Planungsbüros: Viele Aufträge und immer weniger Zeit
Volle Auftragsbücher sorgen in Ingenieur- und Architekturbüros derzeit für eine hohe Auslastung. So erfreulich dies wirtschaftlich für die Beteiligten ist, stellt es sie auch vor zahlreiche Herausforderungen. Eine aktuelle Studie belegt: Es fehlt an Zeit und Transparenz.
Hoher Termindruck, kaum Freiräume für Kreativität und verstreute Informationen: Die Herausforderungen, die Ingenieur- und Architekturbüros aktuell umtreiben, sind laut einer Studie der Kobold Management Systeme GmbH enorm. Die Wuppertaler Softwareentwickler haben 683 Bestandskunden um ihre Einschätzung gebeten. 617 Büros beantworteten die Fragen, darunter 248 TGA- und 233 Architekturbüros.
Im Spannungsfeld zwischen Zeitdruck und Kreativität
Um möglichst detailreiche Ergebnisse zu erhalten, wurden alle Befragten jeweils einem Cluster zugeordnet: Kobold unterschied dabei in „Entscheider“ (Geschäftsführung, Standortleitung, Gesellschafter), „Leitende Positionen“ (Projektleiter, Teamleiter) und „Mitarbeitende im Controlling“ (Controlling, Buchhaltung, Assistenz der Geschäftsführung). Drei Themenbereiche bewegen nach den Ergebnissen der Erhebung alle Cluster gleichermaßen: Offensichtlich ist es längst nicht Standard, dass Daten einheitlich organisiert werden beziehungsweise Software auf einheitliche Datenpools zugreifen kann. Eine weitere Baustelle ist der Faktor Zeit. Termin- und Abgabedruck gehören für die Befragten in allen drei Clustern zum beruflichen Alltag. Damit einher geht eine enge Taktung von Terminen sowie die permanent präsente Frage, welche Aufgabenstellungen Priorität genießen sollen. Dabei sehen „Entscheider“ in Ingenieurbüros den Termindruck als deutlich größere Herausforderung an, als solche in Architekturbüros. Gleiches gilt für „leitende Angestellte“ in Ingenieurbüros im Hinblick auf die Einhaltung von Fristen. Alle drei Cluster eint die Suche nach Freiräumen, auch wenn dies unterschiedlich ausgedrückt wird. Für „Entscheider“ und „leitende Positionen“ ist es ein persönliches Ziel, vermehrt schöpferisch und gestalterisch tätig zu sein. Dafür benötigen sie mehr Zeit. „Mitarbeiter im Controlling“ – insbesondere in Architektenbüros – betonen hingegen, wie wichtig die einfache Erstellung von Rechnungen sowie Automatismen für effizienteres Arbeiten seien.
Was die Cluster im Einzelnen bewegt
Alle Studienteilnehmenden wurden nach den für sie größten Herausforderungen gefragt. In der Gruppe der „Entscheider“ steht hier ganz oben auf der Liste das Thema „Mitarbeiter (neue finden, Fluktuation)“ mit 72 Nennungen, gefolgt von „Termin- und Abgabedruck“ (49 Nennungen) und „generell enge Taktung der Termine“ (46 Nennungen). Im Cluster „Leitende Position“ wurde am häufigsten das Thema „Priorisierung von Projekten“ (107) genannt, vor „aktueller Blick auf Ressourcen“ (96) und „Einhalten der Fristen“ (74). Die Befragten in der Gruppe „Controlling“ identifizierten am häufigsten die Themen „Projektabhängige Rechnung schreiben“ (33), „Zeiterfassung der Projektbeteiligten“ (30) und „Daten müssen manuell und doppelt geführt werden“ (28) als Herausforderungen für ihren beruflichen Alltag.
Auch interessant: Für „Entscheider“ und „leitende Angestellte“ in Ingenieurbüros ist das Ziel Unternehmenswachstum laut der Kobold-Erhebung deutlich wichtiger als für ihre Architektenkollegen. Einigkeit besteht hingegen bei den jeweils meistgenannten persönlichen Zielen: „Sich schöpferisch/gestalterisch voll ausleben“ und „etwas relevantes zur Gesellschaft beitragen“. Beide Berufsgruppen scheinen also von einer hohen intrinsischen Motivation geleitet zu sein.
Neben Ingenieurbüros für die technische Gebäudeausrüstung und Architekturbüros wurden auch Mitarbeitende aus Büros für Landschaftsarchitektur, Tragwerksplanende, Generalplaner, Straßen- und Tiefbauplanende sowie Ingenieurbüros für Hochbau befragt. Die Mehrheit dieser Büros (249) verfügen über zehn bis 30 Mitarbeitende.
Die komplette „Zukunftsstudie: Planungsbüros in Deutschland – eine Standortbestimmung“ kann auf der Kobold-Webseite eingesehen werden.
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