SHK-Branche: Umsatzkurve zeigt weiter steil nach oben
Die Haus- und Gebäudetechnik-Branche blickt auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück: Die Umsätze fielen am Ende sogar noch höher aus, als bei einer aktualisierten Prognose im Frühjahr 2023 vermutet. Größter Wachstumstreiber ist die Heizungsbranche.
Die Kurve zeigt weiter steil bergauf: Die Zahlen, die die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), die VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie, der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der DG Haustechnik – Deutscher Großhandelsverband Haustechnik, der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in diesem Sommer gemeinsam präsentierten, können sich erneut sehen lassen: 74,4 Milliarden Euro Umsatz erzielten die Unternehmen der Haus- und Gebäudetechnik-Branche demnach im vergangenen Jahr. Ein Plus von neun Prozent gegenüber 2021. Der Wachstumstrend der vergangenen Jahre setzt sich somit fort.
Heiztechnik boomt – Sanitärtechnik mit moderatem Wachstum
Wichtigster Umsatztreiber ist der Austausch von Heizungen. Mit einem Zuwachs von 11,1 Prozent und einem Umsatz von 46,9 Milliarden Euro lag der Bereich Heizung, Lüftung, Klima und Gebäudeautomation über der Umsatzsteigerung der Gesamtbranche und ist damit der Umsatztreiber 2022. Der Wunsch nach Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und nach Senkung der Energiekosten habe die Nachfrage im Wärmebereich im vergangenen Jahr deutlich angekurbelt, so die Experten. Zudem habe ein gestiegenes Interesse an smarter und effizienter Haustechnik den Absatz beflügelt. Diese Trends werden sich auch 2023 fortsetzen, prognostizieren die Verbände.
Schwächer entwickelte sich der Bereich Sanitär. Hier lag die Umsatzsteigerung mit plus 5,6 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Der Umsatz in diesem Bereich betrug 27,5 Milliarden Euro. Sanierungsmaßnahmen, die als energetisch weniger relevant und nicht zeitkritisch eingestuft wurden, wurden vielfach zurückgestellt. Dies betraf insbesondere den Bereich Badsanierung. Wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Kosten haben viele Sanierungswillige zu diesem Schritt bewogen, erläutern die Analysten.
Weniger Unternehmen aber mehr Beschäftigte
Obwohl die Zahl der Unternehmen in der Branche leicht rückläufig ist, haben die Unternehmen zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr um rund 3.000 gestiegen: 2022 gab es 49.800 Unternehmen (plus 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) mit 543.000 Beschäftigten (plus 0,5 Prozent).
Prognose für 2023: Weiteres Wachstum aber weniger Badsanierungen
Für das laufende Jahr prognostizieren die Verbände ein Umsatzwachstum von 5,8 Prozent auf insgesamt 78,7 Milliarden Euro. Die Förderungen im Rahmen des Klimapakets wirken sich allerdings nicht mehr so positiv auf Bestandsmaßnahmen aus wie bisher. Trotzdem wird erwartet, dass erneuerbare Energien wie Wärmepumpen und Solarthermie sowie Biomasse weitere Marktanteile gewinnen. Gleichzeitig werden die geplanten gesetzlichen Verschärfungen für fossile Energieträger vor allem im ersten Halbjahr zu Absatzsteigerungen bei Gas- und Ölheizungen führen. Bereits im ersten Quartal 2023 konnte eine weitere Steigerung der Absatzentwicklung im Heizungsbereich verzeichnet werden. Neben der staatlichen Förderung spielen hier auch Vorzieheffekte eine Rolle.
Allerdings sei im laufenden Jahr mit einem deutlichen Rückgang im Neubausegment bei allen Gebäudetypen zu rechnen. Die Verbände befürchten, dass die privaten Haushalte angesichts steigender Preise und wirtschaftlicher Unsicherheit auf Sanierungsmaßnahmen im Badbereich verzichten werden, selbst wenn der Bedarf an altersgerechten Bädern weiter steigt. Die Schere zwischen wachsender Nachfrage nach energetischen Sanierungen und sinkender Sanierungsquote im Bad werde sich voraussichtlich weiter öffnen.