh bin ich, dass die Technologien, die ich heute hier gesehen habe, Technologien aus Deutschland sind. Ich denke dabei auch an den eigenen wirtschaftlichen Wohlstand, der daraus rührt, dass hier Eigenes entwickelt, hergestellt und vorangebracht wird. Fast alle Energie müssen wir derzeit noch importieren, deshalb ist der Ausbau grüner Klimalösungen so wichtig wie noch nie. Denn die Nutzung fossiler Ressourcen wird immer teurer, also finanzielle Aufwendungen kosten. Umso mehr unter den russischen Restriktionen, die wir gegenwärtig erleben.“
Weniger fossile Ressourcen zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit
„Aber nicht nur. Tatsächlich haben wir ja beschlossen, dass wir CO2-neutral werden wollen. Das heißt, die Nachfrage nach entsprechenden Geräten und Technologien wird zunehmen, das heißt aber auch, dass die Preise nicht so schnell zurückgehen werden. Doch muss das Leben für die Menschen bezahlbar bleiben. Die wirtschaftliche Seite ist eine ganz wichtige. Wenn wir es schaffen, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen und auszubauen, wenn wir es schaffen, dass wir weniger fossile Ressourcen verbrauchen, dann stärkt das mit Sicherheit unsere Zukunftsfähigkeit. Insofern kommen hier viele gute Sachen zusammen, dass wir in den nächsten zehn, zwanzig, dreißig Jahren voranschreiten können.“
Scholz ging mehr indirekt als direkt auf die möglichen Korrekturen in der momentanen Klima- und Energiepolitik ein, indem er von Öl, Gas und Kohle als Notlösung sprach, den Brennstoff Kernenergie aber mit keinem Wort erwähnte. Die SPD-Fraktion im Bundestag lehnt weiterhin jede Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ab. Sie verschließe nicht die sich eventuell anbahnende Gaslücke.
Martin Viessmann, Präsident des Verwaltungsrats, unterstrich den Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Politik zum Gelingen der Wärmewende: „Der Besuch hier bei uns in Allendorf unterstreicht die Offensichtlichkeit der Bedeutung und der gemeinsamen Anstrengungen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die Wärmepumpe als Zukunftslösung zu sehen. Er zeigt, dass das Gelingen der Energie- und Wärmewende endlich die notwendige Priorität in der Politik erreicht hat. Wir wollen diesen Lösungspfad aktiv gestalten und gemeinsam beschreiten.“
Viessmann mit Milliarden-Investition
In den grünen Weg will eines der weltweit führenden Industrieunternehmen im Wärme- und Kältemarkt in den nächsten drei Jahren eine Milliarde Euro investieren. Das hat Maximilian Viessmann, alleiniger CEO des Familienunternehmens Viessmann Group, angekündigt: „Beispiellose geopolitische Entwicklungen erfordern beispiellose Antworten. Wir alle benötigen mehr Geschwindigkeit und Pragmatismus, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Energiegewinnung und -nutzung der Zukunft neu zu denken und damit die geopolitische Unabhängigkeit Europas zu stärken. Deshalb beschleunigen wir unser Wachstum nun mit zielgerichteten Investitionen in Wärmepumpen und grüne Klimalösungen.“
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