SHK-Produkte: Preise werden weiter steigen
Das Meinungsforschungsunternehmen B + L hat im Auftrag des Bundesindustrieverbands Technische Gebäudeausrüstung (BTGA) Studien zu aktuellen Preisveränderungen sowie zur Entwicklung der Lieferzeiten im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) durchgeführt. Vor allem im Segment „Heizung“ muss man derzeit deutlich länger auf Produkte warten als noch 2020. Preissenkungen sind vorerst nicht zu erwarten.
Im Oktober 2022 haben die Analysten insgesamt 92 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Großhandel sowie Fachbetriebe um ihre Einschätzung gebeten. Dabei wurden sowohl die aktuellen Lieferzeiten (Stand Oktober 2022) als auch die Lieferzeiten vor Beginn der Lieferengpässe und vor Beginn des Kriegs in der Ukraine (Stand 2020) abgefragt. Im Segment „Heizung“ fielen die Antworten besonders ernüchternd aus: Die durchschnittliche Lieferzeit beträgt der Studie zufolge hier aktuell 20,3 Wochen (zuvor 2,6 Wochen). Das am stärksten nachgefragte Produkt ist nach der B + L-Erhebung die Wärmepumpe mit einer Lieferzeit von 38,8 Wochen über dem Niveau des Jahres 2020. Doch auch die Segmente „Elektro“ (10 Wochen, 2020: 2,9 Wochen) sowie „Kälte, Klima, Lüftung“ (8,7 Wochen, zuvor 2,2 Wochen) können derzeit viel später als noch 2020 bedient werden. Die Erwartungen an die Entwicklung der Lieferzeiten in den kommenden Monaten stellen sich sehr unterschiedlich dar. Im Segment „Kälte, Klima, Lüftung“ erwarten 73,7 Prozent der befragten Unternehmen keine Veränderung hinsichtlich der Lieferzeiten, im Segment „Heizung“ gehen hingegen 44,7 Prozent der Befragten von einem (weiteren) leichten oder starken Anstieg der Lieferzeiten aus.
Wachsende Materialkosten und knappe Rohstoffe bleiben Preistreiber
Um Indikatoren für eine mögliche zukünftige Entwicklung der Preise für ausgewählte Sortimente zu erhalten, hat der BTGA die Analysten von B + L zudem mit der Berechnung und Prognose der Preisentwicklung in der TGA beauftragt. Das Ergebnis: Über alle Segmente hinweg erwarten die Experten in den kommenden Jahren weitere Preissteigerungen, allerdings nicht in dem Umfang wie in 2021 (plus 8,6 Prozent) oder 2022 (plus 14,7 Prozent). Zudem prognostizieren sie von Jahr zu Jahr geringere Steigerungen. Kumuliert sollen die Preise im Vergleich zu 2020 aufgrund wachsender Materialkosten und der Verknappung von Rohstoffen bis 2026 um 44,7 Prozent steigen. Die Berechnung der Preisentwicklung basiert auf einem eigens von der B + L entwickelten Modell. Das Modell basiert auf einer „Zerlegung“ der Endprodukte (wie Wärmeerzeuger, Armaturen etc.) in ihre jeweiligen Komponenten beziehungsweise Rohstoffe. Für jedes Produkt wurde ermittelt, welchen Anteil Kunststoffe, Stahl, Aluminium, Keramik etc. an den verwendeten Materialien haben. Anschließend wurden die jeweiligen Rohstoffe in ihrer Preisentwicklung betrachtet und prognostiziert. Durch die Gewichtung der Materialnutzung ergibt sich ein Prognosewert für jedes Endprodukt. Diese Prognosewerte wurden durch zusätzliche Interviews mit Industrievertretern, Großhändlern und installierenden Fachbetrieben sowie durch Sekundärdaten (zum Beispiel vom statistischen Bundesamt oder aus Fachzeitschriften) validiert.
Verband rät zur vertraglichen Absicherung
Vor dem Hintergrund der Studienergebnisse rät der BTGA, bauvertraglich zu regeln, wie im Fall von Teuerungen bei länger laufenden Bauprojekten sowie von Lieferverzögerungen und daraus resultierenden Teilerrichtungen verfahren wird. „Wir begrüßen, dass die Bundesbauministerin am 6. Dezember 2022 den Erlass ‚Lieferengpässe und Preissteigerungen wichtiger Baumaterialien‘ bis zum 30. Juni 2023 verlängert hat“, so BTGA-Präsident Bernhard Dürheimer. Damit gelte für Bauvorhaben des Bundes weiterhin eine Stoffpreisgleitklausel für bestimmte Produktgruppen. „An die Bundesländer und die Auftraggeber privater Bauvorhaben appellieren wir, diesem Beispiel zu folgen“, sagt Dürheimer.
Hier finden Sie die vollständigen Studien „Preisentwicklung in der Technischen Gebäudeausrüstung“ und „Lieferzeiten Technische Gebäudeausrüstung“.