Studie: Verbräuche müssen bis 2045 um 60 % sinken
Für Rathäuser, Schulen und Kitas wird es eng. Selbst nach umfangreichen energetischen Sanierungsmaßnahmen werde die Öffentliche Hand die bis 2045 gesetzten Klimaschutzziele nicht erreichen, so eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur. Die Verfassenden machen aber auch Hoffnung.
Das neue Energieeffizienzgesetz verpflichtet die öffentliche Hand zu jährlichen Energieeinsparungen von zwei Prozent. Jedoch belegt die dena-Erhebung: Der Effizienzgebäudestandard 55 ist nach einer Sanierung nicht ausreichend für das Erreichen dieses Zieles.
Zielparameter zur Erreichung der Klimaschutzziele erarbeitet
Noch gibt es seitens des Gesetzgebers keine klare Aussage darüber, wie die Vorgaben zu Emissionsreduktion und Energieeffizienz konkret auf öffentliche Gebäude übertragen werden können. Im Rahmen der Studie „Fit für 2045: Zielparameter für Nichtwohngebäude im Bestand“ haben das Berliner Beratungsunternehmen adelphi consult und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme aber bereits erarbeitet, wie viel Energie und CO2-Emissionen Nichtwohngebäude nach einer energetischen Sanierung maximal noch verbrauchen dürfen, um als klima- beziehungsweise treibhausgasneutral zu gelten. Dafür haben die Studienverfasser jahresscharfe Zielparameter für verschiedene Nichtwohngebäudetypen festgelegt und Reduktionspfade skizziert, die im Einklang mit dem deutschen Klimaschutzgesetz und einem klimaneutralen Energiesystem im Jahr 2045 stehen.
Für viele Gebäude der EG-40-Standard erforderlich
Die Effizienzkennwerte verdeutlichen, wie ambitioniert die vorgegebenen Ziele sind und was damit auf die Kommunen zukommt, so Nicole Pillen, Leiterin des Fachbereichs Urbane Energiewende der dena. „In berechneten Beispielen liegen die Werte für eine erforderliche Sanierung unterhalb des EG-55-Standards. Um den Minimumstandard laut Klimaschutzgesetz zu erreichen, ist für viele Gebäude der EG-40-Standard erforderlich.“ Insgesamt müssen laut der dena-Studie die Verbräuche in öffentlichen Nichtwohngebäuden bis 2045 um rund 60 % sinken.
Empfehlung: Energiespar-Contracting und Pooling
Eine Möglichkeit für Kommunen, die ambitionierten Vorgaben trotz Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen zu erreichen, sei das Energiespar-Contracting (ESC), so die dena. Bei diesem Finanzierungs-, Planungs- und Umsetzungsinstrument kümmere sich ein spezialisierter Dienstleister um alle Aufgaben rund um die energetische Sanierung und gebe eine Garantie auf die Einsparhöhe. Ein weiterer Vorteil: Im ESC werden üblicherweise unterschiedliche Gebäude, etwa mit großen und kleinen Verbräuchen oder unterschiedlichen Sanierungsbedarfen in sogenannten Gebäudepools gebündelt. Die Studie verdeutlicht, dass diese Vorgehensweise einen Ausgleich nicht nur zwischen wirtschaftlichen und weniger wirtschaftlichen Maßnahmen, sondern auch zwischen unterschiedlichen Sanierungstiefen und Einsparungen innerhalb eines Pools ermöglicht, wenn beispielsweise bei einem Denkmal kaum Einsparungen erzielt werden können.